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Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. M. Goeglein
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können, dass deine Eltern das Ding weiterhin benutzten? Aber vielleicht hätte der arme Kevin es geschafft, wenn er nicht gestört worden wäre. Er stand so kurz davor, als – lach nicht – eine ganze Flotte schwarzer Eiswagen euer Haus umstellte und diese kleine Melodie abspielte. Mein flinker Bruder versteckte sich im Keller, und seitdem ist deine Familie verschwunden.«
    »Eiswagen?«, wiederholte ich. »Das ist doch albern. Du lügst.«
    »Ach ja? Wenn ich deine Familie hätte, meinst du, dann hätte ich mir die Mühe gemacht, dich mit meinen Cops zu verfolgen und dir den armen Kevin auf den Hals zu hetzen? Ich hätte dir einfach ein paar Körperteile von ihnen geschickt, eines nach dem anderen, bis du mir das Notizbuch gegeben hättest.« Sie unterbrach sich, lächelte gelassen und sagte: »Wer auch immer deine Familie hat, oder wohin auch immer sie verschwunden ist, das spielt keine Rolle mehr. Wichtig ist, dass du das Notizbuch hast, und du bist hier.«
    »Wer sagt, dass ich es habe?«
    Sie sah mich über den Rand ihres Cocktails hinweg an. »Also … hast du es?«
    Ich sagte nichts und versuchte, ein Pokerface zu machen.
    Elzy grinste und sagte: »Ja, du hast es, wie ich schon vermutete. Weißt du was – du wirst es vielleicht nicht glauben, aber ich habe dich immer gemocht. Du warst ein niedliches Kind und immer so völlig aufrichtig … und damals schon eine genauso schlechte Lügnerin wie heute. Aber du warst auch ein zähes Kind, und heute bist du eine zähe junge Frau, und ich denke, wir sollten die Vergangenheit ruhen lassen. Packen wir es zusammen an.«
    »Was denn?«, fragte ich ruhig und unterdrückte den Wunsch, ihr die Zähne in den Hals zu rammen.
    »Wir übernehmen Chicago. Wir sind an der Reihe. Hast du das Notizbuch gelesen?«
    Sie wusste, dass ich es hatte – es war zwecklos, weiter so zu tun, als ob ich es nie gefunden hätte. »Teilweise.«
    »Ich bin neugierig«, sagte sie. »Wie viel steht über die Rolle der Frauen im Syndikat drin? Wie viel verrät es über deine Urgroßmutter, deine Großmutter oder deine Mutter? Wo steht etwas über die Ehefrauen, Schwestern und Töchter dieser ganzen Outfit-Bosse und Gangster?«
    »Nirgendwo«, sagte ich.
    »Genau. Das organisierte Verbrechen ist ein Herrenclub, in dem Frauen keine Position mit Macht und Verantwortung zukommt.« Sie verengte die Augen und sagte: »Wir sind alle Gottes Kinder, nur die Frauen nicht, die mit dem Syndikat in Verbindung stehen. Die sind noch weniger als Menschen zweiter Klasse. Sie können die treue Gattin sein, die nie gegen ihren Mann aussagt, eine Geliebte ohne Rechte oder eine italienische Mama, die ihrem Sonnyboy Fleischklößchen macht, wenn er seine Pistole ölt, aber sonst nichts. Deswegen habe ich meinen Tod vorgetäuscht. Als der arme Kevin wieder an meiner Seite war, war ich es leid, die kleine Elzy zu sein, die ständig gesagt bekam, was sie tun sollte. Mit meinem Organisationstalent, meinen Nerven wie Stahl und meiner Skrupellosigkeit konnte ich endlich die Elzy sein, die ich schon immer hatte sein sollen … die oberste Instanz im Syndikat.« Sie nippte an ihrem Drink und sagte: »Leider wurde ich als Frau geboren. Wenn ich es ganz offen versucht hätte, mich in die Strukturen hineinzudrängen, hätte mich der Herrenclub fertiggemacht. Mein Kopf würde als Fischfutter im Michigansee treiben, den Rest hätten sie in den Abwasserkanälen verteilt. Wenn ich den Laden übernehmen wollte, musste ich zuerst verschwinden … und dafür sorgen, dass jeder, der auch nur ansatzweise mit dem Syndikat zu tun hatte, Elzy Zanzara vergessen hatte, bevor ich dann völlig überraschend zuschlagen würde. Ich musste verdeckt und ungesehen vorgehen und im Dunkeln arbeiten, bis ich meinen ersten Zug machen konnte. Und dafür brauchte ich einen Ansatzpunkt.«
    »Du meinst das Notizbuch«, stellte ich fest.
    Sie betrachtete die Eiswürfel in ihrem Glas und nickte. »Mit den Informationen, die es enthält, mit meiner Vision und deiner Gabe können wir diese verdammte Stadt beherrschen. Es ist höchste Zeit, dass jemand an die Spitze kommt, der mit Verstand vorgeht.«
    »Nein«, sagte ich und schüttelte langsam den Kopf. »Niemals. Es spielt keine Rolle, ob Männer oder Frauen am Drücker sind. Die ganze Organisation ist verdorben bis ins Mark, und das wird sich niemals ändern.«
    »Ich will sie auch nicht ändern, du kleines Dummchen«, sagte sie. »Ich will sie kontrollieren. Aber okay, kein Problem, dann mach ich’s

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