Coaching mit DreamGuidance
finden, aber groß genug, um ihn nicht zu übersehen. Seit er mich ständig anblickt, bin ich nie wieder dem Perfektionszwang erlegen.
KATHRIN WAGNER ■
»Veränderung geschieht durch Erfahrung, nicht durch Deutung.« 29 Diesen Satz von Matthias Varga von Kibéd und Insa Sparrer kann ich nur bestätigen. Und wie auch die folgenden Beispiele zeigen, sind der Kreativität im Umgang mit diesem Tool keine Grenzen gesetzt. Geben Sie dem, was Sie belastet, ein Gesicht und sprechen Sie mit ihm. Stellen Sie »Angst« und »Wunsch« einander gegenüber und vermitteln Sie zwischen ihnen. Gehen Sie von Stuhl zu Stuhl, von Kissen zu Kissen und versetzen Sie sich in die Beweggründe der einzelnen Seiten. Lauschen Sie, spüren Sie, fragen Sie nach und machen Sie Ihren eigenen Standpunkt und Ihre Wünsche klar. Haben Sie vor einem dieser Anteile Angst, stellen Sie seinen Stuhl ein gutes Stück weg und erspüren, was genau Ihnen da Angst macht. Wenn man einer Gefahr ins Auge sieht, wirkt sie meist schon weniger bedrohlich. Sie können sich aber auch einen Verbündeten dazuholen: Geben Sie Ihrem Mut eine Gestalt oder lassen Sie den Hund der Familie Ihrer Kindheit wiederauferstehen, wenn er für Sie Freundschaft, Loyalität und Schutz bedeutet.
■ Die kreativen Lockerungstechniken habe ich mir während des Coaching-Prozesses durch Rollenspiele erarbeitet. So durfte ich beispielsweise gleich zweimal in der Morrien-Talkshow auftreten: einmal als der schmerzgeplagte Industrieschreiber aus dem Scherzbergwerk. Einmal als der entspannte, der freie, der hobbymäßige Seelenschreiber. Beide Autoren berichteten aus ihrer Perspektive über ihre Tätigkeit, über Spaß und Befriedigung, über Aufwand und Effekt, über Schmerz und Genuss. Über Selbstbewusstsein und Selbstwert. Ein einfaches Rollenspiel – und gleichzeitig eine so umfassend erhellende Gegenüberstellung meiner beiden Autorenpersönlichkeiten, dass es einem von außen fast vorkommen musste wie eine multiple Persönlichkeitsspaltung. Doch »von außen« beobachtete nur Frau Morrien mit dem ihr so eigenen wachen, analytischen, empathischen und vor allem konstruktiven Blick.
Sie sorgte schließlich auch für den entscheidenden Impuls in diesem Rollenspiel: Der so viel jüngere, naivere »Seelenschreiber« durfte dem alten, ebenso erfahrenen wie festgefahrenen Fernsehschreiber Tipps geben, wie er seinen Arbeitsalltag gelockerter, zielstrebiger und effektiver gestalten könnte. Und genau dieser Effekt ist eingetreten. Ich will nicht leugnen, dass ich noch heute in vielen Momenten extrem angespannt schreibe, wenn es auf eine Deadline zugeht. Die Anspannung stellt sich jedoch maximal ein, zwei Tage vor Abgabe ein. Und nicht mehr beim Startschuss oder sogar noch davor, wie es früher oft der Fall war.
STEFAN MÜLLER ■
Dass sich solche Techniken auch bei Menschen des eigenen Umfeldes anwenden lassen und dabei sehr viel Klärung bewirken können, beweisen systemische Aufstellungen etwa von Familien nach Bert Hellinger und die Arbeit mit der Familienskulptur nach Virginia Satir. Das gilt ebenso für Aufstellungen von Organisationen und Teams im Rahmen der Unternehmensberatung nach Gunthard Weber oder für systemische Strukturaufstellungen wie etwa von Drehbüchern nach Matthias Varga von Kibéd und Insa Sparrer.
In einer einfachen Form – ohne dass Sie dafür andere Personen brauchen, die Sie aufstellen – können Sie damit auch an zwischenmenschliche Probleme herangehen. Für Dialoge eignet sich etwa der »leere Stuhl« aus der Gestalttherapie.
Der leere Stuhl – ein klärendes »Gespräch«
Stellen Sie zwei Stühle auf. Setzen Sie die andere, imaginär anwesende Person, mit der Sie Schwierigkeiten haben, auf den einen Stuhl und nehmen Sie selbst auf dem anderen Platz. Unterhalten Sie sich mit ihr. Legen Sie Ihren Standpunkt klar und setzen Sie sich dann auf ihren Platz. Fühlen Sie sich in die Person ein und lassen Sie sie ihre Sichtweise schildern. Beide Seiten können dabei durchaus unsachlich und emotional sein – was raus will, sollte raus. Bleiben Sie nur bewusst für das, was geschieht – und was sich vielleicht auch wandelt. ◀
Stefanie Hennigfeld kam zu einem unserer Beratungstermine sehr wütend, da es zwischen ihr und einer Kollegin Probleme gab. Ich moderierte das »Gespräch« zwischen beiden. Frau Hennigfeld ließ der (nicht anwesenden) Frau gegenüber erst mal ordentlich Dampf ab und wechselte dann die Seite. Auch dort wurde intensiv Frust geäußert. Es
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