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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Aufzeichnungen nahm, sah er, dass ihre Erfolge die Hochachtung, die man ihr entgegenbrachte, durchaus zu rechtfertigen schienen. Beim Angriff in Colorado Springs war es zum ersten Mal seit vierzig Jahren geschehen, dass die Südstaatler-Imperialen (diese Bezeichnung diente dazu, sie von ihren auf Terra geborenen Helfershelfern unterscheiden zu können) die Nordstaatler hatten überraschen können, und Colin wusste sehr wohl, wessen Schuld das war. Außerdem ließ seine eigene sture Integrität es einfach nicht zu, jemanden zu feuern, der seinen Job so gut machte, bloß weil derjenige ihn auf den Tod nicht ausstehen konnte.
    Doch Jiltanith beunruhigte ihn. Was auch immer andere ihm sagen mochten, was sie erzählten, wie auch immer sie über Jiltanith denken mochten, sie beunruhigte Colin.
    Er seufzte und wünschte sich, sie würde sich ihm wenigstens dieses eine Mal öffnen. Nur dieses eine Mal, damit er wüsste , was sie dachte und ob er ihr nun würde vertrauen können oder nicht. Dann verdrängte er diesen Gedanken wieder und begrüßte die Mitglieder des Rates mit einem dünnen Lächeln.
    »Ich nehme an, Sie alle kennen Colonel MacMahan deutlich besser, als ich das tue.« Er deutete auf den Colonel und schaute zu, wie die anderen ihn mit Nicken oder Lächeln begrüßten, dann verschränkte er die Hände wieder hinter dem Rücken. »Der Grund dafür, dass er jetzt hier ist, mag Sie allerdings überraschen. Er schlägt nämlich vor, dass wir Anu direkt angreifen – ohne die Unterstützung der Dahak .«
    Einige seiner Zuhörer keuchten erschrocken auf, und wieder schien Jiltanith sich wie eine Katze anzuspannen. In Wirklichkeit hatte sie sich nicht im Geringsten bewegt; aber ihre Augen weiteten sich ein wenig, und Colin glaubte, ein Glitzern in den unendlichen, schwarzen Tiefen dieser Augen zu erkennen.
    »Aber das ist doch verrückt!« Das war Sarah Meir, die Astrogatorin der Nergal , eine Terrageborene. Dann errötete sie und blickte zu MacMahan hinüber. »Zumindest klingt es so!«
    »Ich pflichte Ihnen bei, aber das ist einer der Vorzüge dieses Plans. Es ist so verrückt, dass die Gegenseite alles erwarten dürfte, nur nicht das.« Das rief leises Lachen bei fast allen Anwesenden hervor, und Colin gestattete sich, ein wenig zu grinsen. »Und ob es nun verrückt ist oder nicht, wir haben kaum eine andere Wahl. Wir sitzen hier am toten Punkt seit meiner … Ankunft …« – das rief noch lauteres Gelächter hervor – »… und das können wir uns nicht leisten. Sie alle wissen warum.«
    Die Leichtigkeit, die die Gruppe kurz erfasst hatte, schwand schlagartig, und einer oder zwei schauten tatsächlich nach oben, als wollten sie zum Sternenhimmel aufblicken, hinter dem die Achuultani unerbittlich näher kamen. Colin nickte.
    »Ganz genau. Aber das, was mich daran am meisten überrascht, das ist, dass es tatsächlich funktionieren könnte.« Er wandte sich zu MacMahan um. »Hector?«
    »Ich danke Ihnen, Colin.« MacMahan stand in der Mitte des Kommandodecks, und mit seiner aufrechten Haltung und in seiner Uniform der Marines wirkte er ebenso fehl am Platze und zugleich ebenso unvermeidlich richtig hier wie Colin selbst in seiner blauen Flottenuniform, und sie blickten einander geradewegs in die Augen – Hector war ein Mensch, der derartig prüfende Blicke ganz offensichtlich gewohnt war.
    »Im Wesentlichen«, hob er an, »ist unser Problem die Zeit. Zeit, die wir benötigen, Zeit, die wir nicht haben. Aber wir haben einen entscheidenden Vorteil: Anu weiß nicht, dass uns die Zeit davonläuft. Es ist ganz klar, dass er dachte, Colin sei einer der Unsrigen, sonst hätte er die Tudors nicht angegriffen …«, Colin sah, wie Jiltanith zusammenzuckte, doch sie hatte sich sehr gut im Griff … für ihre Verhältnisse, »… also erscheint es äußerst unwahrscheinlich, dass ihm klar ist, dass ein völlig neues Element berücksichtigt werden muss. Wenn er also abschätzen will, was wir unternehmen werden, dann tut er das vor einem Hintergrund, der sich, soweit er das weiß, nicht verändert hat.«
    MacMahan machte eine Pause, und einige der Anwesenden nickten zustimmend.
    »Nun wissen wir alle, dass wir ihm in Colorado Springs eine empfindliche Niederlage beigebracht haben.« Leises, zustimmendes Murmeln, und Hector gestattete sich ein für ihn sehr typisches kurzes Lächeln. »Wir haben siebzehn definitive Abschüsse verzeichnet, dazu zwei weitere, die als ›sehr wahrscheinlich‹ einzustufen sind – einen derart

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