Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer
die Daten ebenfalls aufsammeln soll, also sollten wir, selbst wenn wir einen Kontaktmann verlieren, immer noch einen vollständigen Satz Codes herausschmuggeln können.
Das ist der kritische Punkt. Sobald wir unsere Kontaktleute in der Enklave haben und sie die Codes finden, werden wir unsere Angriffe deutlich reduzieren. Dann wird Anu mit allergrößter Wahrscheinlichkeit das tun, was er bisher immer getan hat – ›seine Degenerierten‹ hinausschicken, um zu schauen, ob auf sie das Feuer eröffnet wird. Sobald er das tut, werden unsere Kontaktleute uns die Zugangscodes geben. Wenn wir Glück haben, liegen uns dann sogar zwei Codesätze vor, die wir dann miteinander werden vergleichen können.
Falls sich die Codes als authentisch erweisen, und falls wir es schaffen loszuschlagen, bevor Anu die Codes wieder verändert, dann können wir ins Innere des Schildes gelangen, bevor die irgendetwas davon mitbekommen.
Deren Anzahl aktiver Imperialer übertrifft unsere bei weitem, doch wenn wir tatsächlich dort reinkommen, dann haben wir das Überraschungsmoment auf unserer Seite. Wenn wir dort hart und schnell genug zuschlagen, dann sollten wir in der Lage sein, sie zu erledigen oder zumindest genügend Schaden zu verursachen, dass deren Führungsspitze in Panik gerät, sämtliche Luken versiegelt und mit ihren bewaffneten Parasiten abhebt, um sich in Sicherheit zu bringen und ihren Gefährten wenigstens mit ein wenig Feuerkraft zu Hilfe zu kommen. Um das zu tun, müssen sie ihre Parasiten auf die andere Seite ihres Schutzschildes schaffen und den Schild dann deaktivieren, damit sie das Feuer auf uns eröffnen können. Und wenn sie das tun …«, das millimeterdünne Lächeln des Colonels zeugte von rauer Wildheit, »… dann wird, wie Colin mir versichert hat, die Dahak bereits auf sie warten.«
Kaum hörbar durchzog ein hungriges Raunen das Kommandodeck.
»Und das«, schloss MacMahan mit sehr, sehr leiser Stimme, »ist dann das Ende von Flottenkapitän (des Maschinenleitstands) Anu und seiner Mörderbande.«
Kapitel Dreizehn
»Das gefällt mir nicht«, meinte Horus grimmig, »und dem Rat auch nicht! Sie müssen den Verstand verloren haben, Colin!«
»Nein, das habe ich nicht.« Colin mühte sich nach Kräften, sich seine Ungeduld nicht anmerken zu lassen. Dass er Dahaks Beharrlichkeit kennen gelernt hatte, half ihm ein wenig dabei; doch so langsam kam er zu dem Ergebnis, Horus hätte selbst noch diesem Raumschiff Nachhilfe in Sachen Sturheit geben können. »Wir sind das jetzt schon oft genug durchgegangen und sind immer noch keinen Schritt weiter. Ich muss Dahak wissen lassen, was hier vor sich geht. Er macht keinen Unterschied zwischen den Meuterern, die sich um Anu geschart haben, und euch; wenn der euch findet, wird er mit größter Wahrscheinlichkeit das Feuer ebenso auf euch eröffnen wie auf Anu und seine Leute.«
»Das ist ein Risiko, das wir einfach werden eingehen müssen«, gab Horus starrsinnig zurück.
»Das ist ein Risiko, das wir einfach nicht eingehen dürfen !«, fauchte Colin, dann zwang er sich dazu, sich wieder zu beruhigen. »Verdammt noch mal, Sie sind aber auch stur! Schauen Sie, das ist ein ›Alles-oder-Nichts‹-Unternehmen, anders geht es gar nicht. Wir dürfen nicht riskieren, dass die Dahak uns angreift, wenn wir gerade gegen die Enklave vorgehen, aber das ist doch auch nur ein Teil des Problems. Wenn es uns gelingt, dort hineinzukommen und genügend Schaden anzurichten, dass die tatsächlich ihre bewaffneten Parasiten einsetzen, dann weiß Dahak, dass da etwas vor sich geht! Er hat seit fast fünf Wochen keinen Pieps von mir gehört – wie, denken Sie wohl, wird er reagieren, wenn er sieht, dass sich hier unten irgendwelche imperialen Fahrzeuge gleich welcher Art bewegen?«
»Na ja …«
»Ganz genau! Aber das ist noch nicht das Schlimmste daran! Stellen Sie sich doch bitte einmal vor – wir wollen nicht hoffen, dass es dazu kommt, Gott bewahre! –, ich würde hier ins Gras beißen? Wer wird denn dann Dahak das alles erklären? Sie wissen, dass er nichts von alledem glauben wird, was Sie ihm erzählen – immerhin schon vorausgesetzt, er würde Ihnen überhaupt zuhören! Also: Ich wäre tot, und Sie haben Anu erledigt. Was passiert dann als Nächstes?« Gleichmütig hielt er dem stechenden Blick des alten Mannes stand.
»Das Beste, was Sie und Ihre Leute sich erhoffen können, wäre, dass er Sie einfach in Ruhe lässt, aber das wird er nicht tun ! Er wird zu dem
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