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Code Delta

Code Delta

Titel: Code Delta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
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zurückzubefördern. Der streng geheime Hubschrauber war außer für das bloße Auge völlig unsichtbar und wurde von einem »Nachtjäger« vom 160 th Special Operations Aviation Regiment geflogen. Es waren die besten Piloten der Welt, und Delta hatte die erste Wahl unter ihnen.
    Doch selbst der beste Pilot der Welt half nichts, wenn man von Kugeln durchlöchert war.
    Queen erklärte ihren Plan. Das Team hörte mit weit aufgerissenen Augen zu, dann sahen sich die Männer gegenseitig an und nickten. Zum ersten Mal in ihrem Leben konnte Queen deutlich Gedanken lesen. Sie hielten sie für durchgeknallt. Die kleine Delta-Agentin mit dem Totenkopf-Brandmal auf der Stirn war lebensmüde und würde sie alle ins Grab bringen.
    Was nicht ganz falsch war. Zumindest hatte sie keine Angst vor dem Tod. Die hatte sie schon lange vor den Ereignissen des letzten Jahres und dem Brandmal besiegt.
    Sie ließ das Team zurück und huschte in ein benachbartes Haus mit zwei Stockwerken, dessen Böden sich in merkwürdigen Winkeln abgesenkt hatten. Beim nächsten Erdbeben würde es wohl in sich zusammenfallen. Doch im Moment erfüllte es seinen Zweck.
    Im Erdgeschoss entdeckte Queen nur ein älteres Paar, das in einem Schlafzimmer im rückwärtigen Teil schlief – wo es wohl in Sicherheit war. Behutsam, nur ganz außen auf die Stufen tretend, arbeitete sie sich lautlos in den ersten Stock vor. Eine schnelle Inspektion der beiden Räume förderte keine weiteren Bewohner zutage.
    Ein Fenster gewährte ihr freie Sicht auf die Militärjeeps am oberen Ende des Dorfes. Die Männer verließen gerade mit erhobenen Waffen das Forero-Haus und marschierten die Hauptstraße herunter in Queens Richtung. Sie wusste nicht, ob das Militär mit den Drogenschmugglern zusammenarbeitete oder sie einfach ein Stillhalteabkommen getroffen hatten, jedenfalls war bis jetzt kein Schuss gefallen. Queen hatte die Absicht, das zu ändern und die beiden Gruppen aufeinanderzuhetzen. Sie hob ihre UMP , zielte auf einen der Jeeps und feuerte zwei getrennte Dreiersalven ab. Die sechs Kugeln surrten als Querschläger davon, und die Militärs gingen in Deckung. Einen Augenblick später reagierten sie und erwiderten das Feuer.
    Queen ergriff die Flucht.
    Das Fenster hinter ihr explodierte, und Kugeln und Glasscherben gruben sich in die gegenüberliegende Wand. Unmittelbar darauf brach ganz in der Nähe das Knattern von automatischen Waffen los. Die Drogenhändler, die sich angegriffen fühlten, schossen zurück. Ein heftiges Gefecht entbrannte.
    Als Queen den Flur erreichte, hörte sie eine furchtsame Stimme aus der Dunkelheit. »Papa?«
    Verblüfft sah sie einen kleinen Jungen in der Schlafzimmertür stehen, der sicher nicht älter war als sieben und sich verschlafen die Augen rieb. Er sah verängstigt aus. Es war ihr ein Rätsel, wie sie ihn hatte übersehen können. Zurücklassen konnte sie ihn jedenfalls nicht. Wenn er hierblieb, würde er sich früher oder später eine Kugel einfangen.
    Mit zwei schnellen Schritten war sie bei dem Kleinen, warf ihn sich über die Schulter und schwang sich über das Treppengeländer. Mit einem harten Aufprall landete sie in der Mitte der Stufen und sprang den Rest hinunter. Am Fuß der Treppe erwartete sie der Vater des Jungen mit gezückter Schrotflinte.
    Ihre Blicke begegneten sich, und sie schlossen stillschweigend einen Waffenstillstand. Er sah, dass sie dem Jungen helfen wollte, und beschloss, ihr zu vertrauen, vielleicht auch, weil sie eine Frau war. Er senkte die Flinte und trat einen Schritt zurück. Queen legte ihm den Jungen in die Arme und sagte: »Permanezca abajo hasta que la batalla ha terminado.« In der Tür wandte sie sich noch einmal um und fügte hinzu: »Gracias.«
    Der Mann neigte den Kopf, während er sich mit dem Jungen in das hintere Zimmer zurückzog. »Y a usted.«
    Als Queen um die Ecke der Gasse bog, in der ihre Leute sich versteckten, hielt ihr einer von ihnen die Mündung seiner Maschinenpistole unter die Nase. Dann erkannte er sie und richtete die Waffe wieder auf die Hauptstraße. Wenn jemand in die Gasse eindrang, würden sie ihn in Stücke schießen. Sie tippte den Männern auf die Schultern und führte sie von hinten um das nächste Gebäude herum. Etwa anderthalb Meter von dem letzten Fahrzeug der Drogenbande entfernt stießen sie wieder auf die Hauptstraße. Die Männer benutzten die offenen Türen der Autos als Deckung und sahen in die andere Richtung.
    An der Ecke hielt Queen inne und flüsterte:

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