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Coco Chanel & Igor Strawinsky

Titel: Coco Chanel & Igor Strawinsky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Greenhalgh
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beilege, damit Sie sich eine Vorstellung davon machen können, wo wir hier leben. Soulima macht hübsche Fortschritte auf dem Klavier. Ich glaube, er verfügt über die nötige Selbstdisziplin, um ein sehr guter Pianist zu werden. Seine Finger sind geschmeidig, und er hat einen wachen Verstand. Ludmilla wächst und wächst. Sie ist in den letzten Monaten regelrecht in die Höhe geschossen. Sie braucht schon in all ihren Kleidern größere Größen. Und Milena ist entzückend. Sie hat einen der Welpen hier ins Herz geschlossen, und ich glaube, sie würde ihn gern behalten.
    Aber Jekaterina ist immer noch krank. Vor Kurzem hat sie einige Untersuchungen vornehmen lassen, und ich fürchte, sie leidet wieder an einer leichten Form von Tuberkulose. Trotzdem verliert sie nicht den Mut, und die Luft und Wärme hier tun ihr gut. Außerdem ist der Arzt, der sich hier um sie kümmert, ganz wunderbar - voller Aufmunterung und gesundem Menschenverstand.
    Ich arbeite regelmäßig und komme gut voran. Diaghilew und ich werden nächstes Jahr den Sacre wieder aufführen. Man hat mir eine Kopie der Partitur aus Berlin geschickt. Im Moment bin ich dabei, sie zu überarbeiten und weiterzuentwickeln. Es tut gut, einfach nur arbeiten zu können. Und es ist auch eine große Erleichterung, sich keine Gedanken mehr über Miete und Rechnungen machen zu müssen. Meine Mäzenin ist großzügig und gastfreundlich, und ich bin mir sicher, dass Sie Gefallen an ihr finden würden.
    Bleiben Sie gesund. Wir alle umarmen Sie und schicken Ihnen zärtliche Küsse. Wir vermissen Sie.
     
    Ihr liebender Sohn
    Igor

    Am späten Nachmittag füttert Igor seine Papageien. Die Vögel sind nach wie vor in einem Schuppen untergebracht, zusammen mit dem Gartenwerkzeug, Gartenmöbeln, Spaten, Mistgabeln und Netzen. Eine Gartenschere hängt an einem Haken, die Klingen so weit gespreizt, dass es fast schon obszön wirkt. Die hölzernen Wände des Schuppens verströmen einen muffigen Geruch. Im Innern herrscht eine tropische Luftfeuchtigkeit. Draußen ist es ausnahmsweise ruhig. Dank Coco besuchen die Kinder seit Kurzem eine örtliche Schule.
    Feierlich füllt Igor die Trinkbecken der Vögel mit Wasser. Er schüttet Hirse und Körner in die Futternäpfe und entfernt vereinzelte Federn und Kot vom Boden der Käfige. Er neigt den Kopf dicht vor den Käfigdraht und verfolgt aufmerksam ihre schnellen, ruckhaften Bewegungen. Das Innere des Schuppens hallt. Zusammen erzeugen sie einen ziemlichen Lärm.
    Er hört ein Klicken, als sich die Tür hinter ihm öffnet. Es ist Coco.
    »Sie sind wunderschön, findest du nicht?«
    »Das sind sie«, gibt sie zu. Sie betrachtet die Papageien und die kleineren Unzertrennlichen mit neuer Aufmerksamkeit, während die Vögel auf ihren Stangen herumhüpfen wie frisch aufgezogene Spielzeuge.
    »Sieh nur, wie kunstvoll ihre Flügel konstruiert sind. Es muss doch einen Gott geben, der so etwas erschaffen hat, glaubst du nicht?«
    »Ach, komm schon, manche Vögel stehen gerade einmal eine Stufe über Ungeziefer. Die meisten von ihnen sind eine Plage.«
    »Für mich nicht.«
    Er kitzelt einen der Vögel am Bauch. Mit gekrümmtem
Zeigefinger streichelt er anschließend die Federn an seinem Kopf.
    »Schau her«, sagt er.
    Er legt sich ein paar Brotkrumen auf die Zunge und streckt sie durch die Käfigstäbe. Der Vogel sieht ihn an. Sein schmaler Kopf zuckt. Dann pickt sein Schnabel unfehlbar nach den Krumen auf Igors Zunge.
    »Ihh!«, kreischt Coco. »Zwicken sie dich nicht?«
    Igor kichert. »Nein. Sie picken sehr gezielt, und ihre Augen sind viel schärfer als unsere. Zumindest als meine.« Igor streichelt den Schnabel des genießerisch dreinblickenden Vogels.
    »Ihr Gehirn muss winzig sein.«
    »Das hindert sie nicht daran zu singen.«
    »Ich weiß. Ich kann sie hören.«
    Igor pfeift. Er schnalzt und klickt mit der Zunge hinter seinen Zähnen und legt den Kopf so steif auf die Seite, dass es albern wirkt. Die Vögel treten von einem Fuß auf den anderen und schnalzen zurück. Ihre Köpfe zucken abwesend. Er öffnet den Käfig und ermuntert einen der Papageien, auf seinen Finger zu steigen.
    »Willst du ihn einmal halten?«
    »Bist du sicher?«
    »Na los.«
    Als sie eine Hand um den Vogel legt, spürt sie sein Herz hektisch an ihrer Handfläche schlagen.
    »Es gefällt ihnen hier«, sagt er. »Das Klima ist genau richtig für sie.«
    »Aber nicht für dich?«, fragt Coco. Sie liebkost immer noch den Vogel.
    »Mir ist es immer noch zu

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