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Code Freebird

Code Freebird

Titel: Code Freebird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Administrator
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Botschaft.
    Levy überlegte. Da gab es jemanden, in dessen Macht es stand, die Geheimnisse eines amerikanischen Staatsangehörigen zu ergründen.
    Der Zug verringerte die Geschwindigkeit. Levy blickte zum Fenster hinaus. Das Bahnhofsschild verwies auf das Lager Grafenwöhr.

15
    »Ready through training – Einsatzbereit durch Training« stand auf dem Schild geschrieben, das am Eingang des Lagers Soldaten und Besucher begrüßte.
    Wie versprochen, hatte Colonel Nimrod Levys Besuch angekündigt. Ein Jeep mit Fahrer wartete bereits auf ihn. Er sollte ihn zu Sergeant Huey O’Brien bringen, der ein paar Kilometer weiter eine Übung leitete.
    Der Truppenübungsplatz war riesig, nach Angaben des Fahrers, eines jungen Mannes Anfang zwanzig mit Namen Rico, rund dreihundertfünfzig Quadratkilometer groß. Tendenz steigend. In den kommenden Jahren wollte die US-Regierung das Gelände mit einem Budget von knapp einer Milliarde Dollar weiter ausbauen. Das käme nicht nur der Kampfkraft der US-Streitkräfte zugute, sondern viel Geld flösse auch in die regionale Wirtschaft, sagte Rico. Damit würden die Vereinigten Staaten entscheidend zur Stärkung Deutschlands beitragen. Man stelle sich nur mal vor, so Rico, dieses Geld käme einem anderen, bündnistreueren Partner zugute, was wohl dann aus diesem Land würde?
    Levy ließ diese großzügige Geste unkommentiert. Stattdessen machte er sich Sorgen um seine Sicherheit. Seit er aus dem Zug gestiegen war, begleitete ihn ein stetes Grollen und Donnern, hin und wieder auch das dumpfe Wummern rotierender Hubschrauberblätter. Manchmal war es so stark, dass die Luft um ihn herum zusammengepresst wurde und er Schwierigkeiten hatte zu atmen.
    Dass hier Krieg in der Luft lag, war unübersehbar. »Das ist das größte Trainingsgelände in ganz Europa«, sagte Rico, während er den Jeep auf eine begrünte Hügelkette zusteuerte, die von einem Laubbaumwäldchen gesäumt war. Wäre dieser Krach und der Geruch nach Diesel und Pulver nicht gewesen, so konnte man sich kaum einen schöneren Ort für einen Wochenendausflug vorstellen.
    Rico spürte Levys Unbehagen. »Machen Sie sich keine Sorgen. Wir sind von den Kampfhandlungen ausreichend entfernt. Nächste Woche aber werden hier rund zehntausend Soldaten im Einsatz sein. Mit allem Drum und Dran. Panzer, Hubschrauber und all das. Dann ist es sicherer, in einem gepanzerten Fahrzeug unterwegs zu sein, anstatt offen, wie wir es gerade tun, durch die Gegend zu fahren. Querschläger und verirrte Kugeln gibt es immer wieder.«
    Dem jungen Soldaten schien es Freude zu bereiten, dem Zivilisten Levy die Wichtigkeit und Bedeutung gutausgebildeter amerikanischer Einheiten nahezubringen.
    Levy ging nicht weiter darauf ein, erkundigte sich stattdessen nach der Logistik dieser Mammutanlage. »Wo bringen Sie eigentlich diese vielen tausend Menschen unter?«
    »Kein Problem. Rund um den Truppenübungsplatz leben bereits jetzt fünfzehntausend Soldaten mit ihren Familien. Wir haben Housing Areas auf der Basis und in der Region. Weitere kommen in den nächsten Jahren hinzu, wenn die Ausbaumaßnahmen abgeschlossen sind.«
    »Wie lange sind Sie hier schon stationiert?«
    »Es ist mein zweites Jahr, und mein drittes in der Army.«
    »Woher kommen Sie?«
    »Aus einem kleinen Kaff in Pennsylvania. Quäker, Sie verstehen? Dort langweilt man sich zu Tode. Ich habe drei Kreuze geschlagen, als die Army mich genommen hatte. Und ich wollte nichts lieber, als möglichst schnell nach Deutschland kommen.«
    »Wieso das?«
    Rico starrte Levy an, als gelte es, einem Dreijährigen die Wunder der Welt zu erklären. »Jeder, der mal mit einer ferngelenkten Waffe schießen will, träumt von Grafenwöhr. Das hier ist das Trainings-Paradies, bevor es dann richtig ernst wird.«
    »Sie meinen, bevor es in den Irak geht?«
    »Vietnam, Jugoslawien, Kuwait, Afghanistan, Irak … All diese Einsätze gingen von hier aus. Ich meine, hier wurde trainiert, was drüben umgesetzt wurde.
    Und wenn die neue, weltweit operierende Anti-Terror-Einheit hierher verlegt wird, dann können Sie sich ja vorstellen, was abgeht. Ein Traum.«
    Levy konnte die Euphorie dieses Grünschnabels nicht teilen. War er gerade dem Klischee eines pubertierenden, Popcorn fressenden MTV-Jünglings aufgesessen, der nichts anderes im Sinn hatte, als seine Sammlung von Ego-Shootern um die reale Handhabung einer Bodenluftrakete zu erweitern?
    Kurz vor einem Waldstück bogen sie rechts in ein kleines Tal ein, das zu beiden

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