Coaching - Eine Einfuehrung fuer Praxis und Ausbildung
Termine sollten in zweiwöchentlichem Abstand, die nächsten zwei in monatlichem stattfinden. Für den Fall,
dass die aktuelle Problematik bis zu diesem Zeitraum nicht bewältigt werden könnte, sollten drei weitere Sitzungen in monatlichen
Abständen eingeplant werden. Das Team-Coaching sollte allerdings von einem zweiten Coach geleitet werden. Da die Gruppe nämlich
schon ausreichend mit Rollenkonfusionen belastet war, sollte wenigstens im Hinblick auf die Berater eine klare Rollendifferenzierung
vorgelebt werden. Im anderen Fall wäre zu erwarten gewesen, dass der Team-Coach der Komplizenschaft mit Uwe verdächtigt wird.
|317| 1.3 Zur Bestimmung des »richtigen« Verlaufs
Anhand dieses Beispiels wird schon deutlich, dass die Erstdiagnostik auch als Basis für Empfehlungen im Hinblick auf den »richtigen«
Coaching-Ablauf dient. Hier sind drei grundlegende Formen denkbar: das Langzeit-Coaching, das thematisch umschriebene Coaching
und als Sonderform das Krisen-Coaching.
Langzeit-Coaching
Langzeit-Coaching wird am ehesten von einzelnen hochrangigen Führungskräften angefragt, die das Coaching selbst finanzieren
und die von Anbeginn eine dauerhafte Begleitung suchen. Da sie in ihrer Position meistens weder von unterstellten Mitarbeitern
noch von Gleichgestellten oder Vorgesetzten Feedback erhalten, soll der Coach diese Aufgabe übernehmen. Ähnliche Intentionen
finden wir bei vielen Freiberuflern. Auch sie erhalten meistens kein Feedback von Menschen in vergleichbaren Positionen. Außerdem
soll ihnen der Coach als Solidarpartner in der beruflichen Einsamkeit zur Seite stehen. Solche Beratung wird von den Klienten
selbst initiiert und kann etliche Jahre andauern. Ein Ende findet sie oft erst durch einen Ortswechsel von Coach oder Klient.
In manchen dieser Fälle nehmen Klienten allerdings auch dann weite Anfahrtswege in Kauf, um sich bei »ihrem« Coach zu entlasten.
Langzeit-Coaching findet ca. einmal im Monat für zwei Stunden à 50 Minuten statt, manchmal sogar seltener. Die ersten zwei
Male empfiehlt es sich, eine Frequenz von 14 Tagen einzuplanen und diese als Phase zum Kennen lernen und als Vorphase für
einen endgültigen Kontrakt zu designieren. Die Eingangsdiagnostik spielt für eine Entscheidung, genau diese Verlaufsform zu
wählen, in der Regel keine besondere Rolle.
Das thematisch umschriebene Coaching
Oft treten Einzelne oder Teams mit ungewissen Vorstellungen über die zeitliche Ausdehnung, aber mit klaren thematischen Vorgaben
ins Coaching ein. Bei Einzelklienten handelt es sich häufig um Menschen, die eine neue Führungsposition übernommen haben oder
deren Führungsaufgabe sich soeben gravierend verändert hat. Hier ist im Rahmen der Eingangsdiagnostik zu klären, welches Komplexitätsniveau
die neue |318| Aufgabenstellung hat. Je danach sollten fünf bis zehn Doppelsitzungen à 50 Minuten veranschlagt werden. Auch hier ist es sinnvoll,
die ersten beiden Sitzungen in 14-tägigem Abstand zu planen, um danach auf einen monatlichen Rhythmus überzugehen. Ein derartiger
zeitlicher Rahmen für Coaching wird übrigens heute auch von vielen Personalentwicklungsabteilungen bei der Übernahme neuer
Führungspositionen veranschlagt.
Thematisch umschriebene Anliegen mit unklaren zeitlichen Vorstellungen finden wir auch bei sich neu konstituierenden Teams
oder bei solchen, die durch einige Coaching-Sequenzen Anregungen für die hausinterne Fortentwicklung suchen. Hier ist es zunächst
Aufgabe des Coach, das Komplexitätsniveau der jeweiligen Team-Aufgabe, sodann den Grad innergruppaler Dialogfähigkeit zu untersuchen.
Ein wesentlicher Faktor zur Bemessung des zeitlichen Rahmens ist hier die Anzahl der Teammitglieder. Wenn es sich um die »Starthilfe«
für ein Team von fünf bis sechs Personen handelt, reichen oft fünf Doppelsitzungen à 50 Minuten. Bei einer Mitgliederzahl
von mehr als zehn sind acht bis zehn Doppelstunden empfehlenswert. Wenn es sich um »Entwicklungshilfe« handelt, erweisen sich
kompakte Coaching-Sequenzen von zwei bis drei Tagen mit halboder jährlichem Abstand als äußerst sinnvoll.
Bei diesen limitierten Verlaufsformen sollte der Coach allerdings Sorge tragen, dass der vereinbarte thematische Rahmen im
Wesentlichen eingehalten wird. So wäre es hier nicht sinnvoll, die Behandlung von Fragestellungen anzustoßen, die weit außerhalb
des ursprünglich vereinbarten Themas liegen.
Krisen-Coaching
Krisen-Coaching wird von
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