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Cocoon, Band 01

Cocoon, Band 01

Titel: Cocoon, Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Albin
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Antworten.
    »Iss, dann sage ich dir, was du wissen willst.«
    Ich esse ein paar Happen, denn ich weiß jetzt schon, dass ich nichts mehr herunterbringen werde, wenn er mir meine Antworten gegeben hat. Schon beim Schlucken richte ich meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn. »Sind sie tot?« Meine Stimme klingt ausdruckslos, und mir wird klar, dass ich schon aufgegeben habe.
    »Dein Vater ja«, gibt Cormac leise zu. Sein Gesicht zeigt keine Reue. Es ist nichts als eine Tatsache.
    Ich blicke zu Boden und atme tief ein. »Und meine Mutter und meine Schwester?«
    »Deine Schwester ist in einem Heim, über deine Mutter weiß ich nichts.«
    »Dann ist sie davongekommen?«, frage ich atemlos und überlege, wie sie wohl Amie erwischt haben. Trotz der Nachricht über meinen Vater spüre ich wieder Hoffnung in mir aufkeimen.
    »Fürs Erste. Später, wenn das Valpron nicht mehr wirkt, wirst du deine Verzweiflung deutlicher spüren.«
    »Vielleicht bin ich ja stärker, als Sie denken«, sage ich herausfordernd, obwohl ich die Taubheit in meinen Gliedern sehr wohl bemerkt habe.
    »Das würde mich überraschen. Valpron ist ein Beruhigungsmittel.« Cormac kneift die Augen zusammen und legt die Gabel beiseite. »Was war überhaupt euer Plan?«
    »Plan?«
    »Stell dich nicht dumm, Adelice«, knurrt er. »Unter eurem Haus hat man vier Tunnel gefunden, die zu verschiedenen Orten in eurer Nachbarschaft führen. Wo wolltet ihr denn hin?«
    »Ich habe keine Ahnung. Ich wusste nichts davon.« Es ist die Wahrheit. Ich bin mir nicht sicher, ob ich jetzt lügen könnte, wenn ich wollte, aber ich hätte wirklich nie gedacht, dass meine Eltern so weit gehen würden, um mich vor dem Zugriff der Gilde zu bewahren. Wann haben sie diese Tunnel gegraben, und wie konnte das unbemerkt bleiben? Aus Cormacs Blick schließe ich, dass er glaubt, ich wüsste mehr.
    Cormac schnaubt, aber er isst weiter. Genauer gesagt trinkt er weiter. »Natürlich nicht. Genauso wenig, wie du versucht hast, bei der Prüfung durchzufallen.«
    Ich zucke zusammen und frage mich, wie viel er darüber weiß, sage aber nichts.
    »Ich habe den Aufzeichnungs-Stream deiner Prüfung gesehen. Der Moment, in dem du gewebt hast, war ein Missgeschick«, fügt er hinzu.
    »Ich habe keine Ahnung, was ich eigentlich gemacht habe«, gebe ich zu. Ich hatte noch nie zuvor einen Webstuhl benutzt, und das Gewebe des Lebens zu sehen, die Materie, aus der der Raum um mich herum besteht, hat mich erschüttert. Man hat uns vermessen und befragt, man hat einfache Sachen wie das Weben von Stoff mit uns geübt, aber keine meiner Klassenkameradinnen ist besonders gut darin gewesen. Ich zeigte ein gewisses Talent, das sie nicht besaßen, hatte jedoch meine gesamte Kindheit lang geübt, es zu ignorieren.
    »Das bezweifle ich.« Cormac stellt sein Glas ab. »Ich weiß, dass es ein Missgeschick war, weil der Webstuhl nicht angeschaltet war. Ein Mädchen, das ohne Webstuhl die Zeit weben kann, ist selten. Dazu braucht es eine ganz besondere Gabe. Beinahe hätten wir dich vom Fleck weg geholt.«
    Am liebsten würde ich im Boden versinken. Ich wusste bereits, dass ich versagt hatte, aber nicht, wie sehr. Das alles ist meine Schuld.
    »Na gut. Sag nichts. Jedenfalls kann deine Mutter unmöglich davongekommen sein«, teilt er mir kühl mit. »Wir mussten die ganze Gegend säubern, nachdem das Stream-Team weg war.«
    »Säubern?« Mir fällt das Komplant-Gespräch wieder ein, das ich im Wagen belauscht hatte. Es war sehr kurz, und er war wütend gewesen. An den Rest erinnere ich mich nur verschwommen. Als ich den Abend vor meinem inneren Auge wiederauferstehen lassen will, brechen die Bilder über mich herein. Ein weißer Kuchen. Kälte, dunkler Schmutz.
    »Ich finde es wirklich schön, wie unschuldig du bist. Es ist geradezu … entzückend.« Er grinst, und diesmal sehe ich kleine Falten in seinen Augenwinkeln. »Der Abschnitt wurde gesäubert und neu gewebt. Es hat keinen Sinn, erklären zu wollen, wie eine ganze Familie verloren gegangen ist, ganz besonders nicht angesichts des kürzlich geschehenen Unfalls.«
    »Die Lehrerin meiner Schwester«, murmle ich.
    »Mrs Swander«, bestätigt er. »Ein ziemlicher Schlamassel, aber nicht wichtig genug, um eine vollständige Säuberung zu rechtfertigen.«
    Ich versuche, mir einen Reim auf seine Worte zu machen. Die Gilde transportiert Essen, weist Rollen und Häuser zu und überwacht das Kinderkriegen. Aber in Arras hat es seit Jahren keinen Unfall und kein Verbrechen

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