Code Delta

Titel: Code Delta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson

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durchschlugen den Schädel. Doch die ersten beiden verfehlten das winzige Gehirn. Selbst mit einem ausgeschossenen Auge und zwei Löchern im Kopf blieben die Vitalfunktionen des Insekts intakt. Erst die dritte Kugel, die das Gehirn zerstörte, machte die Kreatur kampfunfähig. Ohne funktionierendes Kontrollzentrum polterte die Mantis wild zuckend die Stufen herunter.
    Sobald nicht mehr die Gefahr bestand, von einem ihrer zappelnden Gliedmaßen getroffen zu werden, stürzte King die Treppe hinauf. Diesmal machten sich die beiden verbliebenen Gottesanbeterinnen ernstlich auf die Jagd. Er hörte das Klicken ihrer Beine schnellfeuerartig auf dem Steinboden, dazu ein kaum wahrnehmbares Quieken, wie von Mäusen.
    Kommunizieren sie miteinander? , fragte sich King, schob den Gedanken aber schnell beiseite. Der einzige Ausgang, den er kannte, war die Stelle, durch die er hereingefallen war. Durch den Sand wieder hinauszuklettern war allerdings unmöglich.
    Außer, ich sprenge ihn weg . Während sich ein Plan in seinem Kopf zu formen begann, blickte er zurück und sah zwei Sätze von schnabelartigen Mandibeln hinter sich aufragen. Die beiden Fangschrecken holten rasch auf und machten sich schlagbereit. King sprang ein paar Stufen auf einmal hinauf und entging damit knapp einer doppelten Unterschenkelamputation. Das laute Krachen, mit dem die Vorderbeine der Gottesanbeterinnen auf den Steinstufen einschlugen, hallte wie Gewehrschüsse. King warf sich mit einem Satz in den Tunnel, der von den Insekten wegführte.
    Die Augen zur Decke gerichtet, um den Spalt nicht zu übersehen, der ihn in diesem Höllenloch ausgespien hatte, legte er einen Sprint hin. Endlich sah er ihn vor sich liegen.
    Er steckte die Waffe ein, holte die zweite Granate heraus und bereitete sich darauf vor, den Stift zu ziehen. Er brauchte exaktes Timing und eine Menge Glück.
    Sechs Meter vor dem Spalt in der Decke zog er den Stift.
    Als er den Riss erreichte, sprang er so hoch er konnte und rammte die Granate tief in den komprimierten Sand. Federnd landete er auf den Füßen und rannte noch zehn Meter weiter, bevor er stehen blieb.
    Er drehte sich um und hob die Taschenlampe. Der Tunnel hinter ihm war ein Gewimmel von skeletthaften Insektengliedern. Die Fangschrecken waren etwas langsamer geworden, da sie nur geduckt in den Tunnel passten. Doch wenn sie den Spalt passierten, bevor die Granate detonierte …
    Sie schafften es nicht.
    Die Explosion war ohrenbetäubend. King sank in die Knie, ließ die Taschenlampe fallen und hielt sich die Ohren zu. Als er die Augen wieder aufschlug, verdunkelte eine Wolke aus wirbelndem Staub den Gang. Aber es fiel Tageslicht herein. Wie durch einen Schneesturm erkannte King, dass ein Stück der Decke wie eine Rampe in schrägem Winkel heruntergebrochen war. Sand ergoss sich in den Tunnel.
    Und zwar auf seiner Seite des Gangs. Die Decke bebte. Gleich würde der Tunnel einstürzen, und sofern er nicht verschüttet wurde, saß er zumindest fest.
    Er rannte auf den Ausgang zu.
    Jetzt senkte sich auch auf der anderen Seite die Tunneldecke unter der Last des Sandes, und ein Vorhang aus nachrieselnden Körnern verdunkelte die Sonne. King warf sich hindurch und landete im hellen Tageslicht.
    Hinter ihm brach die Tunneldecke vollständig ein, und ein Sandschwall ergoss sich über seine Beine. Er schaffte es, sich frei zu strampeln, und kroch die schräge Rampe hinauf. Atemlos blickte er von der Kuppe des kleinen Hügels zum Stützpunkt jenseits des Flusses hinüber. Nichts rührte sich. Keine Truppen rannten hektisch durcheinander. Sein einsamer Kampf unter der Oberfläche war völlig unbemerkt geblieben.
    Der Sand in der neuentstandenen Mulde hinter ihm kam in Bewegung. Ein kleiner Buckel erhob sich und verschob sich in seine Richtung. Ein zweiter folgte.
    Die Gottesanbeterinnen wühlten sich hindurch.
    King sprang auf und rannte zum Fluss hinunter. »Bowers! Lassen Sie den Motor an!«
    Bowers’ Kopf tauchte hinter dem Steuerstand auf wie ein Murmeltier aus seinem Loch. Er riss fassungslos die Augen auf. King kam in vollem Lauf den Hügel herabgerannt, während hinter ihm zwei gigantische Insekten aus dem Sand auftauchten. Die Zigarette fiel Bowers aus dem Mundwinkel, als er sah, wie der Kopf einer der Fangschrecken in seine Richtung schwenkte und ihre hungrigen Augen sich auf ihn richteten.
    69 Unbekannter Ort
    Fionas Gelenke schmerzten, doch sie rappelte sich trotzdem hoch. Tatsächlich gab es mittlerweile kaum noch einen