Cold Space - Hot Love
den Hintereingang, der sie direkt in die Küche führte. Helen war bereits wieder ins Dorf zurückgefahren. Das Hähnchen stand noch im Backofen, sehnsüchtig beobachtet von Bella, ihrer treuen Hündin, und Max.
»Endlich! Ich habe so einen Hunger!«, quengelte ihr Mündel und griff bereits nach den Ofenhandschuhen.
Eric pfiff, um Bella abzulenken, sonst würde sie Max das Essen glatt noch aus der Hand reißen. Einen übermütigen Hund und einen Teenager unter dem Dach, das allein war ein Garant dafür, dass ihr Leben trotz aller Beschaulichkeit nicht langweilig wurde. Es war Samuels Wunsch gewesen sich um Max zu kümmern, nachdem dessen Verletzungen kuriert worden waren. Eric hatte es ja bereits auf dem Schiff der Strifes bemerkt, wie sehr Samuel Anteil am Schicksal des jüngsten Observers genommen und sich für ihn verantwortlich gefühlt hatte. Es war seine Idee gewesen, Max zu adoptieren. Jetzt wünschte sich Samuel nur, dass Max noch eine halbwegs normale Jugend erlebte, anders als er selbst. Überraschenderweise machte sich Samuel als Ersatzvater ziemlich gut. Wahrscheinlich hatte er im Vorfeld jeden Erziehungsratgeber heruntergeladen und genauestens studiert. Gerade lobte er Max, weil dieser auch bereits den Tisch eingedeckt und sogar eine Flasche Wein geöffnet hatte. Dabei hatte Max doch immer solch eine Angst, sich dabei irgendwie zu verletzen. Er hatte eine Aversion gegen alle spitzen Dinge, Korkenzieher und Küchenmesser eingeschlossen. Man musste kein ausgebildeter Psychologe sein, um zu vermuten, dass es von seiner Kindheit in den Laboren herrührte.
Eric goss ihm auch einen Schluck von dem leichten Rotwein ein. Samuel musterte ihn zwar schräg von der Seite, aber immerhin war Max fast sechzehn Jahre alt. Einen Schluck Wein konnte er schon vertragen.
»Was ist der Anlass?«, erkundigte sich Samuel, nachdem er den Wein gekostet und mit Sicherheit bereits in seinem mentalen Weintagebuch einen genauen Eintrag davon erstellt hatte.
Max gab sich gespielt gelassen, doch damit konnte er sie nicht täuschen. »Julie und ich, ahm...«
Julie war Max‘ erste Freundin und der arme Junge war völlig durch den Wind. Ah, die erste Liebe! Welch eine aufregende Zeit, Eric konnte sich noch allzu genau an seine frühen Gehversuche auf diesem Feld erinnern. Wie spannend es sein konnte mit jemandem Händchen zu halten oder sich zu küssen. Schließlich rückte Max mit der Sprache heraus, Julie wollte nächstes Wochenende bei ihm übernachten. Eric musste sich stark beherrschen nicht laut loszuprusten, denn sowohl Max, als auch Samuel liefen knallrot an. Max, weil es ihm einfach nur peinlich war darüber zu reden. Samuel, weil ihm bewusst wurde, was sein Ziehsohn beabsichtigte mit Julie anzustellen. Doch Eric konnte ihn beruhigen. Er glaubte nicht, dass die beiden Früchtchen gleich zum Äußersten gingen.
»Lasst es langsam angehen«, meinte er nur und nahm sich noch von den Rosmarinkartoffeln. Er zwinkerte Max zu und beglückwünschte ihn dann.
Zur Freude Max‘ wandte sich das Gespräch im Anschluss etwas unverfänglicheren Themen zu.
»Soll ich den Tisch abräumen?«, bot sich Max später an, doch Samuel verneinte. Natürlich fiel ihm auf, wie häufig der Kleine auf seine Armbanduhr schielte, wahrscheinlich würde Julie noch vorbeikommen und bereits sehnsüchtig die Antwort auf die Übernachtungsfrage erwarten.
Und richtig, als sie beide in der Küche standen und das Geschirr versorgten, beobachteten sie Max‘ schlaksige Silhouette, wie er über den Hof eilte und Julie begrüßte, die gerade mit ihrem Roller angekommen war.
Eric zog seinen Schatz an sich, schlang die Arme um Samuel und stützte das Kinn auf dessen Schulter auf. »Süß, die Beiden.«
Samuel seufzte und legte das Geschirrtuch zur Seite, mit dem er noch die Arbeitsplatte abgewischt hatte. »Es ist gut so, denke ich.«
»Natürlich ist es das. Oder meinst du, er ist noch zu jung?«
»Nein... Das heißt, ich weiß nicht. Ist er nicht noch zu jung?«
»Nein!« Eric lachte, drehte den Kopf und drückte Samuel einen Kuss auf den Hals. Direkt unter dessen Ohr, was mit einem unwillkürlichen Zittern beantwortet wurde.
»Max ist sehr verantwortungsbewusst und Julie ist ein toughes Mädchen. Wenn sie es nicht wollte, dann würde sie ihm wahrscheinlich glatt in die Eier treten. Außerdem weiß Max über alles Bescheid. Ich habe mit ihm geredet.«
»Wann denn? Und über was geredet?«
Ja, über was denn? Manchmal war Samuel schon
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