Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Code Delta

Code Delta

Titel: Code Delta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
Vom Netzwerk:
warf dem mürrischen Soldaten einen ärgerlichen Blick zu. »Wann wurde das Ding zum letzten Mal kalibriert?«
    Der Mann zuckte schuldbewusst die Achseln.
    »Scheißdreck«, knurrte Knight, während er die Waffe durchlud und erneut anlegte. Die Fangschrecken hatten den Hügel erreicht und waren jetzt hinter Gestrüpp und Bäumen durch ihre Tarnfarbe fast unsichtbar. Knight wollte keine Zeit verschwenden, in dem er auf nicht lebenswichtige Teile schoss.
    Er schwenkte das Gewehr höher und sah, wie King auf der Hügelkuppe stehen blieb. »Nicht anhalten«, flüsterte Knight. »Nicht anhalten!«
    Das vorderste Insekt bäumte sich mit schlagbereiten Fangbeinen auf. Knight hielt den Atem an, denn King wandte sich um und sah den tödlichen Mordwerkzeugen entgegen.
    Als King und Bowers die Hügelkuppe erreichten, blieb King stehen und befahl Bowers, zu den Ruinen weiterzulaufen. Es ging in gerader Linie bergab. Bowers sollte es schaffen , dachte King. Wenn er nicht wieder hinfällt.
    Er drehte sich um und stellte fest, dass eine der Fangschrecken bereits zu nah herangekommen war. Zwei dolchbesetzte Glieder öffneten sich zu einer tödlichen Umarmung. Nur Sekundenbruchteile und Zentimeter von einem gewaltsamen, blutigen Ende entfernt, tat King das Einzige, was ihm noch übrig blieb: Er schloss die Augen.
    Der Ton traf erst nach dem Ereignis ein. King hörte ganz in der Nähe ein feuchtes, schmatzendes Geräusch, und kurz darauf den Donnerschlag eines einzelnen Schusses.
    Er wurde zu Boden geworfen, doch sein Verstand war noch intakt und sagte ihm, dass das Insekt tot war. Er rappelte sich auf und sah eine kopflose Mantis zu seinen Füßen liegen. Er entdeckte Blutspritzer an der Palastwand und verfolgte die imaginäre Schussbahn zurück bis zu einem Wachturm auf dem Stützpunkt.
    King kannte nur einen Menschen, der ein bewegliches Ziel aus dieser Entfernung treffen konnte.
    Knight.
    Lichtblitze vom Turm übermittelten eine rasend schnelle Botschaft in Morsecode: Lauf.
    King reagierte sofort, während das Gestrüpp beim Näherkommen der letzten Gottesanbeterin zu wogen begann. Seine Füße trugen ihn so rasch den Hügel hinunter, dass er sogar Bowers einholte. Hinter sich hörte er weitere Schüsse aus Knights Gewehr, hatte aber keine Ahnung, ob sie ihr Ziel fanden. Als sie am Fuß des Hügels eine fußballfeldgroße Sandfläche erreichten, stieß er Bowers an und drängte ihn, schneller zu laufen.
    Hinter ihnen brach die Fangschrecke gerade aus dem dichten Bewuchs an der Hügelflanke heraus. Unmittelbar darauf wurde sie von einer Kugel getroffen, die auf der einen Seite ein- und auf der anderen wieder austrat. Die Mantis strauchelte, schwang sich dann aber in die Luft und bewegte sich in einer taumelnden Flugbahn weiter.
    Am Rand des Ruinenfeldes sagte King: »Versuchen Sie, den hinteren Teil zu erreichen. Da sind zwei Leute, die Ihnen helfen können. Bleiben Sie in Bewegung, bis Sie sie gefunden haben.«
    Bowers sah King aus angstgeweiteten Augen an. »Was reden Sie da? Zecke am Schwanz, schon vergessen?«
    Die Ruinen ragten dicht vor ihnen auf. King wusste, dass sie ein riesiges Labyrinth von offenen Hallen, Kammern und Atrien bildeten. »Ich helfe Ihnen über die Mauer«, sagte er zu Bowers. »Danach sind Sie auf sich allein gestellt.«
    Bowers nickte dankbar.
    Vor der stumpfbraun gefärbten, etwa zweieinhalb Meter hohen Mauer verschränkte King die Hände und machte einen Steigbügel für Bowers. Mit aller Kraft gelang es ihm, den Soldaten über die Mauer zu hieven. »Viel Glück, Mann«, rief Bowers nach der Landung.
    King kam nicht dazu, zu antworten. Die letzte Mantis preschte im Sturzflug heran. Sie schien sich ihrer Beute anzupassen und nun doch einen Angriff aus der Luft zu wagen! Ihre wirkliche Absicht erkannte King zu spät. Als das Summen der durchsichtigen Flügel ohrenbetäubend wurde, gewann das Insekt im letzten Moment wieder an Höhe und überflog die Mauer.
    »Nein!«, brüllte King. »Laufen Sie, Bowers!«
    Es hatte keinen Zweck mehr. Das riesige Raubinsekt landete auf der anderen Seite, und Bowers stieß einen schrillen Angstschrei aus. Sein Kreischen verwandelte sich rasch in ein feuchtes Gurgeln. Dann folgte kurze Stille, ein reißender Laut, und es wurde wieder ruhig. King hatte die Gottesanbeterin in Aktion gesehen und wusste, was geschehen war. Sie hatte Bowers aufgespießt, an den Boden genagelt und dann liegenlassen. Denn die Mantis war immer noch auf der Jagd.
    King rannte nach links in das

Weitere Kostenlose Bücher