Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
zu geben. Zwei Sekunden später wurde der erste gefangene Blitz losgelassen und sauste aus der Wolke über Tavi und Kitai durch den Himmel zur Stadt. Ein großer grünschwarzer Klumpen, in dem sich in einem Stück Kroatsch hoch an einer Mauer eine halb geformte Panzerhülle zu wölben schien, explodierte plötzlich in weißes Licht und Zorn. Bruchstücke flogen in alle Richtungen, und die halbe Form, die übrig blieb, schien mehrere Sekunden lang ein hochloderndes Flammenmeer zu bilden, das bald darauf zu einem gewöhnlichen Freudenfeuer zusammenschrumpfte. Und der Strom tödlicher Pfeilwespen aus diesem Nest endete mit einem Schlag.
    Tavi schleuderte noch mehrere Wespen zurück und bemerkte, dass Kitai die Wirbelwinde, die Tavi immer noch um sie beide hielt, abgelenkt und so mehrere tausend Pfeilwespen auf die immer noch im Gras gefangenen Vord gelenkt hatte. Tavi bezweifelte, dass das Gift, mit dem die Wespenstacheln überzogen waren, den Fangschreckenkriegern gefährlich werden würde; aber die Stachel drangen sogar durch das Vordchitin, und jeder Einzelne verursachte ein Rinnsal aus Blut. Binnen kürzester Frist standen keine Fangschrecken mehr aufrecht. Kitai wandte ihre Aufmerksamkeit den Spinnen und Fangschrecken zu, die aus der Stadt herbeigeeilt kamen – und angesichts des gewaltigen Winds, den sie in ihre Richtung sandte, begannen die Vordpfeilwespen, auf ihresgleichen einzustechen.
    Donner grollte über ihnen, begleitet von blendend hellen Lichtblitzen. Drei, vier, fünf, sechs. Jedes Mal, wenn Crassus einen der gefangenen Blitze losließ, zerstörte er noch ein Nest. Nach dem sechsten endete der Strom von Pfeilwespen, die gegen den Windschild prallten, abrupt. Es war genau in dem Augenblick, als die Hauptmacht der Feinde auf Tavi und Kitai zugestürmt kam.
    »Ich glaube, das ist gut gegangen«, rief Kitai.
    »Das glaube ich auch«, sagte Tavi. Dann sprangen sie beide nach oben, und der wirbelnde Schild zog sich zusammen und sammelte sich unter ihnen, hob sie in den Himmel und außer Reichweite der Vord am Boden.
    Entweder hatte Crassus mittels Handzeichen Informationen an den Kommandostab weitergegeben, oder Varg hatte genug vom Warten. Trommeln ertönten, und die Legion kam in Sicht. Varg hatte Tavis führende Kohorten im Zentrum platziert und ihnen die Taurgkavallerie an die Seite gestellt, während ein frischer Kriegertrupp bereitstand, um alle Schwachstellen in der Linie zu verstärken.
    »Hauptmann?«, rief Crassus Tavi zu und wies auf die Blitze, die noch übrig waren. »Was sollen wir mit dem Rest davon machen?«
    Tavi wies mit einem Finger auf das zusammengebrochene Mauerstück, über das die Vord herausgeströmt kamen.
    Crassus nickte und begann alle Energie, die sie im morgendlichen Gewitter eingefangen hatten, in die recht enge Öffnung zu leiten. Blitze sprengten Krater in die Erde und hinterließen die qualmenden Überreste von Vord auf dem verbrannten Boden.
    Die Legion rückte nach, während die Taurga einfach die Vord niedertrampelten, die sich seitlich neben der Bresche verteilt hatten. Ihre Reiter mussten gar nicht erst die Waffen heben. Die Schlachtkrähen und die Erste Kohorte drängten in die Mauerbresche und begannen, die Vord methodisch abzuschlachten. Sie erhielten Unterstützung von einer dünnen Linie von Vargs Kriegern, die mit Balestren ausgerüstet waren, den schweren Stahlbogenwaffen der Canim, die in Schulterhöhe abgeschossen wurden. Aufgrund ihrer Körpergröße konnten die Krieger über die aleranischen Linien hinwegschießen, ohne einen verbündeten Legionare zu verletzen; wenn eines der Stahlgeschosse ein Vord traf, brach die Kreatur schreiend zusammen oder war gleich auf der Stelle tot.
    Die fangschreckengleichen Vord waren gefährliche Gegner. Das waren aber auch die erfahrensten, ausgezeichnetsten Kohorten der Ersten Aleranischen Legion. Tavi sah zu, wie die Zenturionen die Bedrohung durch die Sensen der Fangschrecken abschätzten. Die Waffen unterschieden sich eigentlich nicht groß von den langstieligen Sichelschwertern, die Nasaugs Canimmiliz in den letzten Schlachten im Tal eingesetzt hatte. Aber wenn keine Anpassungen vorgenommen wurden, würden sie einen hohen Blutzoll von den Kohorten fordern.
    Zenturionen auf ganzer Länge der Linie kamen fast im selben Augenblick zu einem ähnlichen Schluss. Auf ihre gebrüllten Befehle hin ließ sich die erste Reihe zum Kämpfen in eine tiefe, abwehrende Hocke fallen, während die zweite zu ihren Speeren griff und die

Weitere Kostenlose Bücher