Club der Verdammten 2 - Liebesseele (German Edition)
gepeinigt auf. Ein Weinkrampf schüttelte ihren Körper. Müde und gebrechlich erschienen ihr sämtliche Glieder, sie brachte kaum die Fähigkeit auf, den Kopf zu heben, als Lorenzo sprach.
„Ich fürchte, dass Daniel, beziehungsweise Ba’al für die Auslösung des Sonnensturms verantwortlich ist.“ Er sprach laut, offenbar, damit auch Emily es hörte und es über ihren Kopf zu Paula gelangte. Oder standen sie in direktem Kontakt? Nein, anscheinend doch nicht.
Emilys Blut sackte ihr in die Füße. Leise wiederholte sie die Worte, die Paula ihr zusprach.
„Ihr denkt, dass Magie das auslösen kann?“
„Ja.
„Und ist es auch möglich, mit den gleichen Mitteln dagegen vorzugehen?“
Emily dachte daran, dass sie vor wenigen Stunden eine ähnliche Unterhaltung mit dem Verwalterpaar geführt hatte. Sie kannte die Antwort und im Moment der Erinnerung kannte auch Paula sie.
„In unserer Gilde haben wir es gemeinsam versucht. Sogar mit Unterstützung zahlreicher anderer Gilden. Keine geballte Magie der Welt ist fähig, sich Ba’al’s Kraft entgegenzusetzen. Und die Menschheit ist trotz all ihrer Technik und ihres Wissens vollkommen machtlos gegen diese Katastrophe.“
„Gibt es gar nichts, was wir versuchen können?“ Die Mutlosigkeit in Paulas Stimme versetzte Emily mit jeder Silbe einen Peitschenhieb.
„Wir könnten einzig und allein noch die Götter um Hilfe bitten“, murmelte Rebecca.
Schweigen. Warum sagte Paula nichts? Warum sandte sie ihr keinen Gedanken?
Emily wartete. Vergeblich. Schließlich blickte sie erneut die Hexe und den Druiden an. Sie wusste nicht, wem von beiden sie in die Augen sehen sollte. Aus ihren Gesichtern sprachen unendlicher Schmerz und Trauer.
„Wir könnten die Schicksalsgöttinnen Klotho, Lachesis und Atropos beschwören“, sagte Lorenzo.
„Nein!“ Das kam von Paula.
Das Schweigen aller zog sich in schier unendliche Länge.
„Es ist die letzte Hoffnung.“ Lorenzos Stimme brach.
„Du weißt, mit welchem Opfer das verbunden ist.“ Emily hörte Paula schlucken.
„Ja.“
Stunden später wusste es auch Emily. Und dennoch ging sie den Pakt mit den Göttinnen ein, ohne mit der Wimper zu zucken. Entschlossen biss sie die Zähne zusammen. Sie würde die Aufgabe meistern.
Cangoon lief neben Ziou johlend über die Straße. Das Gebiet rund um den Big Ben war zwar von einer anderen Vampirgruppe besetzt, aber hier trafen sich alle Parawesen, die eine gemeinsame Linie verfolgten. Die zur „All you can eat Party“ zugelassen worden waren. Obwohl Einheiten der Army angerückt waren, Scharfschützen auf der Lauer lagen und die Grenzen aus brennenden Fahrzeugen und Schutt mit Wasserwerfern, Nebelbomben und anderen Mitteln zurückgedrängt wurden, wollten sie sich den Spaß nicht nehmen lassen, die letzten überlebenden Menschen im Viertel zu jagen. Sobald die Soldaten ihnen zu dicht auf den Pelz rückten, würden sie durch die Kanalisation auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Und Schüsse … pah, selbst wenn ihn einer getroffen hätte, was machte das? Er hätte sich die blauen Bohnen mit einem höhnischen Lachen aus der Haut gepult und sie mit doppelter Geschwindigkeit auf den Schützen zurückgeschleudert.
„Cangoon!“
Er hörte seinen Namen, aber die Tatsache, dass ihn jemand gerufen hatte, wollte ihm nicht richtig ins Bewusstsein dringen. Niemand hier kannte seinen Namen.
„Cangoon! Bleib stehen, du Bastard!“
Diesmal war es eine andere Stimme. Er kannte sie beide. Die Liebesseele. Paula. Und dieser verdammte Canvey. Abrupt hielt er inne, drehte sich wie in Zeitlupe um. Es fehlte nicht viel, dann würde er Funkensprühen, so brannte ihm der Hass unter der Haut. Dieser verfluchte Halbengel und die Schattenseele verloren keine Zeit. Mit ihren Flammenschwertern stürmten sie auf ihn zu. Nobles Pack. Sie hätten ihn natürlich auch einfach von hinten angreifen können, aber dazu waren sie sich zu fein. Selbst Schuld.
Er warf sich herum und rannte in die Richtung, in die er vor wenigen Momenten noch mit Ziou gelaufen war. Dieser war verschwunden. Klar. Der hatte gleich, als er die Gefahr erkannt hatte, das Weite gesucht. Seinen Arsch in Sicherheit gebracht, anstatt ihm, seinem Meister, zur Seite zu stehen und ihm Schützenhilfe zu geben. Was hatte er anderes erwartet.
Cangoon rannte mit langen Schritten durch die Horse Guards Road. Der rote Asphalt flog unter seinen Stiefeln hinweg, bei jedem Auftritt schien das Aufknallen seiner metallbesetzten Sohlen einen
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