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Code Freebird

Code Freebird

Titel: Code Freebird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Administrator
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Zeil waren auf eine möglichst große Außenwirkung angelegt, alles fand im Freien statt. Viel Feuerwerk, viel Rauch, viel Lärm und viele Menschen hätten dabei draufgehen können. Aber wie durch ein Wunder gab es jedes Mal nur einen Toten, wenngleich einige Verletzte.
    Hier jedoch hat er acht Menschen auf einmal getötet. Dass unser Mann gleich jeden einzelnen der Toten auf dem Kieker hatte, ist ziemlich unwahrscheinlich.«
    »Du meinst«, schlussfolgerte Michaelis, »der Attentäter hatte es nicht auf Massall und die einzelnen Mitarbeiter abgesehen …«
    »… sondern auf Clearwater. Dieser Mann wollte das Unternehmen treffen. Der Tatort ist nicht einfach durch die Explosion in Mitleidenschaft gezogen, sondern völlig zerstört. Es scheint fast so, als wollte er alles und jeden ausradieren – oder das, wofür Clearwater steht.«
    »Wieso hat er dann nicht gleich das ganze Gebäude gesprengt?«, widersprach Redtha.
    »Ich bin nicht der Bombenexperte, aber ich vermute, dafür wäre ein bedeutend größerer Aufwand nötig gewesen.«
    »Er hätte den Kofferraum eines Autos vollpacken und es vor dem Eingang parken können.«
    »Möglich, doch wir sind hier in einem dichtbebauten Gewerbegebiet. Mit der Autobombe wären auch andere Menschen gestorben, die sich in den Nachbargebäuden aufhielten, oder auch Passanten.
    Wir müssen uns fragen, warum er so vorgegangen ist, wie er es getan hat, und nicht anders. Was sagt sein Verhalten über ihn aus? Welches Bedürfnis hat er damit befriedigt?«
    Michaelis war irritiert. »Was meinst du mit Bedürfnis?«
    Levy schaute zu Demandt, seinem Lehrmeister und väterlichen Freund. »Sag du es ihr. Ich habe es von dir gelernt.«
    Demandt verstand den Wink, unterließ es aber, darauf einzugehen. »In der Psychologie gehen wir davon aus, dass alles Verhalten bedürfnisorientiert ist. Ein Beispiel: Du hast Hunger und gehst einkaufen. Du kaufst aber nicht jedes x-beliebige Brot, sondern du achtest auf Gesundheit und vermeidest gefährliche Inhaltsstoffe. Sicherheit ist dein Bedürfnis, das aus Angst erwachsen ist. Du kaufst daher dein Brot beim Öko-Bäcker und nicht beim Discounter.
    Das Bedürfnis bestimmt das Verhalten, und das führt uns zu einer bestimmten Person, die diese oder jene Ausprägung hat. Wenn wir so eine Person suchen, macht es keinen Sinn, Aldi-Filialen zu überwachen.«
    »Okay, verstanden. Was bedeutet das konkret für unsere Ermittlungen?«
    Levy schaltete sich ein. »Dass wir herausfinden müssen, ob die Opfer in den ersten beiden Fällen tatsächlich zufällig oder ausgewählt waren. Bei dem Kinomann ist die gezielte Tötung mittlerweile offensichtlich. Und was Clearwater angeht: Auch hier sollten wir mehr über die Toten erfahren, die für dieses Unternehmen gearbeitet haben. Insbesondere über Dennis Massall, der Ausgangspunkt des Anschlags war. Was machte ihn stellvertretend für das ganze Unternehmen zu einem Ziel?
    Erst dann können wir bestimmen, ob unser Mann tatsächlich für alle vier Anschläge verantwortlich ist.«
    »Bleibt nur ein Problem«, sagte Michaelis und schielte dabei auf Demandt. »Wie sollen wir mit dem dritten Opfer, Kevin Raab, umgehen?«
    Demandt spürte, dass die Antwort von ihm kommen musste. Doch statt einzulenken, blockte er ab. »Ich habe euch gewarnt. Lasst die Finger von diesem Fall. Ich kann mich nicht über die Anweisungen meiner Behörde und des BND hinwegsetzen. Raab ist für uns alle tabu. Ob es euch gefällt oder nicht.«
    »Das heißt«, schlussfolgerte Levy, »dass eine Behörde das Strafgesetzbuch außer Kraft setzen kann. Raab war schließlich deutscher Staatsangehöriger, der zum Ziel eines terroristischen Anschlags geworden ist. Das Gesetz schreibt zwingend eine Strafverfolgung vor. Nicht zuletzt haben seine Angehörigen das Recht zu erfahren, wieso und von wem Raab getötet wurde. Alles andere ist Willkür.«
    »Wenn die Interessen des Landes betroffen sind«, widersprach Demandt, »müssen die Rechte des Einzelnen zurückstehen. Sicherheit engt die Freiheit ein, und in Sonderfällen auch die Strafverfolgung.«
    »Blödsinn«, echauffierte sich Levy, »Raab und irgendeine Behörde stehen nicht über dem Gesetz. Besonders dann nicht, wenn hier etwas vertuscht werden soll. Raab war offensichtlich Geheimnisträger, zugegeben, sonst würden sich das BKA und der BND nicht so zieren. Fragt sich nur, welches Geheimnis nicht aufgedeckt werden darf. Ich vermute, dass hier etwas aus dem Ruder läuft und unsere Behörden alles

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