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Code Delta

Code Delta

Titel: Code Delta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
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schäumende Propeller genügten, um das Boot zu Wasser zu bringen. King sprang hinein und schwang sich hinter das Maschinengewehr. Noch während er den Finger um den Abzug des gurtgespeisten M 240 legte, hielt er nach Zielen Ausschau.
    »Fahren Sie rückwärts«, befahl er. So kamen sie vielleicht ein bisschen langsamer ans andere Flussufer, dafür bot es King die Möglichkeit einer unverhofften Übungsstunde auf dem Schießstand, mit den Gottesanbeterinnen als Zielscheibe.
    Als die Insekten auf der Böschung auftauchten, eröffnete King das Feuer. Die Schüsse klangen wie Donnerhall, und überall auf Camp Alpha spitzten Soldaten die Ohren. Zwar hörte man in der Umgebung häufig Gewehrfeuer, doch auf der Basis selbst was das eher ungewöhnlich.
    Beim ersten Treffer platzte ein Strom von Eingeweiden aus der Seite der Fangschrecke, doch sie reagierte rasch, schnellte zurück und duckte sich. King folgte dem Insekt mit dem Gewehrlauf, konnte aber nur noch einen Treffer landen, bevor es mit seinem Artgenossen außer Sicht geriet.
    Einen Moment später erreichten sie die Anlegestelle. Bowers bremste nicht. Er ließ das Boot direkt ins Ufer hineinpflügen. Mahlend grub sich der Motor in den nassen Sand. Doch keiner der Männer machte sich Gedanken um das Boot. Sie sprangen an Land und hasteten den Abhang zur Basis hinauf. Ein paar Meter weiter wandten sie sich um und hielten Ausschau.
    »Was zum Henker waren das für Dinger?«, fragte Bowers schwer atmend, weniger vor Anstrengung, als wegen des Adrenalinstoßes.
    »Genau das, wonach es aussah«, erwiderte King. »Riesige Gottesanbeterinnen.«
    »Okay. Im Ernst. Riesige Gottesanbeterinnen?« Bowers schüttelte hektisch den Kopf.
    King nickte, während er das gegenüberliegende Ufer absuchte. »Ich glaube, wir haben es geschafft.«
    Bowers begann hysterisch zu lachen. King sah ihm überrascht nach, während der Mann hektisch den Hügel hinaufrannte, obwohl von den Fangschrecken keine Spur mehr zu sehen war. »Ich sag’s ja ungern, Kumpel«, rief Bowers über die Schulter. »Aber Gottesanbeterinnen können fliegen.«
    King fluchte, während sich jenseits des Flusses ein tiefes Summen erhob. Die Fangschrecken stiegen über dem Euphrat auf und nahmen wie Kamikazepiloten Kurs auf sie.
    Verzweifelt blickte sich King nach einem Ausweg um. Rechts von ihnen erstreckte sich der Hauptteil des Stützpunktes. Eine Menge Gebäude, in denen man verschwinden konnte. Und irgendwo in dieser Richtung waren auch Knight und Bishop. Doch die Soldaten hier hatten keinerlei Erfahrung im Umgang mit einem derart ausgefallenen Problem, und es würde wahrscheinlich jede Menge Tote durch die Mandibeln der Mantis und panisches Feuer aus den eigenen Reihen geben. Ganz schlecht , dachte King.
    Er brauchte die Unterstützung des Schachteams, aber abseits der regulären Truppen.
    Die Ruinen.
    Queen und Alexander waren beide mit XM 25 bewaffnet. Im Gewirr der Gebäudereste gab es reichlich Verstecke und Stellen, wo man sich verschanzen konnte. Andererseits wären die Gottesanbeterinnen zwischen den braunen Steinen perfekt getarnt. Doch es gab keine andere Wahl. Und keine Zeit.
    »Bleiben Sie bei mir«, sagte King, als er Bowers einholte.
    »Nur keine Sorge«, entgegnete der mit zitternder Stimme. »Ich klebe an Ihnen wie eine Zecke an einem Hundeschwanz.«
    Trotz der Gefahr musste King unwillkürlich grinsen. Bowers blumige Sprache erinnerte ihn an Rook. Er sah sich um, als sie Saddams Palast passierten.
    Anscheinend konnten die Gottesanbeterinnen nicht aus der Luft angreifen. Aus ihrer schwerfälligen und unbeholfenen Landung schloss King, dass sie zum ersten Mal geflogen waren. Aber die Fähigkeit war ihnen angeboren, und jetzt befanden sie sich wieder auf festem Boden.
    Bowers blickte ebenfalls zurück. Die Fangschrecken holten bereits auf. »Oh verdammt. Oh verdammt.« Er stolperte über Gestrüpp, schlug mit dem Gesicht auf dem lockeren Boden auf und bekam den Mund voll Sand. King zog ihn an der Schulter wieder hoch und stieß ihn vorwärts.
    »Bewegung, Soldat!«, rief er. »Ich bleibe nicht noch mal zurück, um Ihnen aufzuhelfen!«
    Bowers hetzte den Hügel hinauf. Er hatte einen sinnbildlichen Tritt in den Hintern gebraucht, um nicht ständig an die gigantischen Monster denken zu müssen, die ihn lebendig auffressen wollten. Aber King dachte sehr wohl an sie, denn im Gegensatz zu Bowers musste er sich noch etwas einfallen lassen, wie man die Monster erledigen konnte, sonst waren sie alle beide

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