Cold Space - Hot Love
auch ausreichend genug, dass er Samuel ohne größere Unannehmlichkeiten in sich aufnehmen konnte. Als ob er damit je Probleme gehabt hätte, Samuel war immer übervorsichtig und hatte bei dem einen Mal, bei dem Eric in der Tat ein wenig geblutet hatte, schier eine Panikattacke bekommen.
Eric atmete langsam aus, während sein Liebster sich in ihn schob. Ah, wie schön es war! Sie hatten alle Zeit der Welt. Keine Angriffe zu fürchten oder Wachen, die an die Tür hämmerten. Und Samuel nahm sich alle Zeit des Kosmos ihn durchzunehmen.
Samuels Hände waren rauer geworden durch die Arbeit auf dem Gut und den Weinbergen. Eric spürte die verhärteten Stellen genau, so wie ihn die Hände nun gegen das Bett drückten, seine Bewegungen dirigierten. Es machte Samuel mehr denn je zu einem richtigen Mann. Er war nicht mehr ein trainiertes Bürschchen, das den ganzen Tag meditierte und über Sternenkarten brütete. Keine Frage gefiel Eric dieser weltlichere Samuel bedeutend besser.
Aber, dass er überhaupt jetzt beim Sex solche Vergleiche anstellte. Er sollte sich besser auf Samuel konzentrieren. Diese Reibung, die Nähe, die Hitze. Der Schweißtropfen, der ihm den Rücken hinabrann. Samuels Daumennagel, der sich in seinen Hintern grub. Die Kante des Bettkastens, die sich ihm ins Schienbein bohrte. Unzählige Einzelheiten, die jedoch ein großes Ganzes ergaben. Ein Ding, das besser war, als die Summe seiner Teile.
Doch schließlich schlüpften sie unter die Laken und schliefen ein, während sie sich in den Armen hielten.
Das sanfte Prasseln des Regens auf der Scheibe des Dachfensters weckte Eric aus seinem tiefen Schlummer. Wieder einmal musste er an die Zeit auf der Pride zurückdenken. Dort hatte er nie so gut geschlafen, selbst nach dem Sex nicht. Erst hier und jetzt schien er auch nachts völlig entspannen können. Samuel lag nicht mehr neben ihm und die Schiebetür, die zum Balkon hinausführte, stand offen. Dass es Samuel wohl nicht lernen mochte, die Türen stets zuzuschieben. Eric kämpfte sich aus den zerknüllten Bettlaken und stolperte im Dunkeln ins Badezimmer. Er konnte Samuels Silhouette vor dem Fenster ausmachen.
Vielleicht gelang es ihm den anderen zu überraschen und richtig, Samuel zeigte keinerlei Anzeichen, dass er Eric bemerkt hätte, als dieser ein paar Minuten später ins Freie trat.
»Wie hast du das wieder angestellt?«, raunte er Samuel ins Ohr, während er hinter ihn trat und die Nasenspitze an dem schlanken Hals rieb. Er legte die Hände fest auf den flachen Bauch des anderen. Samuel lachte überrumpelt. Sie waren nackt, ihre Haut noch erhitzt. Der Sommerregen trug auch nicht unbedingt zur Abkühlung bei, sondern ließ die Luft eher wie in einer Sauna werden. Und doch fühlte es sich himmlisch an diese schwere, fruchtbare Luft zu atmen. Dabei den Liebsten im Arm zu halten und zu wissen, dass alles in Ordnung war und nichts, wirklich nichts, diese besondere Ruhe und Geborgenheit zu stören vermochte. Zum Glück befand sich Max‘ Zimmer auf der anderen Seite des Hauses, sodass sie sich auch völlig unbeobachtet wähnen konnten.
Samuel starrte noch immer gebannt gen Firmament, seine Augen hatten einen schwach rötlichen Schimmer. Doch heute machte es Eric keine Angst mehr. Wie Wissenschaftler der Strifes mittlerweile herausgefunden hatten, führten die Botenstoffe, die ein Mensch während und nach dem Sex ausschüttete, zu ähnlichen Abbauprodukten im Körper wie bei der Gabe von Auranium. Daher war eine harmlosere Variante in den angesagtesten Clubs von Shanghai bis Madrid, von der Erde bis zum äußersten Rand der Kolonien, als neue Sexdroge im Umlauf. Samuels Organismus, der noch ungleich feiner auf Auraniumgaben oder ähnliche Stoffe reagierte, zeigte deshalb auch diese besondere Färbung der Augen. Glücklicherweise trat dies nicht jedes Mal ein, wenn sie Sex gehabt hatten. Sie wären vor Max‘ Hänseleien wohl nicht mehr sicher gewesen.
Manchmal fragte sich Eric, ob es also diese Sucht nach immer mehr Auranium und damit indirekt auch nach Sex gewesen war, die den Observer damals in seine Arme getrieben hatte. Es wäre wohl eine biochemisch plausible Erklärung, doch eine, die Eric nicht hören wollte. Er würde sich auch hüten, sie gegenüber Samuel zu äußern.
»Was siehst du?« Nun legte auch er den Kopf in den Nacken und spürte sogleich den Regen auf seinem Gesicht.
Ein Lachen durchlief Samuels Körper und er tastete im Dunkeln, lediglich die Straßenlaternen auf der
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