Club der Verdammten 2 - Liebesseele (German Edition)
Füße. Sie stürzte.
Vorbei!
Im Fallen rollte sie sich ab, kam auf dem Rücken zum Liegen. Es war nur noch ein schwarzer Klumpen, den sie wahrnahm, ehe er sich auf sie warf. Ein monströser Schrei ertönte. Emily bäumte sich um sich schlagend auf.
Sie brauchte eine gefühlte Ewigkeit, um festzustellen, dass es nicht ihre Kehle war, der sich das Entsetzen entrang. Wabernde, stinkende Dämpfe stiegen ihr in die Nase. Sie glaubte, ihr Innerstes würde verätzen, wenn sie nicht augenblicklich die Luft anhielte. Schleim rann an ihrer nackten Brust hinab. Grüne, eklige Fäden und Fasern. Inmitten dessen pulsierte das Amulett. Blau glühend. Unheimlich. Und doch war ihr sogleich bewusst, dass seine Kraft ihr das Leben gerettet hatte. Ungläubig raffte sie sich auf. Ihr Lauf wurde immer schneller, bis sie keuchend den Rolls-Royce erreichte.
Emily wusste nicht, wie sie zum Schloss zurückgefunden hatte. Tränenblind war sie durch die Straßen gerast. Es war ein Wunder, dass sie heil angekommen war und keinen Unfall verursacht hatte. Rebecca und Lorenzo erwarteten sie bereits vor dem Portal von Angels Manor.
„Emily …“
„Oh, Gott“, schluchzte sie und warf sich in Rebeccas Arme. „Ich habe ihn gefunden, ich habe gesehen, wie er die Hölle beschwor, ich …“
Rebecca streichelte sanft ihre Haar. „Komm rein.“
Emily taumelte zwischen Rebeccas und Lorenzos Armen in die Halle.
„Etwas hat mich gejagt …“
„Wir konnten es spüren. Unsere Kraft war bei dir.“
Rebecca führte sie zu einem Sessel. Das Zittern ihrer Arme und Beine geriet zu einem Schlottern. „Wie macht ihr das?“
„Liebes, wir gehören der Gilde der Moyoa an. Dort vereinen sich die besten Magier, Hexen, Zauberer, Druiden und andere der Magie Fähigen. Nur helfen können wir dir leider nicht … das kann nur die Liebe.“
Emilys Zähne schlugen aufeinander. Sie sackte in dem Polster zusammen. Ihre Gedanken überschlugen sich.
„Du liegst falsch mit deinen Vermutungen, Emily.“ Lorenzos Stimme klang ruhig und einfühlsam, aber es gab ihr nicht das geringste bisschen Trost. „Du brauchst uns nichts zu erklären, wir wissen alles. Paula und Luka auch. Wir stehen in Kontakt.“
„Gütiger Gott.“ Emily warf die Hände vor das Gesicht. Ihre Schultern zuckten unter den Schluchzern, die sie nicht zu beherrschen vermochte. „Ihr müsst mich alle hassen.“
„Niemand hasst dich, Liebes“, erklang Paulas Stimme in ihrem Kopf. „Und wir verurteilen dich auch nicht, das habe ich dir bereits gesagt. Bitte, Emily, reiß dich zusammen. Wir müssen wissen, was du gesehen hast. Du musst es in deiner Erinnerung haarklein durchspielen, damit wir es lesen können. Wir können Daniels Geist nur zeitweise, unzusammenhängend und bruchstückweise erkennen.“
Emilys Lippen bebten, während sie sich halb aufrichtete und unter dem Schleier ihrer Tränen Rebecca und Lorenzo anschaute. Sie hörte wie aus weiter Ferne ihre eigene, tonlose Stimme, während sie berichtete, was geschehen war. Angefangen von dem verfluchten Moment, an dem sie die Hauptsicherung und das Notstromaggregat ausgeschaltet hatte bis hin zu dem, was sie am Jagdhaus erlebt hatte.
Paula redete beruhigend auf sie ein. „Die Zusammenhänge werden jetzt klar, Liebes. Nachdem du Cangoon befreit hast, muss es ihm gelungen sein, Daniel eine furchtbare Illusion vorzumachen. Er hat ihm suggeriert, dass er zugesehen hat, wie Holly von drei Betrunkenen auf die Schienen direkt vor eine heranrasende U-Bahn gestoßen wurde. Daraufhin sind seine Sicherungen durchgeknallt. Ich verstehe nur nicht, wie das geschehen konnte …“
„Der Fluch …“, wisperte Emily. „Hat es damit zu tun?“
„Ich weiß es nicht. Aber ich will es nicht glauben.“ Nach einer Pause sprach Paula weiter. „Nein!“ Ihre Stimme klang fest. „Der verdammte Fluch ist gebrochen. Das Wesen, das du beschrieben hast, ist Ba’al, ein Dämon. Daniel hat seinen Namen häufiger beim Flu… beim Schimpfen benutzt und ich habe vor einiger Zeit aus Neugierde einmal nachgeschaut, was es mit diesem Namen auf sich hat. Man spricht von ihm als dem ersten und obersten König der Hölle, der den Osten beherrschte. Andere nennen ihn einen Herzog, der 66 Legionen Dämonen befehligt und in wieder anderen Erzählungen wird er mit Satan höchstpersönlich gleichgesetzt. Ich hätte nur niemals gedacht, dass Daniel … hm, dass der Ausruf mehr zu bedeuten hat, als ‚Mist‘, ‚verflucht‘ oder ‚zur Hölle‘.“
Emily jaulte
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