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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Mal direkt anzusprechen.
    Sie waren nur zu zweit, mit wem also sollte sie sonst reden? Das machte es ihr sogar viel leichter, ihm ihre Ansichten deutlich zu machen, indem sie ihn weder mit seinem Namen noch mit seinem Dienstgrad ansprach. Und Colin war sich ziemlich sicher, dass sie eher sterben würde als ihn ›Sir‹ zu nennen.
    Säuerlich verzog er das Gesicht. Wenigstens bot ihm das eine Gelegenheit, an etwas anderes zu denken als an die Schmetterlinge, die sich in seinem Bauch anscheinend immer weiter vermehrten. Er war zwar Berufssoldat gewesen, bevor er zur NASA gewechselt hatte; doch bisher hatte er genau zweimal eine Waffe auf ein echtes feindliches Ziel abgefeuert – den erfolglosen Angriff auf das Begleitschiff der Dahak mitgezählt. Das andere Mal lag Jahre zurück; damals hatte sich ein sehr junger Lieutenant MacIntyre in seinem Kampfflieger der Lynx -Klasse aus unerfindlichen Gründen plötzlich Kopf an Kopf einem Iraki-Flieger gegenüber wiedergefunden, in angeblich internationalem Luftraum, und bis zu diesem Tag hatte Colin nicht herausgefunden, wie es ihm gelungen war, der Zielerfassungsautomatik des selbstlenkenden Geschosses auszuweichen, das der Iraki-Pilot auf ihn abgefeuert hatte. Erfreulicherweise hatte dieser Pilot selbst weniger Glück gehabt.
    Es war sehr hilfreich, dass die anderen Imperialen schon längst Veteranen in ihrem endlosen, stets im Verborgenen ablaufenden Krieg waren. Die ruhige Art und Weise, mit der sie alles Notwendige vorbereiteten, beruhigte ihn selbst in einem Ausmaß, das sich oder anderen einzugestehen er nicht beabsichtigte … doch das wiederum machte es schon wieder fast schlimmer. Da war er nun, ihr Oberbefehlshaber, und jeder einzelne seiner Truppen hatte mehr Kampferfahrung als er selbst! Nicht gerade ein guter Leumund!
    Colin verschloss seinen Schutzanzug und überprüfte das kugelförmige, nur von einer Seite durchlässige Kraftfeld, das imperialen Piloten als Helm diente. Er musste zugeben, dass es eine immense Verbesserung darstellte, dass man tatsächlich in seinen ›Helm‹ hineinfassen konnte, und auch sehen konnte man viel besser. Und trotzdem erfasste ihn ein wenig Wehmut, als er daran dachte, dass es all diese winzigen Anzeigen nicht mehr gab, die das Innere seines NASA-Schutzanzuges völlig überfrachtet hatten.
    Colin befestigte sein graues Gewehr an den Haltegurten seines Schutzanzuges – nicht dass er damit rechnete, diese Waffe könne ihm bei irgendetwas nützlich sein, falls sie wirklich würden notwassern müssen. Aber er rechnete ja auch nicht damit, dass sie eine Chance bekommen würden, überhaupt eine Notwasserung einzuleiten, falls ›die Bösen‹ Gelegenheit bekamen, irgendeine ihrer schwereren Waffen auf sie zu richten.
    So. Er, Colin MacIntyre, war bereit, und nun ging er gemächlichen Schrittes aus der Waffenkammer heraus und zum Bereitschaftsraum hinüber; er war froh, dass er der Einzige war, der die Adrenalinspiegel ablesen konnte, die ihm die Biosensoren der Implantate der anderen meldeten.
    Schweigend saßen die Besatzungen der Kampfflieger im Bereitschaftsraum der Nergal . Sie waren nur zu acht, denn Unterlicht-Kampfschiffe waren keine Planetoiden. Es passte maximal ein halbes Dutzend Kämpfer an Bord, und jede Person, die an Bord verstaut wurde, reduzierte die Menge der internen Waffen, die das Schiff würde mitführen können.
    Die meisten der Imperialen erschienen Colin erschreckend alt. Geb war der Rottenführer und Pilot des Schiffes, in dem Jiltanith und Colin sitzen sollten – es war das einzige Schiff des Verbandes, das einen Begleitschutz haben würde –, und sein Richtschütze war der einzige ›Jungspund‹, der dazugehörte. Tamman war zehn Jahre alt gewesen, als die Meuterei begonnen hatte, doch er war ebenso spät wie Jiltanith erst wieder in Stasis versetzt worden, sodass er gut zwei Jahrhunderte Erfahrung hatte sammeln können.
    Und doch, obwohl sie alle so alt wirkten, waren diese Imperialen das Erste Einsatzteam, ein Team, das Hector MacMahan persönlich zusammengestellt hatte. Jetzt würden sie zwar zum ersten Mal seit dreitausend Jahren wieder imperiale Technologie in einer echten, offenen Schlacht gegen ihre Feinde einsetzen, aber es hatte gelegentlich unerwartete Zusammenstöße der beiden Seiten gegeben, und das hier waren die Überlebenden dieser Scharmützel.
    »Also gut.« Mit zügigen Schritten betrat MacMahan die Kabine und setzte sich dann auf die Kante der Konsole, die für den Leiter der

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