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Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Titel: Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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voller Hoffnung wieder auf.
    »Aus’m Osten«, antwortete sie. »Und ich wünschte, da wäre ich auch jetzt. Sie brauchen mir bloß zu sagen, wo hier in zehn Minuten ein Bus abfährt, dann verschwinde ich sofort.«
    Daraufhin lachte er bärtige Typ hinter dem Tischler, der Tischler selbst fand es allerdings nicht komisch. »Hier kommen keine Busse durch«, sagte er.
    »Wundert mich nicht.«
    »Verstehen Sie mich nicht falsch, aber ich fahre heute abend nach Boulder. Von dort könnten Sie mit dem Bus weiterfahren.«
    Er schien nichts Böses im Schilde zu führen, aber natürlich war er ein Mann und wollte sehen, ob er Chancen hätte. Sie hatte nichts dagegen, solange sie dadurch wieder in die Nähe der Zivilisation gelangte.
     
    Schließlich brachte der Tischler sie mit seinem Lieferwagen den ganzen Weg bis zum Shuttleport in Denver, eine Strecke von beinah hundert Meilen. Er machte ihr während der 70minütigen Fahrt keinerlei Schwierigkeiten. Er schien mit dem bißchen Unterhaltung zufrieden zu sein, auf das sie bereit war, sich einzulassen, und verabschiedete sich von ihr gutgelaunt und mit einem festen Händedruck.
    Sparta betrat das Flughafengebäude und ließ sich in der geschäftigen Eingangshalle froh in den nächstbesten körpergerechten Sessel aus Chrom und schwarzem Plastik fallen. Der Lärm und die verlockenden Neonreklamen, die grell schimmernden Videoanzeigetafeln und das diffuse, grüne Licht, das ihr von jeder reflektierenden Fläche in die Augen sprang, hatten eine beruhigende Wirkung auf sie. Sie zog den gefütterten Mantel eng um sich, wickelte sich fest ein und ließ sich von der Ermüdung und Erleichterung hinwegspülen. Endlich war sie wieder zurück, wieder unter den vielen Menschen, hatte wieder Zugang zu den Transport- und Kommunikationsmitteln, den Geldinstituten, zu dem gesamten, weiten Netzwerk elektronischer Nervenstränge, die das gesamte Land, die Erde und die Raumkolonien zusammenhielt. Sie konnte sich besorgen, was sie brauchte, ohne daß man Rückschlüsse auf ihre Person ziehen konnte. Sie konnte sogar ein paar Minuten lang hier in aller Offenheit dasitzen und sich ausruhen, ohne sich verstecken zu müssen, und konnte ganz darauf vertrauen, daß ihr unscheinbares Äußeres keine Aufmerksamkeit erregte.
     
    Als sie die Augen aufmachte, mußte sie feststellen, daß ein Flughafenpolizist sie argwöhnisch von oben herab ansah, und seinen Finger bereits an seinem rechten Ohr hatte, um sein Kommfunkgerät einzuschalten. »Sie waren eine halbe Stunde weggeschlummert, Lady. Wenn Sie Schlaf brauchen, nehmen Sie sich eine Wabe in Nummer fünf.« Er tippte gegen sein Ohr. »Oder wollen Sie, daß ich die Sozialaufsicht rufe?«
    »Du liebe Güte, Officer, das tut mir schrecklich leid, ich habe es gar nicht gemerkt.« Sie sah aufgeschreckt an ihm vorbei und blickte auf den Bildschirm, auf dem die Flüge angezeigt wurden. »Oh, sagen Sie bloß nicht, daß ich den jetzt auch noch verpasse!« Sie sprang auf und raste zum nächstgelegenen Personenförderband, das sich auf die Abschlußplattformen zubewegte.
    Sie sah sich erst um, als sie mitten unter den anderen Passagieren war. Die Menschen auf dem Förderband hatten etwas Verdrießliches an sich, wie sich in ihre schicken Plastik- und Folienkleider gewickelt hatten. Wahrscheinlich waren für die meisten von ihnen die Ferien vorbei, und sie mußten zurück in die Reservate. Diskret tat Sparta so, als suchte sie verzweifelt ihre Taschen ab, bevor sie an der ersten Kreuzung das Förderband verließ und in den Wartebereich zurückging.
    Sie lief geradewegs in die Damentoilette und betrachtete sich im Spiegel. Sie bekam einen Schreck. Unscheinbar war keinesfalls der richtige Ausdruck, sie war vollkommen verdreckt. Ihr braunes Haar hing ihr schlampig in fettigen Strähnen herunter, unter den Augen hatte sie dunkle Ränder, ihre Stiefel, die Hose und die Schöße ihres Mantels waren bis in Kniehöhe mit rotem Schlamm bespritzt.
    Kein Wunder, daß der Polizist sie im Verdacht hatte, sie könnte anti-R sein. Er hatte natürlich recht – nur eine einzige Agentur hatte ihre Kennung gespeichert –, aber aus den falschen Gründen, und gegen diese Gründe mußte sie so schnell wie möglich etwas unternehmen.
    Sie wusch sich das Gesicht, bis sie endlich hellwach war. Dann ging sie hinaus, um sich nach der nächsten Informationszelle umzusehen.
    Sie glitt in die Zelle und betrachtete den leeren Horizontalschirm. Hier, auf dieser kleinen, flachen Scheibe mit

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