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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Westen fuhr heulend ein Luftkissen-Fernlaster mit einem sirrenden Lüfter den Highway hinunter. Das Klappern und Klirren von Glas bildete einen Kontrapunkt zu dem Summen des Elektromotors eines Milchwagens, und leises Vogelgezwitscher war zu hören; doch alles klang genau so, wie es sein sollte, nirgends war eine Bedrohung oder eine Gefahr zu entdecken.
    Messgeräte im Inneren seines Körpers zeichneten noch viel exotischere Daten auf – Elektro-, Thermal- und Gravitonendaten – und fanden ebenfalls nichts. Es war natürlich möglich, dass Anus Gefolgsleute ein neues Überwachungssystem entwickelt hätten, das selbst er nicht zu entdecken vermochte, aber das war doch eher unwahrscheinlich.
    Colin riss sich zusammen. Er verschwendete hier doch nur Zeit, schob nur immer weiter das Unausweichliche hinaus.
    Er rückte seinen ›Rucksack‹ zurecht und ging dann zügigen Schrittes die Auffahrt hinauf, lauschte dabei dem Knirschen der Kiesel unter seinen Füßen. Seans uralter Cadillac Bushmaster mit dem Allradantrieb stand in der Garage, noch verkratzter und verbeulter als beim letzten Mal, da Colin ihn gesehen hatte; mit einem nachsichtigen Lächeln schüttelte er den Kopf. Sean würde so lange immer weiter die Emmissionssteuern für diesen altmodischen, tatsächlich noch Benzin verbrennenden Koloss bezahlen, bis der ihm eines Tages im wahrsten Sinne des Wortes unter dem Hintern auseinander fiele. Colin hatte sich seinerzeit für die Glitzerwelt und die Aufregung der modernsten Technik und Technologie entschieden, Sean hingegen für den forstwirtschaftlichen Dienst und den Umweltschutz; und doch hing Sean wie eine Klette an seinem geliebten Caddy, dieser alten Dreckschleuder.
    Klar und deutlich durchschnitt das Hallen seiner Schritte auf dem gepflasterten Gehweg die kühle Morgenluft, und dann öffnete er die Fliegengittertür vor der umzäunten Veranda und trat ein. Er spürte, wie sein Puls sich ein wenig beschleunigte und justierte automatisch seinen Adrenalinspiegel, dann streckte er die Hand aus und drückte sehr bedächtig auf den Klingelknopf.
    Das leise Klingeln hallte im ganzen Haus wider, und Colin wartete und verfolgte mit seinem neuen Gehör, was alles geschah. Er hörte einen dumpfen Laut, als Sean die nackten Füße schwungvoll auf den Fußboden setzte, dann das Rascheln von Stoff, als er eine Hose überstreifte. Anschließend hörte Colin, wie sein Bruder den Flur hinuntergetappst kam und währenddessen leise, aber unablässig darüber schimpfte, zu einer derart unchristlichen Zeit gestört zu werden. Der Türriegel klapperte, dann wurde die Tür aufgeschwungen.
    »Ja?« Die tiefe Stimme seines Bruders klang ebenso verschlafen, wie sein Blick wirkte. »Was kann ich für Sie t…«
    Mitten im Wort versagte Sean MacIntyre die Stimme, und sofort schwand jegliche Spur von Verschlafenheit aus seinen himmelblauen Augen. Die Stoppeln seines roten Bartes hoben sich deutlich vor seinem sonnengebräunten, nun aber immer bleicher werdenden Gesicht ab, und mit einer Hand umklammerte er den Türrahmen.
    »Morgen, Sean«, sagte Colin leise, und während gleichzeitig der Schalk in seinen Augen aufblitzte, spürte Colin doch auch, dass es in seinen Augenwinkeln leise zu prickeln begann. »Lange nicht gesehen.«
    Sean MacIntyre saß in seiner peinlich sauberen Junggesellenküche, umklammerte mit beiden Händen eine große Tasse und schaute erneut zu dem Kühlschrank hinüber, den Colin einmal quer durch die Küche geschleppt hatte, um seinen Behauptungen Glaubwürdigkeit zu verleihen. Immer noch stand ein Hauch von Zweifel in seinem Blick zu lesen, und immer noch schien es ihm ein wenig peinlich zu sein, dass er seinen Bruder, den er totgeglaubt hatte, mit einer kräftigen Umarmung begrüßt hatte; doch so langsam machte er den Anschein, sich wieder zu erholen – wobei ihm der ordentliche Schuss Brandy in seinem Kaffee sicherlich weiterhalf.
    »Also, um Gottes willen, Colin«, sagte er schließlich, und seine Stimme klang täuschend gefasst. »Das ist wohl die verrückteste Geschichte, die man mir je aufgetischt hat! Du kannst echt von Glück reden, dass du dafür extra von den Toten hast zurückkehren müssen, sonst würde ich dir immer noch kein Wort glauben! Selbst wo du dich jetzt in ein Ein-Mann-Umzugsunternehmen verwandelt hast.«
    »Du würdest das nicht glauben? Was glaubst du denn, wie's mir dabei geht?«
    »Wohl wahr«, stimmte Sean ihm zu und lächelte endlich doch. »Wohl wahr.«
    Colin spürte, wie er sich

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