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Coaching - Eine Einfuehrung fuer Praxis und Ausbildung

Titel: Coaching - Eine Einfuehrung fuer Praxis und Ausbildung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Schreyoegg
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Teams und noch häufiger von einzelnen Personen beansprucht. Sein voraussichtlicher zeitlicher Rahmen
     kann trotz qualifiziertester Eingangsdiagnostik oft nur schwer prognostiziert werden.
    Bei Einzelnen lässt sich manchmal bereits im Rahmen der Eingangsdiagnostik bzw. durch eine initiale Rekonstruktion des gesamten
     Problemfeldes die Krise mildern oder gar beseitigen. Dies gelingt am ehesten dort, wo Klienten »nur« an verengten Perspektiven
     der aktuellen Probleme »kranken«. Wenn allerdings, wie am obigen Beispiel von Uwe deutlich wurde, die Krise schon eine Zeit
     lang besteht und eine ganze |319| Reihe von Personen in sie verstrickt sind, reicht eine einmalige Krisensitzung natürlich nicht aus. Dann ist sorgfältig zu
     überlegen, in welchem zeitlichen Rahmen und mit welchen Anordnungen die Krise zu bewältigen wäre. Hier erweist es sich für
     Klienten allerdings geradezu als ein Hoffnungsanker, wenn der Coach einen groben zeitlichen Rahmen vorschlägt. Damit signalisiert
     er ja, dass die Krise zumindest auf ihn nicht ganz hoffnungslos wirkt. Wenn der Coach allerdings schon anlässlich des Eingangsinterviews
     den Eindruck gewinnt, dass die Krise nicht zu überwinden ist, etwa im Sinne schwerer organisatorischer Strukturprobleme, die
     sich de facto oder nach Angaben von Klienten als nicht korrigierbar erweisen, sollte er sich nicht scheuen, Hoffnungslosigkeit
     zum Ausdruck zu bringen und den Auftrag eventuell gar nicht übernehmen.
    In den ersten Stadien der Krisenarbeit mit Einzelnen sind je nach dem Grad der Beunruhigungen, die durch die Krise evoziert
     wurden, erst einige Sitzungen in wöchentlichen oder zweiwöchentlichen Abständen empfehlenswert. Zur weiteren Stabilisierung
     lässt sich dann auf einen monatlichen Rhythmus übergehen.
    Als sehr viel schwerer kalkulierbar erweist sich der zeitliche Rahmen bei Krisen von Teams, denn hier können ja vielfältige
     Faktoren für die Krise ausschlaggebend sein. Im Sinne einer groben Orientierung lässt sich aber sagen, dass Teamkrisen selten
     unter fünf Sitzungen zu lindern oder zu bewältigen sind.

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2. Coaching-Kontrakte
    Bereits das diagnostische Erstgespräch findet im Rahmen eines Vorkontraktes statt. Nach diesem wird dann ein regulärer Kontrakt
     zwischen Coach und Klient und vielfach noch zwischen dem Coach und anderen Instanzen vereinbart. Ein Kontrakt ist ein Sicherungs-
     und Schutzmuster für die Interaktionspartner in einem finanziellen, institutionellen, inhaltlichen und emotionalen Sinne (
Kallabis
1992). Kontrakte lassen sich in einen formalen und in einen sozialen Anteil differenzieren.
    |320| 2.1 Der formale Anteil von Kontrakten
    Bei formalen Kontrakten handelt es sich um Rechtsgeschäfte. Sie kommen durch ein Angebot und seine Annahme zustande. Sie stellen
     Verträge dar, die man gegenseitig aushandelt und auf die man sich verständigt. Ihr Ziel ist es, formale Bedingungen zu klären
     und einen rechtlich abgesicherten Rahmen für die Beratungsarbeit zu schaffen (ebd.). Der formale Anteil von Kontrakten ist
     allerdings je nach den Rollenkonstellationen der Interaktionspartner unterschiedlich zu gestalten. Ein organisationsinterner
     Coach hat den formalen Anteil des Kontraktes anders zu regeln als ein externer. Und der externe muss wiederum unterschiedliche
     Gesichtspunkte beachten, je nachdem ob er nur mit dem Klienten selbst einen Vertrag abschließt oder ob noch dritte Instanzen
     in Form organisationsinterner Finanzgeber und Mitarbeitervertreter beteiligt sind.
    Formale Kontrakte beim organisationsinternen Coaching
    Ein organisationsinterner Coach ist ja in dasselbe organisatorische Gesamtsystem eingebettet wie der Klient. Durch diese Gemeinsamkeit
     besteht von Anbeginn eine höhere formale Verbindlichkeit für beide Parteien. Der Coach muss nicht um seine ökonomische Existenzsicherung
     bangen, wenn der Klient ausbleibt. Und auch dem Klienten garantiert der organisatorische Kontext eine gewisse Sicherheit vor
     der Willkür des Coach, dass dieser ihn z. B. nicht unvermutet vor die Tür setzt, die vereinbarten Termine nicht einhält und
     dergleichen mehr. Kontrakte erhalten aber auch in dieser Konstellation den Stellenwert, die gemeinsamen Arbeitsbedingungen
     zu institutionalisieren und eine professionelle Ausgangssituation für die Beratung zu sichern. Beim organisationsinternen
     Coaching reichen meistens mündliche Absprachen über
die Sitzungsdauer,
die Sitzungszahl,
die Zeitabfolge der

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