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Cocktails und heiße Kuesse

Cocktails und heiße Kuesse

Titel: Cocktails und heiße Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Anderson
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Kochen“, verteidigte sie sich. „Für einen Eintopf.“
    Er warf einen kritischen Blick in ihren Einkaufskorb. „Seltsamer Eintopf.“
    „Das ist es wirklich“, fuhr sie ihn an, fest entschlossen, die verlegene Röte auf ihren Wangen zu ignorieren, „ein altes Familienrezept.“
    „Sehr seltsam“, wiederholte er und musterte sie mit einer gewissen Schärfe, unter der sie sich unvermittelt schuldig fühlte.
    Bella ärgerte sich über sich selbst. Er war derjenige, der mitten in der Nacht weggelaufen war. Denk nicht daran, befahl sie sich. Denk ja nicht daran.
    Doch plötzlich wurden die Ereignisse in ihrem Kopf wieder lebendig. Der Anblick seines nackten Körpers, die Wärme seiner Haut, das Prickeln. Sie glaubte sogar, sein tiefes samtiges Lachen zu hören.
    Das Blut schoss ihr in die Wangen. Und Owen stand einfach still vor ihr und beobachtete, wie ihre Verlegenheit ins Unermessliche wuchs.
    Dann senkte er den Blick. Erst jetzt fiel ihr wieder der Zustand ihres Kleides ein. Hastig zog sie das heruntergerutschte Oberteil hoch und presste es gegen die Schulter.
    Sein Blick schien ihre Haut zu streicheln. „Dein Sonnenbrand ist verheilt.“
    Dabei fühlte sich die Stelle im Moment ganz anders an. Brennend heiß, wie vor drei Wochen.
    „Es tut mir leid.“ Er deutete auf die Scherben auf dem Boden. „Ich bezahle das natürlich.“
    „Nein“, murmelte sie rasch, weil sie sich wieder daran erinnerte, wie er sie verlassen hatte. „Das musst du nicht.“
    Doch er hörte gar nicht zu. Stattdessen wandte er sich um und musterte das Weinregal. Nach kurzem Überlegen wählte er einen anderen Wein und legte die Flasche in ihren Korb. „Ich denke, mit dem bist du besser dran.“
    Sie erhaschte einen Blick auf das weiße Preisschild – kein gelbes Sonderangebot – und zuckte innerlich zusammen. Diesen Wein konnte sie sich unmöglich leisten. Aber in seiner Gegenwart brachte sie es nicht fertig, die Flasche zurück ins Regal zu stellen.
    Owen nahm ihr den Korb aus den Händen. „Sind das alle Zutaten für deinen Eintopf?“
    „Ja, sicher.“
    Er drehte sich um und ging in Richtung Kasse. Bella blieb, wo sie war. Panik stieg in ihr auf. Noch mehr Demütigungen standen ihr bevor. Ihre Kreditkarte hatte sie zerschnitten – eine Vorsichtsmaßnahme, um keine Schulden zu machen. Fünfzehn Dollar waren alles, was sie im Augenblick besaß. Heute war Sonntag, deshalb hatte sie den Scheck, den sie für die Geburtstagsparty bekommen hatte, noch nicht einlösen können.
    Auf keinen Fall würde sie ihn ihre Rechnung bezahlen lassen – nicht schon wieder.
    Doch er hatte bereits den Inhalt ihrer beiden Körbe auf das Kassenband gelegt. Seine Einkäufe bestanden aus Steak, junger Spinat und zwei Flaschen exklusivem Rotwein. Unwillkürlich fragte sie sich, ob er für eine Verabredung kochte. Und dann, sie musste es hilflos mit ansehen, bezahlte er alles, wobei er die Scheine von einem Bündel druckfrischer Hundertdollarnoten abzählte.
    Bargeld. Natürlich. Aber als er die Scheine zurück ins Portemonnaie steckte, sah sie auch eine ansehnliche Reihe Kreditkarten. Und da begann sie, vor Wut zu schäumen.
    Während er an der Kasse stand, blickte Owen absichtlich nicht einmal zu Bella hinüber. Er versuchte sich auf die Einkäufe zu konzentrieren, doch sein Geist präsentierte ihm unablässig Bilder von ihr in ihrem unglaublichen Kleid.
    Bella Cotton. Die Frau, die seit drei Wochen seine Träume heimsuchte. Er war wütend auf sie – und noch wütender auf sich selbst, weil es ihm nicht gelang, sie aus seinen Gedanken zu vertreiben.
    Und jetzt stand sie vor ihm und wirkte nicht sonderlich erfreut, ihn wiederzusehen. Tatsächlich sah sie ziemlich verlegen aus. Das geschah ihr ganz recht, ihm einfach eine falsche Telefonnummer zu nennen.
    Doch ihre Verlegenheit weckte in ihm nur den verqueren Wunsch, ihre Begegnung noch länger auszudehnen. Es machte ihm Spaß, ihr seine Hilfe anzubieten, weil sie genau das ganz offensichtlich nicht wollte. Wie schrecklich für sie, seine Gesellschaft noch für ein paar weitere Minuten ertragen zu müssen.
    Er hatte nicht gewollt, dass sie so viel Raum in seinem Kopf einnahm. Jede Nacht dachte er an sie. Jeden Tag. Vor allem in den Momenten, in denen er an wichtigere Dinge denken sollte, schmuggelte sie sich in seine Gedanken. Einmal hatte er sogar im Internet nach ihr recherchiert – wie ein sitzen gelassener Liebhaber!
    Daher wusste er, dass sie in Wellington lebte, aber er wusste nicht wo.

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