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Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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deutlich günstiger als für den Angriff. Sie und Ihre Captains und Admirals haben auch miterlebt, was unsere neuen Schiffe leisten können und wozu unsere neue Artillerie imstande ist. Mein König glaubt, gemeinsam könnten Charis und Chisholm der ›Vierer-Gruppe‹ tatsächlich die Stirn bieten.«
    »Seien wir hier doch ehrlich, Mein Lord«, sagte Sharleyan und beugte sich mit zusammengekniffenen Augen auf ihrem Sessel ein wenig vor. »Was auch immer in dem Brief steht, den Erzbischof Maikel dem Großvikar geschickt hat, oder wie er sich auch ausgedrückt haben mag: Wir sprechen hier nicht nur von der ›Vierer-Gruppe‹. Aus Gründen, die allen Beteiligten zweifellos sinnvoll erscheinen, und die, das muss ich zugeben, auch bei mir persönlich zu einer gewissen Zustimmung führen, haben Ihr König und sein Erzbischof die gesamte Kirche und den Großvikar selbst herausgefordert. Wenn sich Chisholm mit Charis zu einem Bündnis gegen Hektor zusammenschließt − und gegen die ›Vierer-Gruppe‹ −, dann wird dies, früher oder später, zu einem Bündnis gegen Mutter Kirche selbst werden. Gegen den Rat der Vikare und den Großvikar, Langhornes gesalbten Statthalter hier auf Safehold. Ist Ihr König darauf vorbereitet? Ist er bereit, sich der gesamten Kirche entgegenzustellen, ist er willens, eine unüberwindliche, eine ewige Spaltung von Gottes gesamter Gemeinde zu akzeptieren?«
    »Eure Majestät«, erwiderte Gray Harbor mit ruhiger Stimme, »Charis hat bereits seinen eigenen Erzbischof gewählt. Zum ersten Mal seit über fünfhundert Jahren hat ein Königreich auf Safehold das uralte, vererbte Recht unserer Vorväter angewandt und eigenständig einen Erzbischof ausgewählt. Wenn das der Grund für eine Kirchenspaltung sein soll, für ein Schisma, dann sei dem so. Wir trotzen mitnichten Gott, Eure Majestät; wir wollen nur der Korruption die Stirn bieten, der Dekadenz, die Gottes Kirche erfasst hat − und diesen Kampf werden wir bis zum Tode ausfechten. Tatsächlich hat mein König mich gebeten, Euch bezüglich dieser Entscheidung und all jenen, die diese Entscheidung unausweichlich nach sich ziehen wird, Folgendes auszurichten: ›Hier stehe ich, ich kann nicht anders.‹«
    Schweigen legte sich über das Audienzzimmer, während Sharleyan und Green Mountain ihn fassungslos anstarrten. Schließlich räusperte sich der Erste Ratgeber von Chisholm leise.
    »Was Sie da sagen über die Entfernung zum Tempel, über unsere Möglichkeiten, uns − gemeinsam − gegen einen Angriff zu wehren, mag richtig sein. Die Reaktion der Kirche auf die Herausforderung, die Sie hier vorschlagen, wird das jedoch gewiss auf die Probe stellen. Und angesichts eines derartigen Sturms kann nur der stärkste Baum darauf hoffen zu überleben. Es ist das eine, über Bündnisse im üblichen Sinne des Wortes zu sprechen, Mein Lord, denn in Wahrheit wissen wir alle, dass es im üblichen Sinne des Wortes immer ein ›Morgen‹ geben wird. Die Interessen mögen sich ändern, der Verbündete diesen Monats oder diesen Jahres mag des nächsten Monats oder des nächsten Jahres Feind werden, und so wird der Tanz unablässig fortgesetzt − und die Tanzpartner wechseln, ganz so, wie sich die Musik verändert.
    Aber was Sie hier vorschlagen, was Ihr König vorschlägt, gestattet nur eine ganz bestimmte Art ›Morgen‹. Die ›Vierer-Gruppe‹ und die Kirche werden niemals jemanden vergessen oder jemandem vergeben, der ihnen die Stirn zu bieten versucht, und das nicht nur aufgrund der Überlegungen, die einige bestechliche Männer anstellen mögen. Seit dem Tag der Schöpfung war die Kirche stets die Bewahrerin der Seelen aller Menschen und die Verkünderin von Gottes Eigenem Willen, und zur Kirche gehören auch gottesfürchtige Männer und Frauen, die bis zum Tode für die Oberherrschaft der Kirche kämpfen werden: die Oberherrschaft im Namen Gottes, nicht im Namen korrupten Strebens. Dieser Krieg, den zu führen Sie vorschlagen, wird nicht in Verhandlungen und Abkommen enden, bei denen Diplomaten ihren wohlvertrauten Tanz aufführen, sondern in einer völligen Niederlage oder eben einem Sieg. Für keine der beteiligten Seiten kann es ein anderes Ende geben, denn die Kirche wird niemals aufgeben, wird niemals einen anderen Sieg akzeptieren als den, bei dem ihr Supremat als Braut Gottes Selbst wieder zweifelsfrei hergestellt ist, und sie wird auch keine gewöhnlichen Bündnisse eingehen, bei denen die Partner eben wechseln können. Das bedeutet, wenn

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