Code Delta
gebieterisch. Es war Bishop, und wie Mahalalel und Kenan bediente auch er sich der Ursprache. »Fiona Lane. Vish tracidor vim calee. Filash vor der wash. Vilad forsh.«
Ridley gelang es jetzt erst, die Nachwirkungen der Explosion abzuschütteln. »Töte ihn!«, schrie er Fiona zu.
Aber das Mädchen reagierte nicht. King bemerkte eine Veränderung in Fionas Augen. Sie starrte zu ihm hoch, erst auf das Messer in seiner Brust, dessen Heft sie immer noch mit einer Hand umklammert hielt, dann in seine Augen. Ihre Lippen zitterten. Sie war wieder sie selbst. Aber gleichzeitig versagten ihr die Kräfte. Sie wurde bleich. Dunkle Ringe bildeten sich um ihre Augen.
»Töte ihn! Sofort!«
Fiona starrte das Messer an und flüsterte: »Tut mir leid.«
King wollte ihr sagen, dass alles in Ordnung war, dass es nicht ihre Schuld gewesen sei. Doch dann sah er, dass sie etwas ganz anderes meinte. Ihre Hand schloss sich fester um das Messer. Sie entschuldigte sich nicht für etwas, das sie getan hatte. Sie bat um Verzeihung für das, was sie tun wollte. Und King wusste genau, was das war. Er hatte sie nie eine Waffe auf dem Schießstand abfeuern lassen, ihr aber das Messerwerfen beigebracht. Sie war sehr geschickt darin.
Mit dem letzten Funken Energie riss Fiona die Klinge aus Kings Brust, wirbelte herum und warf.
Das Messer grub sich in Ridleys Oberschenkel und brachte ihn zu Fall.
Fiona sackte ebenfalls zu Boden und rollte sich in fötaler Stellung zusammen.
King nutzte das Durcheinander, um auf Kenan zu schießen, aber plötzlich wurden ihm die Rippen genau über der Stelle zusammengequetscht, wo Fiona ihn verwundet hatte. Der Golem drückte wieder stärker zu. King schrie gequält auf und spürte, wie ihm schwarz vor Augen wurde.
Alexander erging es ähnlich, doch während er sich mit seiner eindrucksvollen Kraft gegen die Umarmung des Golems stemmte, wirkte er eher wütend als schmerzgepeinigt.
Wie ein Wirbelwind schoss etwas zwischen den beiden Männern hindurch.
Queen betrat die Bühne.
Sie rannte dicht an Fiona vorbei und sprang in hohem Bogen über Ridley hinweg. King wunderte sich noch, was sie damit erreichen wollte, als drei gigantische Katzen in großen Sätzen hereingestürmt kamen und sich auf die erstbesten sich bewegenden Objekte stürzten – zwei davon auf die Ridley-Golems, und eine auf Ridley selbst.
Nachdem er die merkwürdigen Worte gerufen hatte, die Fiona in die Wand ihrer Zelle geritzt hatte, wartete Bishop, bis er sicher war, dass sie sich von dem Bann befreit hatte, unter dem sie stand. Dann wandte er sich um und rannte zur Zelle zurück. Knight rappelte sich gerade auf. Die Detonation hatte ihn ziemlich mitgenommen, und im Unterschied zu Bishop brauchte er länger, um sich zu erholen.
Trotzdem verlor er keine Zeit. »Hat es funktioniert?«, fragte er.
Bishop stützte ihn. »Was immer man ihr angetan hat, es wurde rückgängig gemacht.«
»Gut«, sagte Knight. Langsam konnte er sich wieder selbständig auf den Beinen halten und hob seine Waffe. »Stürzen wir uns ins Getümmel.«
Mit gezücktem XM 25 wandten sie sich der großen Kammer zu, die jetzt unter dem Lärm eines Kampfes zwischen Mensch und Raubkatze erzitterte. Ein riesiger Steingolem mit Löwenkopf trat ihnen entgegen.
Knight wollte sich in die andere Richtung zurückziehen, doch dort verstellte ihnen ein zweiter Golem mit dem Kopf eines Schakals geduckt den Weg.
»In die Zelle!«, rief Bishop.
Knight sah ihn eine scharfe Handgranate zwischen die Füße des Golems mit dem Löwenkopf rollen und sprang zurück in Deckung.
Während ihm Sterne vor den Augen tanzten, sah King verschwommen, wie eine der gewaltigen Katzen einen Golem zu Boden warf. Der zweite Riesenluchs wurde zur Seite geschleudert, schlidderte über den Boden und blieb reglos an der Wand liegen. Die dritte Katze machte einen großen Satz und segelte durch die Luft auf den echten Ridley zu, der entsetzt aufblickte.
Doch das Raubtier erreichte ihn nicht.
King spürte, wie der Griff um seine Brust sich lockerte, und fiel zu Boden. Nach Atem ringend sah er, wie der Golem, der ihn losgelassen hatte, sich die große Katze aus der Luft schnappte. Das Tier wand sich und kratzte mit seinen langen Krallen. Marmorstücke flogen aus dem Leib des Golems, aber es half der Raubkatze nichts.
King musste sich unter den strampelnden Hinterbeinen des Tiers wegducken. Es kämpfte verzweifelt um sein Leben. Farbflecken tanzten vor King in der Luft. Er musste wieder zu Atem
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