Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
erwiderte Howsmyn mit einem breiten Grinsen und umklammerte dann zur Begrüßung mit beiden Händen den Unterarm seines langjährigen Geschäftspartners. »Andererseits könnte es deutlich schlimmere Gründe für all diese Kopfschmerzen geben.«
    »Wohl wahr.« Mychail erwiderte Howsmyns Grinsen. »Der Klang all dieser schönen Goldmünzen, die Nacht für Nacht in meine Kasse purzeln, ist aber auch wirklich zu nett!«
    Beide lachten, und Howsmyn deutete mit dem Kinn zum Fenster seines Arbeitszimmer. Gemeinsam gingen sie hinüber und blickten hinaus, und Mychails Miene wurde deutlich ernster. Er schüttelte den Kopf.
    »Es fällt mir wirklich schwer zu glauben, dass Sie hier noch vor zwei Jahren nichts anderes hatten als einen einzigen kleinen Schornstein und reichlich ungenutztes Land.«
    »Das geht mir auch immer wieder durch den Kopf«, gab Howsmyn zu. »Und genau wie Sie habe ich überhaupt nichts dagegen, um wie viel reicher mich das alles hier macht. Aber gleichzeitig …«
    Er verstummte und schüttelte den Kopf, und die Geste war deutlich weniger fröhlich, als Mychails eben noch gewesen war.
    Sein älterer Freund antwortete ihm nicht sofort. Stattdessen blieb er nur schweigend dort stehen und betrachtete das, was zweifellos schon jetzt eine der größten Gießereien der ganzen Welt war − wenn nicht sogar die größte.
    Howsmyns neue und immer weiter anwachsenden Anlagen befanden sich am Westufer des Ithmyn’s Lake, dem gewaltigen See, der am Zusammenfluss des Selmyn River und des westlichen Delthak River in der Grafschaft High Rock entstanden war. Der westliche Delthak war ein reißender, rauschender Fluss, der aus den südlichen Hanth Mountains herabströmte, und zahlreiche Untiefen und Katarakte machten es unmöglich, ihn zu befahren − ausgenommen waren kleinere Nachen, die in dieser Gegend zum Einsatz kamen. Der untere Delthak hingegen war sehr wohl befahrbar, selbst für Galeonen, zumindest zwischen Ithmyn’s Lake und Larek, dem kleinen (aber stetig anwachsenden) Hafen an der Mündung des Flusses, vierundsechzig Meilen weiter südlich gelegen. Das war einer der Hauptgründe für Howsmyn gewesen, dem Grafen High Rock dieses Landstück abzukaufen, schließlich bedeutete das, dass Schiffe von der Mündung des Flusses bis praktisch vor seine Haustür fahren konnten. Die ausgedehnten Flöze qualitativ äußerst hochwertigen Eisenerzes in den Bergen im Westen waren ein weiterer Faktor gewesen, auch wenn Howsmyn natürlich noch nicht sonderlich viel dafür getan hatte, diese Erzvorkommen auch zu erschließen, bis das Königreich Charis mit einem Mal immensen Bedarf an neuen Geschützen für die Artillerie entwickelt hatte.
    Nun hatten Ingenieure, die Howsmyn eigens dafür eingestellt hatte, sich darangemacht, eine ganze Reihe Schleusen zu konstruieren, um die Befahrbarkeit des westlichen Delthak zu verbessern und die Erschließung der Eisenvorkommen in den Bergen zu vereinfachen. Weitere Ingenieure waren ein wenig weiter flussabwärts tätig, und eine ganze Armee Arbeiter war eifrig damit beschäftigt, einen Großteil des Flusswassers mit Hilfe von Dämmen und Kanälen in eine ganze Reihe Staubecken zu leiten. Von den höchstgelegenen Becken aus leiteten Aquädukte und aus den niedrigeren Becken zahlreiche Kanäle dieses Wasser auf mehr als zwei Dutzend oberschlächtige Wasserräder, die sich allesamt stetig drehten, um die Geräte anzutreiben, die Howsmyns Mechaniker dort aufgebaut hatten; weitere Mühlgräben waren bereits in Vorbereitung. Aus den Hochöfen quoll dichter Rauch, weitere Rauchteppiche erhoben sich von den Gießereien selbst, und während Mychail gerade zuschaute, nahmen einige Arbeiter einen Abstich vor. Das gleißend-grelle geschmolzene Eisen − jetzt war es ›Schmiedeeisen‹, deutlich weicher und besser schmiedbar als ›Gusseisen‹ − ergoss sich in einen bereitstehenden Kessel, aus dem heraus es dann weiterverarbeitet wurde.
    An anderen Orten wurde ein deutlich größerer Kessel glühend heißen, geschmolzenen Eisens stetig auf die bereits wartenden Gussformen zubewegt. Der Kessel hing an einem eisernen Gestell, das seinerseits auf einer schweren Lore montiert war; alleine schon diese Lore musste mehrere Tonnen wiegen. Die Räder der Lore waren gebördelt, nicht etwa glatt, wie man es vielleicht erwartet hätte, doch das hatte den Zweck, diese Lore auf dem eisernen Schienennetz zu halten, das die Hochöfen und die restlichen Anlagen dieser Gießerei miteinander verband.

Weitere Kostenlose Bücher