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Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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viel Tuch, was?, rief er sich mit einem sardonischen Grinsen ins Gedächtnis zurück. Die Royal Charisian Navy kaufte jedes Stückchen Segeltuch, das er nur fertigen konnte, und als mehr und mehr der getriebenen Webstühle in Betrieb genommen wurden, verbreitete sich auch immer weiter die Kunde, wie überragend die Qualität des Tuchs tatsächlich war, das Mychail lieferte. Dadurch, dass es ungleich enger gewebt war, wurden aus dem neuen, maschinell gefertigten Tuch deutlich effizientere und haltbarere Segel. Zusammen mit den neuen Schiffsrümpfen, deren Vermodern des Holzes die Verkupferung deutlich verminderte − ein Großteil des Metalls kam dabei immer noch von Howsmyn −, steigerten diese neuen Segel den Geschwindigkeitsvorteil der Flottenschiffe noch enorm.
    Doch der Bedarf überstieg bei Weitem das, was Mychail zu liefern in der Lage war, selbst jetzt noch. Und die Navy hatte beim Verkauf jeglichen neuen Tuchs den Vorrang − und das bedeutete, die weitaus meisten Handelsschiffe des Königreiches musste immer noch mit dem älteren, loser gewebten Tuch ›zurechtkommen‹. Andererseits wuchs Mychails Kapazität fast im gleichen Maße wie die Howsmyns, also würde es nicht mehr allzu lange dauern, bis er in der Lage sein würde, sein Geschäft auch auf den zivilen Markt auszudehnen. Der Gedanke erfüllte ihn mit beträchtlicher Vorfreude.
    »Wie steht es denn mit den Produktionsschwierigkeiten der Eisenkanonen?«, fragte er nun Howsmyn.
    »Ach, eigentlich haben wir längst nicht so viele Schwierigkeiten, wie ich ursprünglich befürchtet hatte.« Howsmyn zuckte mit den Schultern. »Zumindest nicht bei denen aus Gusseisen. Ich will damit natürlich nicht sagen, es sei mit denen aus Eisen so einfach wie mit denen aus Bronze, aber unsere Techniken aus der Glockengießerei haben sich bemerkenswert leicht auch darauf anwenden lassen. Ich werde demnächst auch erste Versuche mit Schmiedeeisen anstellen, aber das ist im Augenblick noch viel zu kostspielig. Dafür braucht man viel mehr Koks, und der Zeitverlust, der sich durch die zusätzliche Feuerung ergibt, treibt die Kosten noch weiter in die Höhe. Und dann müssen wir die Schlacke aus der Luppe hämmern, und selbst mit den neuen, schwereren Fallhammern dauert das unglaublich lange, und damit steigen die Kosten natürlich noch weiter. Wenn wir eine Möglichkeit finden, das alles noch effizienter zu gestalten …«
    Er hielt inne und legte nachdenklich die Stirn in Falten, als sich vor seinem geistigen Auge etwas abzeichnete, das nur er alleine sehen konnte. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Ich denke, wir werden die Kosten für Schmiedeeisen letztendlich deutlich senken können. Zumindest so weit, dass es nicht mehr als das Doppelte von Bronze kostet, denke ich, auch wenn ich damit vielleicht ein bisschen zu optimistisch sein könnte. Aber in der Zwischenzeit wird das Gusseisen deutlich billiger werden als Bronze, und ich denke, wir haben das Problem, daraus Kanonen zu fertigen, jetzt allmählich im Griff.«
    »Das muss ich Ihnen jetzt einfach glauben«, erwiderte Mychail. »Die Eisenproduktion liegt schließlich überhaupt nicht in meinem Fachgebiet.«
    »Ich weiß.« Erneut wandte sich Howsmyn dem Fenster zu und legte nachdenklich die Stirn in Falten. »Wissen Sie, zu den Dingen, die Merlin hier immer weiter bewirkt, gehört auch, die gesamte Art und Weise zu ändern, in der jeder von uns über derartige Dinge überhaupt denkt«, sagte er dann bedächtig.
    »Und was soll das bedeuten?« Mychails Tonfall klang nicht, als wolle er seinem Gegenüber widersprechen, doch er blickte den jüngeren Mann dennoch ein wenig skeptisch und mit gehobener Augenbraue an.
    »Ich habe darüber schon an der Königlichen Hochschule mit Rahzhyr Mahklyn gesprochen«, erwiderte Howsmyn. »Ich habe schon immer Ausschau nach Möglichkeiten gehalten, Dinge noch ein wenig produktiver zu gestalten, noch ein wenig effizienter. Aber das war alles … ach, ich weiß nicht. Das passierte ja noch nicht einmal nach dem Prinzip Versuch und Irrtum, es ging immer nur darum, offensichtliche Möglichkeiten innerhalb der bereits bestehenden, zulässigen Techniken zu erkennen, denke ich. Und jetzt ertappe ich mich selbst immer wieder dabei, darüber nachzudenken, warum die eine Methode besser funktioniert als die andere. Wodurch ist die eine Technik der anderen gegenüber überlegen? So weiß ich beispielsweise, dass nach dem Puddelverfahren hergestelltes Gusseisen dadurch zu Schmiedeeisen wird, dass

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