Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Code Delta

Code Delta

Titel: Code Delta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
Vom Netzwerk:
Antike gemacht wurden, die Ursprache in Stein zu konservieren – das einzige Medium, das zuverlässig die Zeiten überdauert.«
    »El Mirador«, sagte King, dem langsam aufging, wie viele Teile der alten Sprache Ridley in Ton und Schrift zusammengetragen haben musste.
    »Eine von vielen Stätten mit schriftlichen Aufzeichnungen der Ursprache«, meinte Ridley. »Ihre primitiven Freunde in Vietnam konnten zwar die in die Wände gemeißelten Worte selbst nicht lesen, haben aber ebenfalls zu meinem Wissensschatz beigetragen. Und mit Hilfe von Merlins Fragment werden Adam und ich die Welt da oben als vollständige Individuen betreten können.« Ridley strich zärtlich über die Tafel, bevor er sie auf den Tisch hinter sich legte. »Und Sie kommen gerade rechtzeitig, um Zeuge unserer Trennung zu sein.« Der verhüllte Ridley trat vor und hob die Arme seitlich hoch. »Zeig dich, Adam.«
    King holte scharf Luft, als ein dritter Arm über Ridleys Kopf erschien und nach der Kapuze griff. Die Finger, dünn und krumm, schlossen sich um den Stoff und zogen ihn rasch zurück.
    Ridley stand mit nackter Brust vor ihnen, blass und mit glänzendem, kahlen Schädel unter dem Glorienschein der Minisonnen. Der dritte Arm legte sich um seinen Oberkörper und schloss sich fest um die Brust. Ein zweiter Kopf erhob sich hinter der Schulter. Es war Ridleys Gesicht, wenn auch leicht entstellt.
    »Danke, King«, sagte Adam. »Ohne Sie wäre ich nie geboren worden.«
    79
    Queen hielt Wache am Eingang zu einer kleinen Nebenkammer, während Bishop und Knight sich darin umsahen. Das Fehlen von Sicherheitsvorkehrungen machte ihr Sorgen. Früher hatte Ridley sich mit einer Hightech-Sicherheitstruppe namens Gen-Y umgeben. Diese hatte letztlich versagt, daher wunderte es Queen nicht, dass er sie nicht mehr beschäftigte. Aber wenn er früher schon paranoid in Sicherheitsfragen gewesen war, sollte er das jetzt eigentlich in doppeltem Maße sein.
    Trotzdem waren die Gänge verlassen.
    Das konnte nur drei Dinge bedeuten. Ridley brauchte keine Sicherheit mehr, hatte den Verstand verloren, oder seine Sicherheitsvorkehrungen waren einfach zu gut getarnt. Queen hoffte auf das zweite, befürchtete aber eine Kombination aus Ersterem und Letzterem. Vielleicht auch von allen drei Möglichkeiten.
    Knight und Bishop kehrten zurück. »Anscheinend eine antike Waffenkammer. Jede Menge alte Schwerter unter einer faserigen Staubdecke. Wahrscheinlich Holzreste.«
    »Sieht nicht so aus, als wäre in letzter Zeit jemand hier gewesen«, fügte Bishop hinzu.
    »Wahrscheinlich nicht mehr, seit diese Stätte erbaut wurde«, meinte Knight.
    Queen ging lautlos weiter. Sie dachte an Rook. Er sollte jetzt hier sein . Aber er war entweder tot und kam nicht wieder oder am Leben und in großen Schwierigkeiten. Natürlich , dachte sie weiter, könnte er auch am Leben sein, aber aus freien Stücken nicht zurückkehren . Falls das stimmte … Sie verdrängte den Gedanken und ging zum Eingang des nächsten Nebenraums. Sie hörte ein Kratzen. Dann roch sie eine üble Mischung aus Gerüchen.
    Sie hielt inne und atmete durch die Nase.
    Pisse und Scheiße.
    Das XM 25 fest an die Schulter gepresst, betrat Queen die Kammer und erstarrte. Große Käfige stapelten sich an den Wänden drei Reihen hoch. Schnell überflog sie die handbeschrifteten Schilder, die in russischer Sprache abgefasst waren. Darunter befand sich jeweils das Manifold Genetics Logo, ebenfalls auf Russisch. »Seht mal«, sagte sie und deutete darauf. »Die Käfige wurden entweder geliefert, bevor wir Manifold ausgeschaltet haben …«
    »Oder die Firma ist noch aktiv«, sagte Knight.
    »In Russland«, sagte Queen. Sie waren Zeuge der Vernichtung von Manifold Gamma und Beta gewesen. Und sie hatten das Manifold Labor in New Hampshire erobert, das den Namen Alpha trug. Aber das griechische Alphabet umfasste noch eine Menge Buchstaben mehr, wer wollte also sagen, ob nicht ebenso viele Manifold-Anlagen existierten?
    Die Käfige waren nicht leer. Sie enthielten eine Vielzahl von entstellten Gestalten. Manche waren nicht einmal als irdische Lebewesen identifizierbar, mit Gliedmaßen, wo Köpfe sein sollten, behuften Füßen kombiniert mit menschlichen Händen, schuppigen Gesichtern. Manche wirkten leblos, doch hoben und senkten sich ihre Brustkästen mit jedem Atemzug, obwohl nirgends Mund oder Nase erkennbar waren.
    Die Kreaturen in der mittleren Ebene schienen gesund zu sein, wichen aber verängstigt in die hintersten Winkel

Weitere Kostenlose Bücher