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Code Delta

Code Delta

Titel: Code Delta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
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tot.
    71
    Noch bevor King aus seiner sandigen Gruft entkam, waren Knight, Bishop und Rahim unterwegs zum Fluss. Rahim deutete auf den Hügel auf der anderen Seite. »Da drüben. Gleich oberhalb der kleinen Ruinen.«
    Knight setzte den Feldstecher an die Augen. »Dort ist er nicht.« Er senkte das Fernglas zum Fluss. »Halt mal. Da drüben ist ein Soldat in einem Patrouillenboot. Sieht aus, als ob er auf jemanden wartet. Aber er wirkt entspannt.«
    Dem Flusslauf folgend, gingen sie weiter. Etliche Soldaten musterten sie mit seltsamen Blicken. Sie waren neu auf dem Stützpunkt. Zwei von ihnen waren arabischer Abstammung, einer davon in Zivil, der Dritte Koreaner. Knight setzte sein freundlichstes Lächeln auf. Er wusste, dass sie für die hier stationierten Männer wie eine Miniaturausgabe der Achse des Bösen aussehen mussten.
    Seine geschärften Sinne nahmen eine winzige Druckwelle wahr. Er blieb stehen und sah sich um. Niemand sonst hatte etwas bemerkt, nicht einmal Bishop. Er setzte den Feldstecher an die Augen und suchte die andere Flussseite ab. Über dem Hügel stieg eine kleine Staubwolke auf. Dann tauchte King scheinbar direkt aus dem Boden auf, unbewaffnet und in vollem Lauf. Knight sah, dass er dem Mann im Boot etwas zuschrie. Dann erhob sich hinter King eine Gestalt aus dem Sand. Knight konnte zwei große Kreaturen mit spindeldürren Gliedmaßen erkennen, aber im Sand waren sie so gut getarnt, dass er sie gleich wieder aus den Augen verlor.
    »Was zum Teufel …« Er senkte den Feldstecher und wirbelte herum. Auf dem Weg zum Fluss waren sie an einem Wachturm vorbeigekommen. Dort musste es ein Scharfschützengewehr geben.
    »Geh zum Fluss«, sagte er zu Bishop und reichte ihm den Feldstecher.
    Bishop warf einen schnellen Blick hindurch, entdeckte King und rannte los. Knight lief in die entgegengesetzte Richtung und ließ Rahim verdutzt mitten auf der Straße stehen.
    Als Knight den Wachturm erreichte, sprang er ohne zu zögern auf die Leiter. Er landete auf der vierten Stufe und kletterte geschickt wie ein Affe hinauf. Oben warf er sich über den Wall aus Sandsäcken und landete unsanft auf der anderen Seite. Die beiden Soldaten, die in einem kleinen, verglasten Raum Wache hielten, zuckten zusammen und zogen ihre Waffen.
    Als Knight die Hände hob und zeigte, dass er unbewaffnet war, meinte einer von ihnen: »Sie hätten tot sein können.«
    Der andere war weniger freundlich und fragte: »Wer sind Sie, und was zum Teufel haben Sie hier oben verloren?«
    »Ich brauche ein Scharfschützengewehr«, sagte Knight, und sein Blick fiel auf eine Waffe, die in der Ecke neben dem knurrigen Soldaten stand. Es war die Standardausführung mit Tageslichtzielfernrohr. Es arbeitete präzise, aber langsam, denn wegen des Kammerverschlusses musste man nach jedem Schuss repetieren.
    Der knurrige Soldat spottete: »Das könnte Ihnen so passen!«
    »Tun Sie mir den Gefallen und werfen Sie einen Blick auf das andere Flussufer. Durchs Zielfernrohr.«
    Die Neugier siegte. Der Griesgram musterte Knight mit zusammengekniffenen Augen, während er zur Waffe griff und die Schutzkappen vom Zielfernrohr wegklappte. Er stützte die Waffe auf das Geländer und suchte das andere Flussufer ab. Einen Moment später zuckte er zusammen und richtete sich steif auf. Unter seiner irakischen Sonnenbräune erblasste er.
    »Fühlen Sie, wie Ihr Herz hämmert?«, meinte Knight. »Ihr Atem geht schneller als ein Maschinengewehr. Sie haben eine Scheißangst, zittern und könnten nicht einmal aus drei Meter Entfernung etwas treffen. Also: Werden Sie mir Ihre Waffe überlassen, um diese Männer zu retten?«
    Irgendwo in der Entfernung knatterte Maschinengewehrfeuer. Die beiden Soldaten erstarrten. Knight dagegen handelte. Er nahm dem verdutzten Soldaten das Gewehr aus der Hand. In der Ferne fuhr das Patrouillenboot rückwärts über den Fluss. Ein Mann am Maschinengewehr feuerte auf die andere Flussseite.
    Knight repetierte und legte an. Durch das starke Zielfernrohr sah er, wie das Boot ins Ufer pflügte. Dann rannten die Insassen den Hügel empor zum Saddam-Palast. Die gigantischen Kreaturen, die er zuvor gesehen hatte, waren verschwunden.
    Wo sind sie hin?
    Einen Augenblick später sah er, wie zwei riesige Insekten – Gottesanbeterinnen – sich in die Luft erhoben, den Fluss überflogen und hinter King landeten. Knight nahm das vorderste der Biester ins Visier und schoss. Die Kugel ging nach achthundert Metern Entfernung eine Handbreit zu hoch. Knight

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