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Code Delta

Code Delta

Titel: Code Delta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
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Körperteil, der ihr nicht weh tat. Aber sie hörte erneut Stimmen und musste wissen, was vor sich ging. Sie war das letzte Versuchskaninchen in der Warteschlange und wollte auf alles gefasst sein.
    Die tiefe, sonore Stimme sprach wieder. Und auch die feuchte, belegte. Dann kam ein Wimmern. Diesmal war das Opfer offenbar weniger willensstark. Riemenschnallen wurden straffgezogen, begleitet von verzagten Klagelauten, aber es gab kein Wort des Protests.
    »Kenan, läuft die Aufzeichnung?«, fragte die tiefe Stimme.
    »Noch nicht, Alpha«, erwiderte eine weitere Stimme, die beinahe identisch war mit der ersten. Führte der Mann Selbstgespräche? Oder waren das wirklich zwei Personen? Alpha, der Mann mit der tiefen Stimme, der schon von Anfang an da gewesen war, und Kenan, der fast genauso sprach? Dann gab es noch den mit der feuchten Stimme. Er schien nicht von Alphas Seite zu weichen.
    »Film ab«, sagte Kenan.
    Das Licht im Tunnel flackerte, während jemand am Eingang vorbeiging. Fiona versuchte, etwas zu erkennen, aber ihr Sichtfeld war zu beschränkt.
    Ohne Ankündigung begann Alpha in dieser seltsamen Sprache zu deklamieren, langsam und sehr deutlich. »Arzu Turan. Vish tracidor vim calee. Filash vor der wash. Vilad forsh.«
    Zehn Sekunden lang geschah gar nichts. Währenddessen wiederholte Fiona im Kopf die Worte, wieder und wieder, um sie sich einzuprägen.
    Dann fragte jemand: »Hat es funktioniert?«
    »Reißt das Klebeband ab«, befahl Alpha.
    Sie haben dem Opfer den Mund zugeklebt , dachte Fiona. Darum hat es nichts gesagt.
    Ein scharfes, reißendes Geräusch folgte, aber immer noch protestierte das Opfer nicht.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte Alpha.
    »Gesegnet«, erwiderte eine Frau mit starkem Akzent. Wenn ihre Entführer Einheimische als Versuchspersonen verwendeten, musste sie sich irgendwo im Nahen Osten befinden.
    »Gesegnet?«, fragte Alpha mit einer Spur von Belustigung. »Wie das?«
    »In deiner Gegenwart zu sein.«
    »Und wer bin ich?«
    »Gott der Herr.«
    Fiona konnte den Mann nicht sehen, aber sie hörte ihm an, dass er lächelte.
    »So ist es.«
    »Es hat funktioniert!«, sagte eine weiter entfernte Stimme, die weder Alpha noch Kenan gehörte. Wie viele von denen gab es denn noch?
    »Bestand jemals ein Zweifel daran?«, gab Alpha zurück. »Spiel die Aufzeichnung ab.«
    Einen Moment später wiederholte eine etwas blecherne Version von Alphas Stimme den Satz. »Arzu Turan. Vish tracidor vim calee. Filash vor der wash. Vilad forsh.«
    Fiona hörte genau hin, um sie nicht zu vergessen, doch ein schriller Aufschrei ertönte, gefolgt von einem Schwall von Verwünschungen in einer Sprache, die sie nicht verstand. Was immer mit der Frau geschehen war, die Wiederholung des Satzes hatte es rückgängig gemacht.
    Ihr Kreischen wurde immer schriller und panischer. Sie klang wütend und verzweifelt. Schließlich knallte ein Schuss und hallte in den Gängen wider.
    Fiona ließ sich zurückfallen und hielt sich die Ohren zu.
    Die Frau war tot. Stille folgte.
    Fiona kämpfte mit den Tränen, las einen Stein auf und kroch zur Seitenwand ihrer Zelle. Während die Verzweiflung ihr den letzten Tropfen Energie aussaugte, fing sie an, mit dem Stein in die Wand zu kratzen.
    70 Babylon, Irak
    Zurück an der frischen Luft, fühlte sich King wieder eher in seinem Element, doch auch den überdimensionalen Gottesanbeterinnen war nicht anzumerken, dass der Sand sie behinderte. Rasch und lautlos huschten sie dahin.
    Bei jedem Schritt sank King in den lockeren Wüstengrund ein. Aber er hatte schnelle Beine, und zum Fluss war es nicht weit. Dort wartete das kleine schwarze Boot, das ihn auf die andere Seite bringen würde – falls Bowers endlich den Hintern hochbekam und den Motor anwarf.
    Als könne er Kings Verärgerung spüren, drehte Bowers den Zündschlüssel, und der Motor sprang donnernd an. Aber dem Soldaten schien nicht ganz klar zu sein, dass das Boot noch aufs Ufer gezogen war.
    »Zurück«, brüllte King. »Weg vom Ufer!«
    Bowers reagierte, legte den Rückwärtsgang ein und gab langsam Gas. Während sich die Schraubenblätter tiefer und tiefer ins Wasser des Flusses wühlten, wurde schnell klar, dass das Boot nicht freikam. Bowers wollte gerade an Land springen, als King in hohem Bogen über die sandige Böschung setzte, die den Fluss von der Wüste trennte. Er landete direkt vor Bowers.
    »Ich schiebe!«, schrie er, während er sich bereits mit vollem Gewicht gegen den Bug stemmte. Kings Kraftakt und der

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