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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Imperium zu stürzen, und die Übernahme des Schiffes sei nur der erste Schritt für die Erfüllung dieser Aufgabe.
    Doch dabei musste Anu vorsichtig vorgehen, also hat er uns alle angelogen. Er hatte von vornherein die Absicht gehabt, jeden umzubringen, der sich weigerte, sich ihm anzuschließen; doch er wusste, dass viele seiner Anhänger sich dagegen sträuben würden, also hat er etwas anderes behauptet. Er gab sogar unserem Drängen nach, die HyperCom-Ersatzteile an Bord der Transporter zu schaffen, von denen wir dachten, sie seien dafür gedacht, die ausgesetzten Loyalisten zur Erde zu bringen, damit sie dann beizeiten ein HyperCom würden bauen und Hilfe herbeirufen können. Und er hatte uns ein ›sauberes Vorgehen‹ versprochen, bei dem Unbeteiligte so weit als möglich verschont bleiben sollten, Commander. Seine sorgsam vorbereiteten Einsatzteams sollten alle wichtigen Kontroll-Computerknoten in ihre Gewalt bringen, den Zentralen Kommandocomputer vom Netzwerk trennen und dann den Leitenden Flottenkapitän vor ein Fait accompli stellen.
    Und wir haben ihm geglaubt.« Jetzt flüsterte Horus fast. »Möge der Schöpfer uns verzeihen, wir haben ihm geglaubt , obwohl wir, hätten wir uns nur die Mühe gemacht, einen Augenblick lang nachzudenken, es besser hätten wissen müssen! Mit einer derart kleinen Stammbesatzung – bestenfalls kaum mehr als siebentausend – war dieses ›saubere Vorgehen‹ einfach ein Ding der Unmöglichkeit. Als Anu anfing, Kampfpanzerungen zu horten und seine Leute aus der Logistik aufforderte, so viele Kampfpanzerungen der anderen zu sabotieren, wie sie nur finden konnten, da hätten wir es merken müssen. Haben wir aber nicht. Wir haben es erst begriffen, als die Kämpfe losgingen und das Blutvergießen begann.
    Wir haben es erst begriffen, als es zu spät war, die Seiten zu wechseln.«
    Horus verstummte, und Colin starrte ihn an, verlangte innerlich, dass der andere weitersprechen möge, und war sich doch voll und ganz der Tatsache bewusst, dass sein Gegenüber sich zuerst einmal sammeln musste. Vom Verstand her wusste Colin, dass all das, was er gerade gehört hatte, sehr wohl eine sich selbst rechtfertigende Lüge sein mochte; sein Instinkt jedoch sagte ihm, dass es die Wahrheit war – oder zumindest das, was Horus für die Wahrheit hielt.
    »Die letzten Augenblicke an Bord der Dahak waren ein einziger Albtraum, Kommandant«, fuhr der alte Mann schließlich fort. »Das Schiff war auf Rot-Zwo Intern gestellt worden. Die Rettungsboote wurden ausgesetzt. Wir zogen uns in Hangar Einundneunzig zurück, rannten um unser Leben, fürchteten schon, es nicht zu schaffen, angewidert von alldem Blutvergießen. Doch nachdem wir die Dahak erst einmal hinter uns gelassen hatten, mussten wir mit dem leben, was wir getan hatten. Sogar mehr noch, wir wussten – zumindest einige von uns –, wer Anu wirklich war. Und so ist dieses Schiff, die Nergal , aus Anus Dienst desertiert.«
    Horus bedachte Colin mit einem schiefen Grinsen, als dieser ihn überrascht anblickte.
    »Ja, Commander, wir sind Meuterer in doppelter Hinsicht. Wir sind davongelaufen – nur dieses eine Schiff, mit kaum zweihundert Seelen an Bord –, und irgendwie ist es uns in dem ganzen Durcheinander gelungen, den Scannern, die Anu eingesetzt hat, zu entkommen und uns vor ihm verborgen zu halten.
    Unser Plan, wenn man das so ausdrücken will, war denkbar einfach. Wir wussten, dass sich Anu einen Plan für den Notfall zurechtgelegt hatte, der es ihm ermöglicht hätte, das Schiff in seine Gewalt zu bringen, was auch immer geschehen mochte – obwohl wir nicht wussten, wie genau dieser Plan aussah. Wir hatten vermutet, dass es irgendetwas mit der Energieversorgung des Schiffes zu tun hatte, schließlich war Anu ja Leitender Ingenieur der Dahak , doch wichtig war einzig und allein, dass er das Schiff letztendlich auf jeden Fall würde einnehmen können – und damit dann die Erdumlaufbahn verlassen. Bitte bedenken Sie, dass wir zu diesem Zeitpunkt immer noch halb daran glaubten, er würde sein Versprechen halten, sämtliche Loyalisten zurückzulassen, Commander! Und weil wir das taten, hatten wir den Plan geschmiedet, unser Versteck zu verlassen, sobald er fort wäre, und dann wollten wir alles in unserer Macht Stehende für die auf der Erde Gestrandeten tun, um so gut es geht unser Vergehen wiedergutzumachen, und – das will ich offen zugeben – auch, weil wir dachten, das sei die einzige Möglichkeit, dafür zu sorgen, dass man

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