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Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. M. Goeglein
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allein … nun ja, nicht ganz allein. Ich habe ja den armen Kevin. Er ist meine ultimative Waffe, weil er mich liebt und niemand sonst, und er würde lachend durch die Hölle wandern, wenn ich ihm das befehle. Er hätte dich beim ersten Mal fast erwischt, im Keller eures Hauses, wenn der dreckige, kleine Hund nicht gewesen wäre.«
    »Da im Keller«, sagte ich und fasste wieder nach meinem Hals, »da hat er mich fast umgebracht.«
    »Er versuchte nur, das Notizbuch aus dir rauszupressen«, sagte sie und trank wieder einen Schluck. »Ich kann mir vorstellen, dass es ein bisschen schmerzhaft war, aber der arme Kevin hasst euch Rispolis. Aber andererseits – tun wir das nicht alle?« Dann senkte sie die Stimme und warf einen Blick in die Runde zu ihren Leuten. »Natürlich habe ich meinen Beamten nie von dem armen Kevin erzählt. Es ist besser, wenn sie alle unabhängig voneinander arbeiten. Das macht Führungsqualitäten aus, jedenfalls beim Syndikat. Man darf seine Mitarbeiter nie genau wissen lassen, was man tut oder mit wem. Geheimhaltung ist der Schlüssel zum Erfolg.«
    »Du meinst, Geheimhaltung und ein maskierter Irrer?«
    »Tss, tss, pass auf, was du sagst.« Sie zog wieder die Nase kraus. »Der arme Kevin ist mein Racheengel. Um ihn aufzuhalten, bräuchte man schon einen Panzer.«
    »Dann muss ich mir wohl einen besorgen.«
    Elzy trank aus, wischte sich die Lippen und sagte: »Das war ja alles ganz lustig, aber jetzt will ich das Notizbuch. Sofort.«
    »Ich werde es dir niemals geben. Wieso sollte ich? Du hast meine Familie nicht.«
    »Oh, aber ich habe etwas anderes«, sagte sie und warf ein paar Bücher auf den Tisch. Ich las die Titel, Filmklassiker von Roger Ebert, Teil 1 und 2, und ich wusste sofort, dass es sich um Dougs abgegriffene Exemplare handelte. »Dein moppeliger Freund hat herausbekommen, woher der arme Kevin seine Teufelsmaske hatte, in dem Scherzartikelladen ein paar Fragen gestellt und sogar versucht, ihn zu stellen«, sagte sie mit einem dünnen Lächeln. »Das hat allerdings nicht besonders gut geklappt.«
    »Wo ist er?«, fragte ich leise und musste meine ganze Selbstbeherrschung aufbieten, um nicht den Tisch umzuwerfen und die Antwort aus ihr herauszuprügeln. »Ich schwöre bei Gott, wenn ihr ihm wehgetan habt …«
    »Schwöre besser nicht. Na klar haben wir ihm wehgetan. Du musst nichts weiter tun, als das Notizbuch gegen deinen dicken Kumpel eintauschen, und dann lässt ihn der arme Kevin laufen.« Sie verengte ihre Augen hinter ihrer Brille zu schmalen Schlitzen. »Da du jetzt allerdings gerade da bist, könnte ich dich natürlich einfach selbst festhalten, nicht wahr? Der arme Kevin könnte dich auf seine ganz spezielle Art überreden, das Buch herauszurücken. Ich habe genug Leute hier.« Aber als sie zur Bar hinüberdeutete, waren die Plätze dort leer. Ihre Polizisten waren verschwunden, nur ihre Zigaretten glommen noch in den Aschenbechern und die Gläser standen noch da, als ob die Männer durch stille, unsichtbare Hände von ihren Posten entfernt worden waren.
    Und in diesem Augenblick fasste mir eine dieser Hände auf die Schulter.
    Elzy sah an mir vorbei, und ihre Kinnmuskeln bebten.
    Einer von Knuckles’ dunklen, anonymen Jungs sagte: »Zeit zu gehen, Mädchen.«
    Ich stand auf und sah einen seiner Kumpels an der Bar und einen anderen an der Tür stehen, und ich hätte gern gefragt, was sie mit Elzys Leuten gemacht hatten, aber das erschien mir nicht der richtige Moment. Elzy verschränkte die Arme und sagte: »Wie ich sehe, hast du schon einiges aus dem Notizbuch gelernt.«
    »Ein bisschen mehr sogar.«
    »Zwei Stunden. Komm allein und unbewaffnet, sonst kannst du eine fette Leiche einsammeln.«
    »Wo?«
    »Feinbäckerei Rispoli & Sons.« Sie lächelte kokett.
    Die Bäckerei, wo ihr Bruder sein Gesicht verloren hatte.
    Im Club Molasses, wo meine Familie ihre Geheimnisse vergrub.
    Wo alles begonnen hatte und wo, wie mir jetzt klar wurde, nach Elzys Willen auch alles enden sollte.
    Eine Stunde und achtundvierzig Minuten sind nicht viel Zeit, um im Schnelldurchgang ein paar Abschnitte eines Kapitels zu lesen, eine Liste hinzukritzeln, Bargeld aus einem Aluminiumkoffer zu holen, wie eine Irre erst zu einem und dann zu einem anderen Laden zu fahren und dann eine Bombe zu basteln.
    Das Notizbuch nennt das übrigens eine »Zündvorrichtung mit Brandbeschleunigung«.
    Kapitel sechs ( Metodi – Methoden) zufolge ist so etwas ideal »zur Abschreckung, Brandstiftung und zur

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