Cold Space - Hot Love
einfach so vor sich hertrug.
Von einer Sekunde auf die andere verließ sämtliche Anspannung Samuels Körper. Er hatte endgültig das Bewusstsein verloren und Eric versuchte sich auf dem langen Weg zur Krankenstation einzureden, dass es nicht das lähmende Gefühl von Angst war, das sich seines Innersten bemächtigte. Angst, wieder jemanden zu verlieren, der ihm nahe gekommen war, den er nur ungern gehen lassen konnte und wollte.
Er blickte ihn Samuels bleiches Gesicht.
›Kranker Bastard‹, dachte er. Nein, er sollte für Samuel nichts empfinden. Es war nur Sex gewesen, nur Sex. Für Samuel war er auch nicht mehr als ein Commander, der ihn ab und an durchnahm. Samuel schreckte auch nicht davor zurück, ihn vor aller Augen bestrafen zu lassen. Würde ein wahrer Liebhaber so etwas tun? Und doch war es ekelhafte, irrationale Angst als er Samuels Körper wenig später widerstrebend auf eine Liege in der Krankenstation bettete und er betete – Er betete! Wann hatte es das zum letzten Mal gegeben! - dass Samuel doch die Augen aufschlagen würde.
4
»Und wieder einmal hat er unser aller Leben gerettet«, hörte Eric Doktor Svenson raunen, als er sich über den Körper des Observers beugte. Zufällig war es der Arzt, der Eric nach dem Zwischenfall auf dem Hangardeck behandelt und ihn vor seiner Bestrafung wegen Befehlsverweigerung hatte bewahren wollen. Warum Eric sich noch immer auf der Krankenstation aufhielt, war ihm selbst ein Rätsel. Er hatte Samuel dort abgeliefert und hätte auf sein eigenes Quartier oder zum Hangar gehen können, um dort nach seiner Staffel zu sehen. Malik und die anderen hatten den Kampf gut überstanden, aber diese letzte Explosion war ziemlich heftig gewesen und ein kleiner, schlanker Raumjäger sah nicht gut aus, wenn ihn eine dieser Schockwellen erfasst hätte. Doch damit würde er sich jetzt wohl später befassen müssen. Jetzt musste er hier den Babysitter für Samuel geben.
Samuels Kopf hatte noch nicht einmal richtig den Stoffüberzug der Krankenliege berührt, da war einer der Pfleger auf ihn zugesprungen und hatte Eric gebeten, den Observer doch in einen extra abgetrennten Raum zu bringen. Dass die Observer sogar noch hier eine Sonderbehandlung erfuhren, war zum einen nicht verwunderlich, zum anderen jedoch auch wieder mehr als ärgerlich. Die Raumflotte leistete sich einen regelrechten Luxus für die Observer solche Extravaganzen aufrecht zu erhalten. Obwohl die Station vollbesetzt war, Eric hatte einige Verletzte sogar auf Pritschen neben der Tür liegen sehen, war sogleich Doktor Svenson aufgetaucht. Eric hoffte bloß, dass Svenson seinen vorherigen Patienten noch ordentlich zu Ende behandelt hatte. Das fragte er dann auch und Svenson blickte ihn daraufhin mit solch einem verdrießlichen Blick an, der Eric Antwort genug war. Vermutlich lag jetzt irgendwo auf der Krankenstation ein Mann oder eine Frau und musste auf ihre dringende Behandlung warten, während Samuel womöglich einfach nur erschöpft war und deshalb das Bewusstsein verloren hatte.
»Er ist der Observer«, war alles, was Svenson sagte und zog die Schultern nach oben, während er die schwarze Uniformjacke öffnete und das Hemd darunter kompromisslos mit einer Schere durchschnitt, sodass er Samuel ein paar Elektroden auf die Brust kleben konnte.
»Schauen Sie, ob er es nicht ein paar Minuten länger aushält und kümmern Sie sich erst einmal um die dringenden Fälle«, riet Eric und ja, er wusste, dass es an Hochverrat grenzte, was er hier von sich gab.
Doktor Svenson würde diesem Rat wohl mit Freuden nachkommen, man sah es ihm direkt an. Nachdem er den Bioscanner konsultiert hatte, schien es ihm auch medizinisch akzeptabel, Samuel noch etwas warten zu lassen. »Aber Sie bleiben bei ihm und sobald sich seine Werte verschlechtern, alarmieren Sie mich. Sie werden ihm auch nicht eine Faust in den Magen rammen, oder so etwas?«
»Wieso sollte ich denn das tun?«, platzte es aus Eric heraus.
Daraufhin sah ihn Doktor Svenson an, als ob er ernsthaft an Erics Geisteszustand zweifelte: »Immerhin hat er Sie...« Doch dann verstummte der Arzt und nickte grimmig.
Eric verbot sich jeglichen weiteren Kommentar darauf, aber er erkannte sein Dilemma: Für einen Unbeteiligten mochte es in der Tat nicht verständlich sein, warum sich nun ausgerechnet Eric um den Observer kümmerte. Er konnte ja schlecht sagen, dass er sich ehrlich um Samuel sorgte.
»Haben Sie denn kein anderes Personal zur Verfügung?« Eric
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