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Coelho,Paul

Coelho,Paul

Titel: Coelho,Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schutzengel
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Ich
spreche über die spirituelle Welt.«
    »Ich verstehe nur, was du sagst,
weil ich deine Liebe kenne«, sagte sie. »Wir sind beide schon lange zusammen.
Nach den ersten leidenschaftlichen Jahren ist jeder Tag für mich eine
Herausforderung. Es ist schwierig gewesen, die Flamme der Liebe am Brennen zu
halten.«
    Sie bereute ein bisschen, das
Thema angesprochen zu haben, doch jetzt würde sie nicht wieder aufhören.
    »Irgendwann hast du mir gesagt,
dass es auf der Welt zwei Arten von Menschen gibt: die Ackerbauern - die die
Erde und die Ernte lieben - und die Jäger, die den dunklen Wald und die
Eroberung lieben. Du sagtest damals, ich gehöre zum Typ des Ackerbauern, wie J.
Der den Weg der Weisheit über die Kontemplation findet.«
    >Und ich bin mit einem Jäger
verheiratet<, dachte Chris.
    Jetzt gab es kein Halten mehr.
Hoffentlich ging der Stern nicht gerade jetzt auf.
    »Wie schwierig war und ist es, mit
dir verheiratet zu sein! Du bist wie Vahalla , wie die
Walküren, die niemals Ruhe finden, die zum Leben das starke Gefühl des Jagens,
des Risikos, der dunklen Nacht auf ihrer Suche nach Beute brauchen. Anfangs
dachte ich, ich könnte damit fertig werden: ausgerechnet ich, die ich mir ein
ganz normales Eheleben vorgestellt habe, bin mit einem Magier verheiratet!
    Mit einem Magier, dessen Welt von
Gesetzen bestimmt wird, die ich nicht kenne. Mit einem Menschen, der glaubt,
nur lebendig zu sein, wenn er vor einer Herausforderung steht.«
    Sie blickte ihm in die Augen.
    »Ist J. ein mächtigerer Magier als
du?«
    »Er ist viel weiser«, antwortete
Paulo. »Er hat mehr Lebenserfahrung. Er folgt dem Weg des Ackerbauern, und auf
diesem Weg findet er seine Kraft. Ich werde meine Kraft nur auf dem Weg des
Jägers finden.«
    »Wieso bist du dann sein Schüler?«
    Paulo lachte.
    »Aus demselben Grunde, aus dem du
mich zu deinem Mann erwählt hast. Weil wir unterschiedlich sind.«
    » Vahalla und alle deine Freunde denken nur an die Konspiration! Nichts sonst ist für
sie von Bedeutung. Sie sind auf diese Veränderungen, auf eine neue, sich
entwickelnde Welt fixiert. Auch ich glaube an diese neue Welt, aber - verdammt
noch mal - warum muss sie auf diese Weise entstehen?«
    »Was heißt >auf diese
Weise    Sie überlegte kurz. Sie wusste
nicht genau, warum sie das gesagt hatte.
    »Mit Konspirationen.«
    »Diese Bezeichnung hast du
erfunden.«
    »Aber ich weiß, dass sie stimmt.
Und du hast es bestätigt.«
    »Ich habe gesagt, dass die Pforten
des Paradieses eine Weile jenen offenstehen , die
hineingehen wollen. Aber ich habe auch gesagt, dass jeder seinen eigenen Weg
hat - und dass nur der Engel sagen kann, welcher der richtige ist.«
    >Warum tue ich das nur? Was ist
mit mir los?<, dachte sie.
    Ihr fielen Bilder aus der Kindheit
ein, auf denen Engel Kinder an den Rand eines Abgrunds führten. Sie war über
ihre eigenen Worte verblüfft. Sie hatte schon häufig mit Paulo gestritten, aber
noch nie so wie jetzt mit ihm über Magie gesprochen.
    Aber in diesen vierzig Tagen in
der Wüste war ihre Seele gewachsen, sie hatte das »zweite Bewusstsein«
entdeckt, hatte einer machtvollen Frau Paroli geboten. War viele Male gestorben
und immer stärker wiedergeboren worden.
    >Mir hat das Jagen Spaß
gemacht<, dachte sie.
    Ja. Und genau das machte sie
verrückt. Denn seit sie Vahalla zum Duell
aufgefordert hatte, wurde sie von dem Gefühl beherrscht, ihr Leben vertan zu
haben.
    >Nein, das kann ich nicht
hinnehmen. Ich kenne J., er gehört zu den Ackerbauern und ist ein Erleuchteter.
Ich habe schon mit meinem Engel gesprochen, noch bevor es Paulo getan hat. Ich
kann genauso gut wie Vahalla mit ihm sprechen - auch
wenn seine Sprache etwas unverständlich ist.<
    Trotz allem war sie unruhig.
Vielleicht hatte sie, als sie ihre Lebensweise gewählt hatte, die falsche Wahl
getroffen.
    >Ich muss weiterreden<,
dachte sie. >Ich muss mich selber davon überzeugen, dass meine Wahl richtig
war.<
    »Aber du brauchst noch ein
Wunder«, sagte sie, »und wirst immer wieder eines brauchen. Du wirst nie
zufrieden sein und wirst niemals begreifen, dass das Himmelreich nicht mit
einem Handstreich erobert werden kann.«
    (>Gott, mache, dass sein Engel
erscheint, denn das ist sehr wichtig für ihn! Mach, dass ich mich irre,
Herr!<)
    »Du hast mich nicht zu Wort kommen
lassen«, sagte er.
    Doch in diesem Augenblick erschien
der erste Stern am Horizont.
    Die Stunde des Channeling war gekommen.
     
    Nach einer kurzen
Entspannungsphase begannen sie, sich

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