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Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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übel gelaunt, wie ich es noch nie zuvor bei ihnen erlebt habe … und die wissen ganz genau, für wen dieser Kurier hier wirklich unterwegs ist.«
    Urvyn nickte, doch er blickte noch düsterer drein als zuvor, und Hywyt verzog ein wenig das Gesicht. Es waren nicht die Männer, die mit den Anweisungen ein Problem hatten: Es war Urvyn selbst.
    »Bringen Sie sie bitte drei Strich Backbord, Lieutenant«, sagte Hywyt und sprach dabei deutlich förmlicher, als er das eigentlich zu tun pflegte. »Gehen Sie auf Abfangkurs.«
    »Aye aye, Sir«, bestätigte Urvyn mit besorgter Miene, doch er salutierte und gab den Befehl an den Rudergänger weiter, während andere bereits über die Holzplanken des Decks stapften, um sich um Segel und Brassen zu kümmern.
    Die Wave änderte den Kurs, glitt hart am Wind über die Wellen hinweg, und Hywyt verspürte erneut den vertrauten Stolz darüber, wie gut sich sein Schiff steuern ließ. Der schlanke Zweimast-Schoner mit dem Glattdeck war auf der Wasserlinie etwas über fünfundneunzig Fuß lang; er war mit vierzehn Dreißig-Pfund-Karronaden bewaffnet. Anders als einige ihrer Schwesternschiffe war die Wave vom Kiel aus als leichter Kreuzer für die Royal Charisian Navy gebaut worden. Ihr revolutionärer Segelriss machte sie schneller und gestattete es, deutlich härter am Wind zu segeln als jedes andere Schiff, das Hywyt jemals erlebt hatte, geschweige denn selbst befehligt, und seit der Schlacht im Darcos-Sund hatten sie bereits ganze sieben Prisen gemacht − fast die Hälfte aller Schiffe, die das gesamte Blockadegeschwader hier in den emeraldianischen Gewässern bislang eingefangen hatte. Genau das war der Sinn von Geschwindigkeit und Gewandtheit − und die beachtlichen Prisengelder, die ihnen so zugefallen waren, hatte dazu beigetragen, jegliche Bedenken, die seine Mannschaft vielleicht noch hegen mochte, ein für alle Mal auszuräumen. Schließlich sind sie ja allesamt Charisianer, dachte der Commander mit einem Anflug von Belustigung. Die zahlreichen Kritiker des Königreiches Charis, die sich nur zu gerne in Verunglimpfungen ergingen, bezeichneten das Land als ein ›Königreich von Krämern und Geldverleihern‹ − und wenn sie es aussprachen, klang es alles andere als beifällig. Jahrelang hatte sich Hywyt ihren erbitterten Neid angehört, und er musste zugeben, dass dieses Klischee, Charisianer seien stets auf der Jagd nach dem schnellen Geld, zumindest nicht ganz von der Hand zu weisen war.
    Natürlich sind wir dabei auch ziemlich gut, oder etwa nicht?, sinnierte er, und er lächelte vor sich hin, als er sah, wie rasch das Kurierschiff mit der dunkelgrünen Flagge näher und näher kam.
    Der Commander konnte sich nicht sicher sein, dass dieses andere Schiff wirklich von Corisande aus aufgebrochen war, doch jede andere Erklärung wäre ihm doch sehr unwahrscheinlich erschienen. Dieses Depeschenboot war ganz offensichtlich durch die ›Straße der Delfine‹ gekommen, und das bedeutete zweifellos, dass es auch die Zebediah-See durchquert hatte. Kein Kurier von Haven oder Howard wäre aus dieser Richtung gekommen, und Hywyt bezweifelte, dass Sharleyan von Chisholm sonderlich daran interessiert war, mit Nahrmahn von Emerald zu korrespondieren. Und wenn man berücksichtigte, dass der Bursche am Steuer sich für die Meerenge zwischen Callie’s Island und der Küste von Emerald entschieden hatte, wurde ganz offensichtlich, dass er es ganz und gar nicht darauf anlegte, die Aufmerksamkeit des Blockadegeschwaders auf sich zu ziehen.
    So bedauerlich das für ihn auch sein mochte: Genau das hatte er bereits getan, und es war unverkennbar, dass sein Schiff, so schnittig es auch gebaut sein mochte, unter den gegebenen Umständen doch ein wenig langsamer war als die Wave.
    »Klar zum Gefecht«, sagte Hywyt und schaute zu, wie der Abstand zwischen den beiden Schiffen kleiner und kleiner wurde, während an Bord die ersten Trommelwirbel dröhnten.
    Mühsam verkniff sich Rahss Sawal einen Fluch, als der charisianische Schoner auf ihn zuhielt. Offensichtlich waren die Informationen, die er zusammen mit seinen Anweisungen von Bischof-Vollstrecker Thomys erhalten hatte, noch deutlich veralteter, als ohnehin schon befürchtet. Er hatte nicht damit gerechnet, tatsächlich in der Eraystor Bay selbst auf charisianische Kriegsschiffe zu stoßen. Andererseits hatte er auch nicht damit gerechnet, den goldenen Kraken auf schwarzem Grund − die charisianische Flagge − über der Festung auf Callie’s

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