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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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nur Spielzeug, das man nach Gutdünken manipulieren, mit dem man sich vergnügen könne. Das war schon während der ersten Jahrtausende unseres Miteinanders furchtbar, doch seitdem ist es immer schlimmer geworden. Einst haben Anu und seine Leute das Erwachen einer Technologie gefürchtet, die ihnen vielleicht würde schaden können, und jetzt sehnen sie sich nach einer neuen Technologie, die es ihnen ermöglichen könnte, endlich dieses Gefängnis hinter sich zu lassen, das dieser Planet für sie darstellt … und dabei ist ihnen völlig egal, wie viel Leid sie anderen dabei antun. Tatsächlich sehen sie all das Leid nur als ein Spektakel an, ein Gemetzel wie dereinst unter den Gladiatoren – etwas, das ihnen Unterhaltung bietet und es ihnen leichter macht, sich die Zeit zu vertreiben.
    Lassen Sie uns ehrlich miteinander umgehen, Commander MacIntyre! Menschen sind Menschen, egal ob sie aus dem Imperium stammen oder auf Ihrem Heimatplaneten geboren sind. Dabei gibt es gute Menschen und böse Menschen unter ihnen allen, wie unsere eigene Anwesenheit hier beweist, und die Völker der Erde hätten sich einander auch ohne Anu maßloses Leid zugefügt; doch er und die seinen haben es noch viel, viel schlimmer gemacht! Sie haben Zivilisationen zusammenbrechen lassen, indem sie Barbaren-Invasionen unterstützt haben – von den Hethitern bis zu den Xia, von den Achaiern und den Hunnen bis zu den Wikingern und den Mongolen –, doch in mancherlei Hinsicht noch schlimmer ist das, was passiert ist, seit sie von dieser Vorgehensweise abgelassen haben. Sie haben dazu beigetragen, den Hundertjährigen Krieg immer wieder anzuheizen, ebenso den Dreißigjährigen Krieg, und den rücksichtslosen Imperialismus, der von Europa ausging – sowohl zu ihrem eigenen Amüsement, als auch, um so Machtblöcke zu etablieren, die letztendlich den Weg zur wissenschaftlichen und zur industriellen Revolution in schnellem Tempo beschritten haben. Und als der Fortschritt Anu und seinesgleichen dann immer noch nicht schnell genug ging, da haben sie eben dafür gesorgt, dass es einen Ersten Weltkrieg gab und einen Zweiten und den Kalten Krieg.
    Wir haben getan, was wir konnten, um ihren größten Exzessen entgegenzuwirken, doch selbst unsere größten Bemühungen waren fast folgenlos. Die trauten sich nicht, an die Öffentlichkeit zu treten, weil sie fürchteten, Dahak sei vielleicht schon hinreichend einsatzbereit, sie anzugreifen – und vielleicht auch, weil die schiere Anzahl Einheimischer auf diesem Planeten sie erschreckte –, doch sie konnten immer noch offener agieren als wir !
    Und trotzdem haben wir niemals aufgegeben, Commander MacIntyre!« Plötzlich klang die Stimme des alten Mannes sehr rau, in ihr loderte ein sonderbares Feuer, und Colin musste schlucken. Diese unerwartet kraftvolle Stimme klang beinahe fanatisch, und nun schüttelte er den Kopf, um sich von dem Bann zu befreien, in den ihn Horus' Bericht geschlagen hatte; er zwang sich, mehr Abstand zu wahren, und er fragte sich dabei, ob nicht vielleicht seine Häscher selbst auch ein wenig verrückt geworden sein mochten.
    »Nein. Wir haben niemals aufgegeben«, wiederholte Horus, jetzt sehr viel sanfter. »Und wenn Sie uns das erlauben, dann werden wir Ihnen das auch beweisen.«
    »Wie das?« Colins tonlose Stimme bot Horus keinerlei Anlass zur Hoffnung. Doch so sehr Colin das auch versuchte, es fiel ihm schwer, die Aufrichtigkeit seines Gegenübers zu bezweifeln. Und doch war Colin gezwungen, sie in Zweifel zu ziehen. Es lag in seiner Verantwortung – ganz allein in seiner Verantwortung –, allem und jedem zu misstrauen. Denn wenn er einen Fehler machte – noch einen Fehler, dachte er verbittert –, dann würde Dahaks langes Warten vergebens sein, und die Achuultani würden die Erde und alles Leben auf ihr vernichten.
    »Wir werden Ihnen im Kampf gegen Anu helfen«, erklärte Horus, mit ebenso tonloser Stimme, und er blickte Colin geradewegs in die Augen. »Und anschließend werden wir uns selbst dem Imperium stellen.«
    » Niemals! « Immer noch richtete Jiltanith den Suppressor auf Colin, doch ihre freie Hand verkrampfte sich wie eine Klaue, und ihr dunkles, wildes Gesicht war zu einer Grimasse verzerrt. »Niemals, sage ich dir! Wahrlich, du bist zu freigebig dieser Welt gegenüber, Vater! Du und alle deine Gefährten!«
    »Still, 'Tanni«, sagte Horus nur leise. Er packte die junge Frau an den Schultern – seine Tochter, die, wie Colin jetzt begriff, damit Isis Tudors

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