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Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Last-Drachen stemmten sich in ihre Geschirre und beförderten ihre Fracht mit kraftvoller Effizienz weiter. Mychail atmete tief durch.
    »Glauben Sie mir, ich kann das verstehen«, sagte er leise. »Wenn ich mir das hier ansehe …« − mit dem Kinn deutete er auf das unvorstellbare Gewirr, das er durch das Fenster in Howsmyns Arbeitszimmer gut überblicken konnte, und auch das immense Getöse drang unablässig in das Arbeitszimmer seines Geschäftspartners vor − »… dann erfasst mich geradezu unvorstellbarer Optimismus. Und dann denke ich daran, dass die ›Vierer-Gruppe‹ die Ressourcen sämtlicher Festlandsreiche gegen uns zusammengezogen hat. Das ergibt dann wirklich viele Gießereien, Ehdwyrd, selbst wenn nicht eine einzige davon dem, was Sie hier tun, auch nur ansatzweise das Wasser reichen kann.«
    Tatsächlich waren sämtliche der Techniken, die hier zum Einsatz kamen, den Hüttenmeistern praktisch seit Anbeginn der Schöpfung bekannt gewesen. Doch ein Großteil des Eisens, das bislang erforderlich gewesen war, hatte man in deutlich kleineren Anlagen verarbeitet − ohne beständige Energiezufuhr durch die stetig rotierenden Wasserräder, die Howsmyn und seine Mechaniker in dieser Gießerei einsetzen ließen.
    Nun ja, korrigierte sich Mychail innerlich selbst, es hat sehr wohl einige Veränderungen in der ›Technik‹ gegeben, wenn man ganz ehrlich ist. Also können wir uns wohl glücklich schätzen, dass nichts in dieser Anlage hier danach überprüft werden musste, ob es auch wirklich in Einklang mit den Ächtungen steht.
    Howsmyn war weiter gegangen als jeder andere, wenn es darum ging, neue Anwendungsmöglichkeiten für seine Wasserräder zu finden. Zum einen brannten seine Hochöfen deswegen deutlich heißer, und er hatte sich gezwungen gesehen, neues feuerfestes Material für die Ziegel zu finden, die diese Hochöfen nun einmal erforderten. Das wiederum hatte ihn dazu gebracht, sich daran zu versuchen, die Temperaturen in den Hochöfen noch weiter zu steigern. Mychail war einer der wenigen, die auch von Howsmyns jüngstem Projekt wussten − eine Weiterentwicklung der Puddelöfen, bei der die heißen Gichtgase dazu genutzt wurden, die Luftführungssysteme vorzuheizen, die den eigentlichen Hochofen antrieben. Falls sich Mychail nicht gewaltig täuschte, würde das die Produktionsgeschwindigkeit noch einmal deutlich steigern. Und sollten sich Howsmyns deutlich optimistischere Vorhersagen als berechtigt erweisen, könnte das dazu führen, dass er vielleicht tatsächlich echten Stahl produzieren würde, nicht nur Gusseisen − und das in Mengen, von denen kein anderer Hüttenmeister bislang auch nur zu träumen gewagt hätte.
    Glücklicherweise hatte die Kirche nie einen Standard aufgestellt, aus welchem Material die feuerfesten Ziegel zu bestehen hätten oder welche Temperaturen in einem Hochofen herrschen durften, und das bedeutete, dass Safehold im Ganzen von Howsmyns zunehmender Effizienz so gut wie nichts mitbekommen hatte … und vor allem nicht die Inquisition. Die gleiche und zugleich noch innovativere Anwendung der Energie, die seine Wasserräder spendeten, hatte es ihm gestattet, auch noch andere Verbesserungen zu erreichen, etwa die ausgekolkten, verzahnten Walzen, mit deren Hilfe er ungleich schneller und wirtschaftlicher Eisenstangen fertigen konnte als mit den traditionellen Methoden, sie zu hämmern oder aus einer zuvor ausgewalzten Platte entsprechende Streifen zu schneiden.
    »Ich weiß, dass Ihre Produktionsmenge, wenn man sie mit der Anzahl ihrer Arbeiter in Beziehung setzt, deutlich höher ist«, sprach Mychail dann weiter. »Aber die brauchen ja gar nicht zu versuchen, Ihre Effizienz zu erreichen, wenn die Sie einfach mit der schieren Anzahl ihrer Gießereien erschlagen können.«
    »Ich weiß. Glauben Sie mir, das weiß ich. Andererseits …«, Howsmyn hob eine Hand und deutete auf den äußeren Ring der Hochöfen, hinter denen weitere Wände und Fundamente bereits verrieten, dass der Ausbau dieser Anlage rapide Fortschritt, »… in vier Monaten werden wir unsere derzeitige Kapazität um weitere fünfzig Prozent gesteigert haben. Und gleichzeitig erweitere ich auch die Gießerei in Tellesberg und die in Tirian.«
    Mychail nickte und wandte den Kopf zur Seite, um zuzuschauen, wie ein weiteres Frachtschiff aus Larek stetig den Delthak hinaufkam. Er fragte sich, was dieses Schiff wohl geladen haben mochte, während es sich den anderen Schiffen näherte, die bereits an Howsmyns

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