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Code Freebird

Code Freebird

Titel: Code Freebird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Administrator
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unversehens die offizielle Korrektheit abgelegt. In seiner Stimme klang Vertrautheit an.
    »Entschuldigung, das können Sie natürlich nicht wissen. Ich meine den Innensenator. Er hat von mir den Spitznamen Hans bekommen, als wir uns vor … lassen Sie mich nachdenken, mittlerweile fünfzehn Jahren bei einer Tagung in Heidelberg kennengelernt haben.«
    »Ich denke, gut. So lange kennen wir uns noch nicht. Um ehrlich zu sein, sind wir uns erst vor ein paar Tagen vorgestellt worden.«
    Ein Anflug von Irritation huschte über Nimrods Gesicht.
    »Er hat Sie mir als einen seiner wertvollsten Mitarbeiter geschildert. Jemand, der den Dingen auf den Grund geht.«
    Vorschusslorbeeren und Erwartungsdruck waren zwei Dinge, die Levy nicht sonderlich schätzte. Die beiden hatten sich also über ihn unterhalten, vielleicht sogar ein wenig mehr als das. Vorsicht war geboten.
    »Ich versuche mein Bestes«, lautete die diplomatische Antwort.
    Nimrod registrierte es und wechselte wieder in die Rolle des Polizisten. »Sind Sie mit den Ermittlungsergebnissen aus Frankfurt vertraut?«
    »Ich fürchte, nicht umfassend.«
    »Kommen Sie, lassen Sie uns ein paar Schritte gehen«, schlug Nimrod vor und hielt auf die Treppe zu.
    Während sie die Stufen hinunterstiegen und sich schließlich einen Weg durch das geschäftige Treiben vor dem Bürohaus bahnten, wiederholte Nimrod lediglich die Fakten, die Levy bereits bekannt waren – die Sprengstoffart, die Zeugenaussage, der getötete Soldat und so weiter. Nichts Neues.
    Er erzählte, bis sie eine kleine Parkanlage mit Tümpel und Sitzbänken zwei Straßen entfernt erreicht hatten. Außer Vogelgezwitscher war es hier absolut ruhig und einsam. Nimrod nahm eine Handvoll Kiesel und schnippte jeden einzeln in das grüne Wasser. Die obligatorischen Zierfische suchten hinter Steinen und Grünzeug Schutz vor dem Beschuss aus der Luft.
    »Hans sagte mir«, so beschloss er seine Rede, »dass Sie und Ihre Kollegin bereits eine Spur verfolgen.«
    Eine Finte, ging es Levy durch den Kopf. Der Mann wollte ihn testen. Zuerst fütterte er ihn mit wertlosen Informationen, heuchelte Offenheit und Kooperationsbereitschaft, um ihn schließlich auszuhorchen.
    Levy ging nicht darauf ein. »Ich nehme an, wenn Sie mit dem Senator gesprochen haben und ihr gutes, freundschaftliches Verhältnis aus alten Tagen auffrischen konnten, dann kennen Sie die Antwort. Ich möchte Ihnen eine Frage stellen: Was für eine Unterhaltung führen wir hier?«
    Nimrod ließ sich bei der Bombardierung des Fischbestandes nicht stören. Wie nebenbei antwortete er: »Ich verstehe nicht.«
    »Sie verstehen sehr gut. Sie wollen mich abschöpfen, und ich weiß nicht, ob ich das zulassen kann. Vielleicht ist es besser, wenn wir diese Unterhaltung beenden.«
    Ein Moment der Ruhe, dann regnete ein regelrechter Steinhagel auf die Fische herab.
    Nimrod wandte sich zu Levy. »Na gut. Lassen wir das. Ist mir auch lieber so. Machen wir’s auf die direkte texanische Art: Natürlich weiß ich, wer der Mann im Kino war.«
    Levy schüttelte erstaunt den Kopf. »Das scheint beileibe kein Geheimnis mehr zu sein. Selbst die Presse weiß Bescheid.«
    »Das war nur eine Frage der Zeit. Viel entscheidender ist, wie weit Sie bereit sind, in diesem Fall zu gehen.«
    »Jetzt kann ich Ihnen nicht ganz folgen. Was meinen Sie damit?«
    »Meine Regierung hat einen schmutzigen Krieg geführt«, begann er, »und Gott weiß, dass er nicht in meinem Namen geführt worden ist. Ich bin Soldat, aber auch Polizist. Der Wahrheit auf den Grund zu gehen, darauf bin ich vereidigt, genauso, wie meinem Land zu dienen und es zu schützen. Es ist ein Dilemma, das mir die Hände bindet, wenn ich vor Zorn und Empörung in die Luft gehen möchte.
    Weitaus schmutziger als dieser Krieg ist jedoch die Vorgehensweise meiner Regierung vor, während und nach den offiziellen Kriegshandlungen. Ich war vor Ort, ich weiß, wovon ich spreche …«
    Er machte eine Pause oder war am Ende seiner Ausführungen angelangt. Der anfängliche Mut hatte ihn schnell wieder verlassen.
    Levy konnte es nicht einschätzen. »Für einen Angehörigen der US-Streitkräfte sind das überraschend offene Worte. Wieso erzählen Sie mir das?«
    »Wie ich schon sagte: Mir sind die Hände gebunden.«
    Wieder trat eine Pause ein, wieder tat Levy den nächsten Schritt. »Das sagten Sie bereits. Mir ist nur nicht klar, wieso Sie gerade mit mir darüber sprechen. Vielleicht sollten Sie Ihrem Vorgesetzten davon berichten oder

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