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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zuzugeben, dass er alles vollständig improvisieren wollte, noch zu verraten, wer sein einziger terranischer Verbündeter sein würde, damit der Computer nicht seinerseits meutern und ihm verbieten würde, überhaupt das Schiff zu verlassen!
    »Also«, meinte er dann gezwungen fröhlich, »ich mache mich dann wohl besser mal auf den Weg.« Er schwang die Beine auf das unsichtbare Deck und hatte das Gefühl, als würde sich unter den Sohlen seiner Stiefel das ganze Universum drehen.
    »Also gut, Colin«, erwiderte Dahak leise, und die erste Luke öffnete sich; durch sie fiel gleißendes Licht, wie ein gewaltiger Riss in der Struktur des Universums, und überstrahlte die Sterne. MacIntyre straffte die Schultern und ging in die Luke hinein.
    »Ich wünsche Ihnen viel Glück bei der Suche, Kommandant«, murmelte der Computer.
    »Die mache ich fertig!«, gab MacIntyre zuversichtlich zurück und wünschte sich, er wäre tatsächlich auch nur annähernd so hoffnungsfroh, wie er klang.
    Ein Splitter mitternächtlicher Schwärze senkte sich auf die nachtdunklen Berge von Colorado herab. Dieser bewegte sich leiser als ein flüsternder Windhauch, kein Licht war zu sehen, nichts wäre auf einem Radarschirm zu erkennen gewesen. Tatsächlich wurde es, dieses Objekt, durch das Tarnfeld eher in ein samtschwarzes, jegliche Strahlung absorbierendes Nichts verwandelt, als dass es Ähnlichkeit mit einem sichtbaren Objekt besessen hätte, denn nicht einmal das Licht der Sterne spiegelte sich darin.
    Das Objekt sank tiefer, glitt auf eine namenlose Bergwiese zwischen Cripple Creek und Pines Peak, und Colin MacIntyre betrachtete die Wolken, auf denen sich Lichter widerspiegelten, die schimmernd über Colorado Springs im Westen hinwegzogen, während der Kutter die Stützen des Fahrwerks ausfuhr und mit einem leisen Heulen aufsetzte. Einen Augenblick blieb er noch im Pilotensitz, studierte das Miniaturduplikat des Bildgebersystems von Kommando-Eins, das seine Daten von Passiv-Scannern erhielt. Lange, lange Minuten prüfte Colin die Nacht, und seine eigenen Emotionen verwirrten ihn zutiefst.
    Zum einen war er tief in seinem Innersten unaussprechlich erleichtert, wieder Heimaterde unter den Füßen zu wissen; doch dazu kamen noch andere, deutlich weniger leicht verständliche Gefühle. Ein Gefühl der Fremdartigkeit. Er war sich der Gefahren bewusst, die ihn erwarteten, aber da war noch mehr – als hätten ihn die vergangenen sechs Monate doch sehr viel grundlegender verändert, als er das gedacht hatte.
    Ich bin kein Erdenbürger mehr, dachte er. Sein Horizont war erweitert worden. Ob ihm das nun passte oder nicht, er war zu einem Emigranten geworden, und gerade diese bittersüße Erkenntnis ließ ihn seinen Heimatplaneten nur umso mehr lieben. Er war ein Fremder, doch die Erde war sein Ursprung, die Heimat, von der er immer träumen würde, und ihre Schönheit, an die er sich immer erinnern würde, würde immer reiner und wunderbarer sein als ihre Realität.
    Er riss sich aus diesen Gedanken. Die Nacht, die seinen Kutter einhüllte, war lautlos: Dort draußen gab es nur Lebensformen, die entweder auf vier Beinen liefen oder umherflogen, und Colin hatte keinerlei Grund mehr, noch länger an Bord zu bleiben.
    Er deaktivierte das Display und die Innenbeleuchtung und beugte sich dann herunter, um den Suppressor hervorzuholen, der mit einem Haltenetz hinter dem Pilotensitz an Deck befestigt worden war. Wenn man bedachte, was dieses Gerät zu leisten im Stande war, dann war es wirklich nicht groß, aber es war schwer. MacIntyre hätte natürlich auch einen kleinen AntiGrav-Generator mitnehmen können, aber das hatte er nicht gewagt. Solange der Suppressor nicht aktiviert war, schien dieser einfach nur ein unauffälliger, scheinbar massiver Block aus Metall und Plastik; das Netzwerk aus Molekularschaltungen in seinem Inneren vermochten nicht einmal die Meuterer zu entdecken. Ein aktives AntiGrav hingegen war etwas völlig anderes, und wäre das entdeckt worden, hätte dies das sofortige Scheitern der gesamten Mission zur Folge gehabt. Außerdem wog dieser Suppressor ohnehin nicht einmal dreihundert Kilo.
    Colin streckte die Arme durch die Haltegurte, rückte das Paket auf dem Rücken dann zurecht wie einen Rucksack – als genau das war es auch getarnt worden –, und trat dann hinaus auf den grasbewachsenen Boden. Die Gerüche der Nacht kitzelten ihn in der Nase, und die finstere Nacht verwandelte sich für ihn in helllichten Tag, als er seine

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