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Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ausüben.«
    »Wenn ich diesem Vorschlag zustimmen würde, Eure Eminenz, dann würde ich dieses Amt in genau der Art und Weise ausüben, wie es mir angemessen erscheint.«
    »Nicht mehr und nicht weniger hätte ich auch von Ihnen erwartet, Pater.«
    »Auch wenn das zu Konflikten zwischen uns führen sollte?«
    »Pater«, sagte Staynair jetzt und lächelte gütig, »nachdem ich gesehen habe, wie Sie in der Vergangenheit Ihre Pflichten erfüllt haben, sehe ich keinerlei Grund zu glauben, es könne zwischen uns über das Thema der Ächtungen zu jedweden Konflikten kommen. Sollten wir einmal unterschiedlicher Ansicht sein, so werden wir natürlich versuchen, den jeweils anderen von unserer Meinung zu überzeugen, aber ich habe noch niemals gesehen, dass Sie aus einer Laune heraus eine Entscheidung gefällt hätten − oder auch nur eine, der ich nicht hätte zustimmen können. Ich sehe daher auch keinerlei Grund, derzeit eine solche Entscheidung zu erwarten.
    Es stimmt wohl: Wir mögen geringfügig unterschiedlicher Ansicht sein, welche Zwangsmaßnahmen in Ihrem Amt angemessen sind. Wie Sie schon sagten, glauben Sie, dass es die Pflicht der Kirche ist, vor Korruption und Verderbtheit zu schützen, ›welche Mittel dafür auch erforderlich sein mögen‹, während ich der Ansicht bin, ihre Pflicht bestehe vor allem darin, zu lehren und zu überzeugen. Ein äußerer Zwang kann nicht die innere Stärke hervorrufen, die erforderlich ist, der Dunkelheit und dem Bösen zu widersagen, die jeden einzelnen von uns heimsuchen, Tag für Tag. Ich vermute, Ihr steht der Bezeichnung ›welche Mittel dafür auch erforderlich sein mögen‹ nun etwas skeptischer gegenüber als vor diesem Versuch der ›Vierer-Gruppe‹, Charis zu erobern, aber ich halte es dennoch für möglich, dass wir uns früher oder später doch in einem grundlegenden Streit über die Durchsetzung der Kirchenlehren befinden werden. Bis es so weit ist, werde ich ganz gewiss weiter versuchen, Sie von meiner Sicht der Dinge zu überzeugen. Aber es wird Ihnen stets freistehen, von Ihrem Amt zurückzutreten − und auch öffentlich Ihre Gründe für diesen Schritt kundzutun. Und ich werde niemals versuchen, Sie dazu zu nötigen, meinen Standpunkt einzunehmen oder öffentlich zu vertreten, wann immer Sie mir nicht guten Gewissens zustimmen können.«
    »Mit Eurer Erlaubnis, Eure Eminenz, ich werde heute weder zustimmen noch ablehnen«, gab Wylsynn nach langem, nachdenklichem Schweigen zurück. »Wie Ihr selbst bereits angedeutet habt, ist dies keine Entscheidung, die man übereilt treffen sollte. Ich würde es vorziehen zu meditieren und im Gebet Gottes Führung zu erbitten, bevor ich Euch eine Antwort geben kann.«
    »Nicht mehr als das verlange ich, von keinem einzigen Priester.« Staynair lächelte den jungen Mann an, dann schaute er wieder zu Ahdymsyn hinüber. »Und mehr als das kann ich auch von keinem Bischof-Vollstrecker verlangen«, sagte er und lächelte erneut. »Natürlich würde ich Sie beide gerne in meinen Reihen wissen, aus politischen Gründen ebenso wie aus spirituellen, aber weder ich noch König Cayleb werden versuchen, Ihnen vorzuschreiben, was Ihr Gewissen Ihnen zu sagen hat. Wie könnten wir auch, wo so viel unseres Kampfes damit zu tun hat, dass der Rat der Vikare genau das für alle Kinder Gottes zu tun versucht? Wie auch immer Ihre letztendliche Entscheidung geartet sein mag, Sie sollten Folgendes wissen: Dank meiner eigenen Autorität und in der Erwartung, dass König Cayleb dem zustimmen wird, aber auch für den Fall, das er dies nicht tut, gewähre ich Ihnen beiden hier Zuflucht. Ob Sie es nun in Ihren Herzen und Seelen finden werden, uns in unserem Bemühen zu unterstützen, Mutter Kirche wieder zu dem zu machen, was Gott sich eigentlich für sie gewünscht hat, oder nicht, Sie dürfen hier in Charis bleiben, unter dem Schutz der Kirche von Charis, solange Sie dies wünschen.«

.IV.
    Königlicher Palast und Kloster von Sankt Zherneau, Stadt Tellesberg, Königreich Charis
    »Seijin Merlin, wenn Ihr vielleicht einen Augenblick Zeit hättet?«
    Merlin hielt inne und blickte ein wenig erstaunt auf, als Erzbischof Maikel ihm vorsichtig eine kräftige Hand auf die Schulter legte.
    »Ja, Eure Eminenz? Wie kann ich Euch behilflich sein?«
    Sie standen unmittelbar vor der Tür des Saales, den der restliche Königliche Rat soeben verlassen hatte, und Cayleb blickte mit erhobenen Augenbrauen zu den beiden Männern hinüber.
    »Gibt es noch

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