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Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. M. Goeglein
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die bloßen Hände benutzt hatte, und hielt ihm einen langen Vortrag über Hygienevorschriften, und ihr Bruder zeigte Onkel Buddy den Stinkefinger und raunzte ihn an, er solle sich verpissen. Und dann machte Onkel Buddy den Fehler, ihn zu schubsen. Elzys Bruder prügelte ihn windelweich, aber mein Onkel wollte sich nicht ergeben. Als Elzy nun weitersprach, nahm ihr Gesicht einen anderen Ausdruck an, in dem nicht Selbstbewusstsein oder Wut lagen, sondern Entsetzen.
    »Buddy lag noch am Boden und versuchte sich aufzurappeln, und mein Bruder griff ihn an«, sagte sie langsam, und Ekel schwang in ihren Worten mit. »In letzter Sekunde packte Buddy seinen Knöchel. Mein Bruder stolperte, verlor das Gleichgewicht und krachte mit dem Gesicht voran auf eine glühend heiße, auf dem Kopf stehende Tortenform mit dem geprägten, umgekehrten Rispoli-R.«
    Oh Gott, dachte ich und spürte, wie es mir kalt den Rücken herunterlief, der Skimaskenmann ist …
    »Der arme Kevin«, sagte Elzy traurig. »Die Hälfte seines schönen Gesichts, sein Hals und seine Stimmbänder, alles zerstört. Es trieb ihn an den Rand des Wahnsinns, und er musste … eine Weile weg. Jahre später, als er aus dem … Krankenhaus entkam … entkam ich auch, aus meinem Leben, und wir trafen wieder zusammen«, sagte sie und putzte sich die Nase mit einer Cocktailserviette. Mit einem Lächeln, das eine Schlange nervös gemacht hätte, fuhr sie fort: »Und jetzt sind wir hier.«
    »Ja, jetzt sind wir hier«, sagte ich und brachte das schnell in mir aufsteigende ghiaccio furioso unter meine Kontrolle, so wie ich es auch im Gespräch mit Onkel Buddy getan hatte, und versuchte, es mit aller Kraft konzentriert über den Tisch zu schicken. Elzy blinzelte schnell hinter ihrer Schmetterlingsbrille, als ich ihr entgegenschleuderte: »Aber wo ist meine Familie? Was hast du mit meinen Eltern und meinem Bruder gemacht?«
    Zu meiner großen Überraschung hörte sie auf zu blinzeln und lachte leise. »Wer weiß? Vielleicht sind sie tot und begraben. Erst Futter für die Würmer und dann für immer verschwunden.«
    Als sie sprach, fühlte ich einen kleinen Gewittersturm über meinen Kopf und meine Schultern hinwegziehen.
    Die kalte Wut verlosch und verblasste, und eine Welle der Erschöpfung schlug über mir zusammen.
    Ich sank gegen die Lehne und hatte Mühe, auch nur den Kopf hochzuhalten.
    »Verdammt noch eins. Du bist es, die diese Gabe geerbt hat«, sagte Elzy und sah mich überrascht und neugierig an. »Zwar habt ihr beide blaue Augen, dein Bruder und du, aber darauf wäre ich trotzdem nicht gekommen. Faszinierend, wie uns unsere sexistische Erziehung prägt. Auch ich ging ganz selbstverständlich davon aus, dass die Macht auf einen Mann übergehen würde.« Sie seufzte und sagte: »Ganz nebenbei, ich bin dagegen immun.«
    Ich schüttelte verwirrt den Kopf, und sie beugte sich lächelnd ein wenig vor.
    »Du hast eine Schwäche, weißt du das?« Sie nahm einen Schluck, bewegte die Flüssigkeit kurz im Mund und schluckte dann, bevor sie mir erklärte, dass sie selbst zwar das ghiaccio furioso nicht besaß, ebenso wenig wie sonst jemand in ihrer Familie. Aber schließlich stammte ihr Vater aus Buondiavolo, und er hatte ihr und dem armen Kevin ein Geheimnis anvertraut, das nur die Leute aus dem Dorf wussten – wie man der lähmenden Starre der kalten Wut entgehen konnte. »Frag nicht«, sagte sie. »Was wäre ich für eine Nemesis, wenn ich es dir verraten würde? Aber eines kann ich dir verraten – ich habe keine Ahnung, wo deine Familie steckt. Ja, der arme Kevin hat tatsächlich versucht, sie in die Hände zu bekommen.«
    »Das habe ich gesehen«, sagte ich, als ich meine Stimme wiederfand. »Durch Frank Sinatras Kopf.«
    »Ach ja, mein Liebling Frank. Ich hatte ihn deinen Eltern geschenkt, unter dem Vorwand, dass ich Ärmste, die treue Nanny, die sich so sehr um die wunderbaren Kinder sorgte, schon bald tot sein würde, und dass eine Nanny-Cam in meiner Abwesenheit dringend erforderlich sei. Ich zeigte ihnen sogar, wie man das Ding benutzt, und stellte die Büste an diesem zentralen Ort auf. Dabei hoffte ich natürlich, dass sie über das Notizbuch sprechen und ihre Worte dabei aufgezeichnet würden. Ich hatte die Absicht, mich später ins Haus zu schleichen und das Band zu stehlen, aber irgendjemand war immer zu Hause – ihr Rispolis seid einfach nie weggegangen!« Sie zuckte die Achseln und fuhr fort: »Nach ein paar Jahren gab ich es auf. Wer hätte ahnen

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