Cold Space - Hot Love
beschuldigt geheime Operationsdaten an den Feind weitergetragen zu haben. Admiral Fayden, der uns in einem exklusiven Interview zur Verfügung stand, bestätigte die Beteiligung von Commander Cooper an dem jüngsten Terroranschlag auf dem ehemaligen Flaggschiff unserer Streitkräfte, der Pride.«
»Ich habe... wie...« Eric fehlten die Worte. Er ließ sich in den Sitz neben Samuel fallen und starrte hilflos auf den Monitor. Wie kamen die dazu ihn als Verräter zu brandmarken? Noch dazu ohne irgendwelche stichhaltigen Beweise.
»Tut mir leid, dass ich es nicht gesehen habe.« Samuel kaute auf seinem Daumennagel herum. »Meine Kräfte lassen nach.«
Eric wedelte mit der Hand. Nein, selbst wenn ihn Samuel gewarnt hätte, was hätten sie denn dagegen tun sollen. »Warum, was haben sie für einen Vorteil daran? Warum erklären sie mich nicht für tot?«
»Ich weiß es nicht«, gestand Samuel und es war wohl zum ersten Mal in seinem Leben, dass er dieses Zugeständnis machen musste. »Noch nicht, ich muss darüber nachdenken.«
Er rieb sich die Schläfen und Eric schaltete die Nachrichtensendung auf stumm. Der Sprecher wandte sich ohnehin nun den neuesten Sportergebnissen zu. Zum Glück mussten seine Eltern dies nicht mehr mitanhören. Seine Familie war immer darauf bedacht gewesen, ihre Pflicht gegenüber dem Vaterland zu erfüllen. Dass er jetzt als Verräter abgestempelt war, das hätte sein Vater nicht verkraftet. Aber seine Freunde in den Streitkräften würden früher oder später davon erfahren. Vielleicht nicht heute, aber das Thema war bestimmt noch in den nächsten Tagen in den Schlagzeilen. Wie würden sie über ihn denken? Würden sie diese unglaublichen Neuigkeiten einfach so hinnehmen? Oder würden sie es nicht akzeptieren? Seine Freunde mussten es doch besser wissen, oder glaubten sie etwa alle dieser Propaganda?
»Samuel? Glaubst du, dass«, Eric stoppte, als er hinüberblickte. »Oh shit !« Er kannte alle Anzeichen für Samuels Trancezustand. Jene merkwürdige Mischung aus An- und Entspannung. Wie Samuel den Kopf an die Lehne des Sitzes zurückgelegt hatte, seine aufeinandergepresste Kiefer und die geballten Fäuste.
Samuel musste den letzten Rest Auranium in seinem Körper aufsparen, das hatte er doch selbst gesagt. Warum meditierte er jetzt?
»Hör auf!« Er packte Samuels Handgelenke und presste sie auf die Lehnen des Sitzes. Samuel wehrte sich dagegen und es war wohl nur der Mangel an Auranium, der seine Gegenwehr nicht so stark als üblich ausfallen ließ. Doch zur Sicherheit setzte sich Eric noch auf Samuels Beine. Es war, als ob man eine Schlange in den Händen halten würde. Nur mit Mühe konnte man verhindern, dass sie sich seinem Griff entwand.
Endlich tauchte Samuel wieder aus seiner Versunkenheit auf und starrte Eric mit weitaufgerissenen Augen an. »Ich war nahe daran!«, protestierte er. Eric fielen die Schweißtropfen auf, die sich auf Samuels Stirn gebildet hatten.
»Es ist mir egal. Du sollst das nicht mehr tun. Es wird den Entzug nur noch schlimmer machen.« Jede Anstrengung ließ den Auranium-Vorrat in Samuels Körper immer weiter schrumpfen.
»Es geht hier um dich!«
»Und?«
»Lass es mich für dich tun«, bat Samuel und beinahe fiel Eric auf diesen bettelnden Blick herein. Eigentlich müsste er ja enorm gerührt sein, dass er Samuel in der Tat so viel bedeutete.
»Nicht, wenn es zu Lasten deiner Gesundheit geht. Wir finden andere Wege, um in Erfahrung zu bringen, was das Oberkommando damit bezwecken möchte.« Er überlegte kurz. »Vielleicht wollen sie so den richtigen Verräter in Sicherheit wiegen.«
»Aber nicht auf Kosten deines guten Namens«, Samuel streckte sich und gerade so berührten sich ihre Lippen: Süßer, kleiner, unschuldiger Kuss.
»Du hast es mir versprochen«, bat Eric, als sie ihre Lippen wieder voneinander gelöst hatten. »Tu es nicht mehr.«
»Es ist meine Natur«, versuchte Samuel einmal mehr zu widersprechen. Er legte den Kopf zurück. »Aber was sollen wir jetzt tun? Selbst wenn wir uns zu einer Kolonie durchschlagen, dann können wir dort keine Vorräte und Treibstoff kaufen, die Beamten werden dich sofort festnehmen.«
Um diese Analyse zu treffen, musste man nun wahrlich kein Observer sein. Aber selbstverständlich musste Eric zustimmen. Er setzte sich auf seinen Platz und ließ sich vom Bordcomputer die Navigationskarten anzeigen. Die Kolonien waren als blaue Punkte auf seinem Schirm gekennzeichnet. »Es gibt nicht nur
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