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Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Docks des Sees vor Anker gegangen waren. Weiterer Koks für die Hochöfen? Kupfer und Zinn für Howsmyns Bronzefertigungsstätten? Oder weiteres Bauholz, neue Ziegel und mehr Zement für die noch ausstehenden Ausbauarbeiten?
    Auch der Bau weiterer Häuser für Howsmyns Angestellte schritt stetig voran. Ebenso wie Mychail selbst legte Howsmyns an die Qualität der Gebäude, in denen seine Arbeiter untergebracht wurden, hohe Maßstäbe an. Das begründete er mit ganz egoistischen Überlegungen: Je besser die Unterkunft der Arbeiter, je strikter Pasquales Weisungen zur Hygiene befolgt wurden, desto gesünder würden seine Arbeiter sein, und je gesünder die Arbeiterschaft, desto produktiver. Aber zugleich bedeutete es noch mehr für Ehdwyrd Howsmyn − und für Mychail selbst galt das Gleiche.
    Rhaiyan Mychail war sich absolut bewusst, dass selbst hier in Charis nur zu viele wohlhabende Händler und Manufakturbesitzer ihre Angestellten überhaupt nicht als Menschen ansahen. Howsmyn und er verabscheuten diese Einstellung. Tatsächlich übte Mychail bereits seit Jahrzehnten äußerst unverblümt Kritik an dieser Denkweise, und er war sich recht sicher, dass dies einer der Gründe gewesen war, warum sich König Haarahld gerade an Howsmyn und ihn gewandt hatte, als es darum ging, die Fertigungsgrundlage für seine neue Flotte zu schaffen.
    Und diese Idioten, die versuchen, aus ihren Arbeitern noch den letzten roten Heller herauszupressen, erhalten auf diese Weise von ihrer Arbeiterschaft genau die Treue, die sie auch verdienen − nämlich überhaupt keine, dachte er beißend. Ist schon komisch, dass ›Hunger‹ und ›Treue‹ so gar nicht Hand in Hand gehen, was? Aber wenn man dafür sorgt, dass die Arbeiter bezahlbare Behausungen und Heiler erhalten, dass Schulen für ihre Kinder zur Verfügung stehen, dass sie auch einen anständigen Lohn in der Tasche haben, um Nahrung und Kleidung zu kaufen, und dass sie alle wissen, dass die Leitung der Manufaktur ständig auf der Suche nach neuen Vorarbeitern und Aufsehern ist − und das unter allen Angestellten, die nur genug Verstand und Ehrgeiz an den Tag legen, sich zu verbessern −, dann zahlt sich das, ganz selbstsüchtig betrachtet, um ein Hundertfaches aus.
    Das war eine Lektion, die Ehdwyrd Howsmyn niemals vergessen würde, selbst nicht jetzt und hier, angesichts dieser Krise, mit der das ganze Königreich zu ringen hatte. Tatsächlich hatte er diese Lektion von Mychail gelernt, und in zumindest einer Hinsicht hatte er sie noch verbessert: Howsmyn hatte einen Fonds für seine Angestellten eingerichtet, der es ihnen ermöglichte, tatsächlich einen Anteil an den Gießereien und Manufakturen zu erwerben, in denen sie arbeiteten. Und die Angestellten in jedem einzelnen seiner zahlreichen Unternehmen durften auch jeweils einen Vertreter wählen, der sich sogar auf Betriebsebene für ihre Interesse einsetzen konnte. Jeder dieser Vertreter hatte sogar das Recht, mit Howsmyn persönlich zu sprechen, wenn das Anliegen der Arbeiter, die ihn gewählt hatten, dies erforderte.
    Dieses gesamte Konzept stellte ein bislang beispielloses Zugeständnis dar, selbst hier in Charis, doch Howsmyn hatte es tatsächlich in die Tat umgesetzt. Mittlerweile kamen mehr und mehr andere Betriebe Howsmyns Beispiel nach, und der deutlich ältere Mychail verspürte tatsächlich so etwas wie Vaterstolz, als er nun auf die gewaltige − und immer noch weiter wachsende − Produktionsanlage hinunterblickte, die Ehdwyrd Howsmyns Behauptung, der wohlhabendste Mann auf ganz Charis zu sein, in naher Zukunft noch weiter festigen würde.
    »Wie steht es um Ihre Kanonenproduktion?«, fragte er dann.
    »Nicht so gut, wie es sein sollte − noch nicht«, erwiderte Howsmyn. »Genau das wollten Sie doch wissen, oder nicht?«
    »Mehr oder weniger«, gestand Mychail ein.
    »Im Augenblick schaffen diese Anlage hier und die anderen Gießereien etwas mehr als zweihundert Stück im Monat«, sprach Howsmyn weiter. Mychail hob die Augenbrauen und schürzte schon die Lippen zu einem lautlosen Pfiff, doch der jüngere Mann schüttelte den Kopf. »Damit meine ich alles zusammen, Mychail − große Kanonen, Karonnaden, Feldgeschütze, Wölfe, wirklich alles zusammen. Im Augenblick stellt das auch mehr als die Hälfte der Gesamtproduktion des Königreiches dar. Und, um ganz ehrlich zu sein: Wir werden die Fertigung der Bronzekanonen nicht viel weiter vorantreiben können! Uns stehen einfach nicht genug Kupfer und Zinn zur

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