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Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sonderlichen Trost in der Überlegung, dass ein einfacher Bruder wohl kaum von einem Captain der Königlichen Garde begleitet würde, und das bedeutete, dass Merlin auch sein eigenes Erscheinungsbild ein wenig hatte anpassen müssen. Die Rüstung hatte er abgelegt, ebenso seine Gardisten-Uniform, und auch sein Wakizashi hatte er zurücklassen müssen; nun hoffte er nur darauf, dass sein Katana nicht ungewöhnlich genug aussah, um ungewünschte Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Er war sich allerdings nicht sicher, wie berechtigt diese Hoffnung war, schließlich waren die einzigen Menschen im ganzen Königreich − und wenn man es genau nahm: auf dem gesamten Planeten −, die üblicherweise Katanas mit sich führten, Seine Majestät König Cayleb und der berühmte (oder berüchtigte) Seijin Merlin. Zudem war Merlin selbst ein wenig überrascht, wie sehr er seine schwarz-goldene Uniform vermisste, nachdem er sie nun schon seit beinahe zwei lokalen Jahren fast jeden Tag getragen hatte.
    Doch am schwersten fiel es ihm, seine Augen zu tarnen. Merlin Athrawes’ Augen waren ebenso leuchtend saphirgrün wie die von Nimue Alban, und bislang war Merlin noch keinem einzigen Charisianer begegnet, dessen Augenfarbe der seinen auch nur ansatzweise glich.
    Hätten die hier nicht wenigstens schon Sonnenbrillen oder irgendetwas in der Art erfinden können?, grummelte er in sich hinein, während die beiden sich ihren Weg durch das Gewimmel der lauten und stets unglaublich geschäftigen Straßen bahnten. Natürlich hätte Merlin etwas gegen diese Augenfarbe unternehmen können, bevor er überhaupt nach Charis gekommen war. Er hätte sie zwar nicht einfach umprogrammieren können, doch mithilfe der Fertigungseinheit in Nimues Höhle hätte er sich ein hübsches Paar brauner Kontaktlinsen herstellen lassen können, um seine ›natürliche‹ Augenfarbe zu verdecken.
    Wahrscheinlich wollte ich nicht auch noch das letzte bisschen Nimue aufgeben, gestand er sich selbst ein. Und um ganz ehrlich zu sein, ich möchte es immer noch nicht … auch wenn es sich mittlerweile als verdammt nervig erwiesen hat. Und jetzt kann ich das nicht mehr einfach so ändern. Inzwischen weiß doch wirklich jeder, dass ›Captain Athrawes‹ diese ›unwirklichen, blauen Seijin-Augen‹ hat. Da habe ich mir ja ganz toll selbst ein Bein gestellt!
    Die Vermutung, dass Staynair die missliche Lage seines Begleiters vermutlich immens belustigte, war Merlins Laune ebenfalls nicht gerade zuträglich.
    »Wie weit ist es denn noch bis zu diesem Kloster, Eure Eminenz, wenn Ihr die Frage gestattet?« Er flüsterte, und Staynair lachte leise auf.
    »Noch etwa fünfzehn oder zwanzig Minuten«, antwortete er dann.
    »Hätte ich gewusst, dass wir einmal quer durch die Stadt spazieren müssen, hätte ich wahrscheinlich auf etwas aufwändigere Sicherheitsvorkehrungen bestanden«, merkte Merlin an. Es gelang ihm nicht ganz, sich seine Gereiztheit nicht anmerken zu lassen. Tatsächlich bemühte er sich noch nicht einmal sonderlich, und wieder lachte Staynair leise. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Es ist wirklich nicht mehr weit«, sagte er mit beruhigender Stimme. »Außerdem tut uns beiden die Bewegung gut.«
    »Danke, dass Ihr so um meine Gesundheit besorgt seid, Eure Eminenz, aber ich bekomme auch so schon genug Bewegung.«
    Ein drittes Mal lachte Staynair, und nun lächelte auch Merlin, fast gegen seinen Willen.
    Wenigstens hatte das unvermeidbare Nachmittags-Gewitter, das über die Hauptstadt hinweggezogen war, seinen Weg fortgesetzt, ohne lange zu verweilen. Doch nach dem Regen war die Luft sehr schwül, und die Tatsache, dass jetzt offiziell ›Herbst‹ war, schien das Wetter nicht sonderlich zu beeindrucken. Laut Merlins eingebautem Temperatursensor herrschten hier gerade etwas mehr als zweiunddreißig Grad − gemäß der Celsius-Skala, die außer ihm niemand mehr verwendete, in der ganzen Galaxis nicht.
    Glücklicherweise machten weder Hitze noch Luftfeuchtigkeit einem PICA sonderlich viel aus, und Staynair war hier in Tellesberg aufgewachsen. Ihn schien das Klima nicht im Mindesten zu stören, und falls er dringend ein wenig Bewegung brauchte, so merkte man das zumindest nicht an dem forschen Schritttempo, das der Erzbischof vorgelegt hatte, seit sie aus dem Palast herausgetreten waren.
    »Ah! Da sind wir ja«, sagte er nur wenige Minuten später und bog in eine kleine Seitenstraße ein.
    Neugierig blickte Merlin sich um. Trotz des Brandanschlages, der die gesamte

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