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Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Titel: Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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musste, eine der raffiniertesten und teuersten Handfeuerwaffen der Welt. Er stellte sich vor, wie das Ganze abgelaufen war. Zwei Schüsse, unmittelbar hintereinander abgefeuert, ins Herz, und dann, nachdem das Opfer am Boden gelegen hatte, noch eine zusätzliche Kugel in den Stirnlappen. Der Killer wollte jedes Risiko ausschließen. Alvarez war durchaus vertraut mit professionellen Morden, und diese Hinrichtung ließ an Gründlichkeit nichts zu wünschen übrig. Er blinzelte, um das Bild aus seinem Kopf zu verscheuchen.
    »Hören Sie«, sagte der junge Mann jetzt, »mein Chef kommt gleich zurück.«
    Alvarez wusste, was er damit sagen wollte. Er klappte sein Portemonnaie auf.
     
    Draußen vor der Klinik knöpfte er seinen Mantel zu, um sich vor dem Nieselregen zu schützen. Wo, zum Teufel, war Kennard? Einige Minuten später glitt die schwarze Limousine an den Bordsteinrand.
    »Sorry«, sagte Kennard, während Alvarez sich auf den Beifahrersitz sinken ließ.
    Alvarez wischte sich ein paar Regentropfen aus den militärisch kurz geschorenen Haaren. »Es ist Ozols«, sagte er. »Er ist tot.«
    »Mein Gott«, stieß Kennard aus. »Und das Päckchen?«
    Alvarez schüttelte den Kopf. Er fasste das Gesehene zusammen.
    »Was machen wir jetzt?«, wollte Kennard wissen.
    Alvarez kaute einen Augenblick lang an seinem Daumennagel. Er holte sein Handy aus der Jacketttasche. »Ich muss in Langley anrufen.«

Kapitel 8
09:41 MEZ
    Das Hôtel Abrial lag in der Avenue de Villiers, westlich der Seine. Beim Museum hatte Victor sich ein zweites Taxi genommen und eine lange und zähe Fahrt durch den Pariser Verkehr hinter sich gebracht, glücklicherweise mit einem schweigsamen Fahrer. Victor gab ihm ein durchschnittliches Trinkgeld. Bei zu viel oder gar keinem Trinkgeld würde der Fahrer sich zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht an ihn erinnern.
    Es war eine hübsche Gegend, voll mit all den Schönheiten, von denen Touristen ihren Bekannten berichten, nur ohne Regen, ohne Schmutz und ohne mürrisch dreinblickende Pariser. Victor ging die belebte Straße entlang und am Hotel vorbei. Ein paar Straßenzüge weiter entdeckte er eine Apotheke und kaufte sich ein Stück Seife, Desinfektionsmittel, eine Pinzette, Wattebäusche und Deospray. Dann suchte er sich eine ruhige Kneipe, bestellte sich eine Limonade und ging auf die Toilette, um sich zu waschen.
    Anschließend wandte er sich den Holzsplittern zu, die sich in sein Gesicht gebohrt hatten. Zunächst hatte das Adrenalin die Schmerzen übertüncht, aber dieser Luxus war ihm mittlerweile nicht mehr vergönnt. Die Splitter waren klein aber rau und hatten sich in seinem Fleisch verhakt. Mit zusammengebissenen Zähnen und mithilfe der Pinzette zog er sie einzeln aus seiner Wange. Am liebsten hätte er die ganze Prozedur schnell hinter sich gebracht, aber er musste langsam und sorgfältig vorgehen, damit sie nicht abbrachen. Als er den letzten in der Hand hielt, drückte er einen Wattebausch mit Desinfektionsmittel auf die winzigen Wunden, so lange, wie er es ertragen konnte.
    Wenn die Kugel den Türrahmen ein paar Zentimeter höher getroffen hätte, dann hätte er sich die Splitter aus dem Auge und nicht aus der Backe ziehen können. Keine besonders angenehme
Vorstellung. Er holte ein kleines Fläschchen mit Augentropfen aus der Tasche, spritzte etwas von der Lösung auf seine Hände und rieb sie gründlich ein. Sekunden später waren sie getrocknet. Als er wieder auf der Straße stand, genehmigte er sich eine Zigarette und schlenderte entspannt den Bürgersteig entlang. Der Nikotinstoß war jetzt genau das Richtige. Er lebte, und das fühlte sich gut an.
    Er nahm sich fest vor, es für heute bei dieser einen zu belassen. Seit einerWoche versuchte er, nur eine pro Tag zu rauchen, und er war fest entschlossen, dieses Mal wirklich dabei zu bleiben, den Konsum in ein paar Wochen vielleicht noch einmal zu reduzieren. Oder auch nicht. Jedenfalls hatte er nicht vor, sich sein Hochgefühl nach bestandener Schlacht durch irgendwelche Skrupel in Bezug auf seine kleine Sucht zu verderben. Victor warf den Zigarettenstummel weg. Für einen kurzen Augenblick plagte ihn das schlechte Gewissen, doch er milderte es sofort, indem er die Toilettenartikel umweltbewusst entsorgte, allerdings auf verschiedene Mülleimer verteilt.
    Die Lobby des Hotels wirkte einfach, aber geschmackvoll. Gott sei Dank war alles ruhig. Er fing den Blick des fröhlich wirkenden Portiers am Empfangstresen auf, der sich gerade den

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