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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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verträumt ins Leere, als er deren gesamten Anflug mitverfolgte, doch nur einen Sekundenbruchteil vor der Detonation kam ein weiteres Geschoss von Westen herangejagt. Colin hatte Geb und Tamman fast vergessen, und der Südstaatenjäger hatte wohl überhaupt nicht begriffen, dass Jiltanith und Colin nicht allein waren.
    Trümmer gab es keine.
     
     
    Jiltanith brauchte keine Anweisungen. Sie schwenkte nach Westen ab, verringerte die Geschwindigkeit, verlor an Höhe und drosselte die Antriebe so weit, dass ihr Schiff wieder völlig unsichtbar war. Sorgsam überprüfte Colin sämtliche Sensoren, und erst als er sich vergewissert hatte, dass sie nicht entdeckt worden waren, schwenkte Jiltanith erneut herum und jagte heimwärts nach Norden, und Colin schaltete das Com des Jägers ein und aktivierte das Raumfaltungs-Implantat, das er seit mehr als einem Monat nicht mehr einzusetzen gewagt hatte. Er spürte ein sonderbares leises ›Klick‹ im Inneren seines Schädels, als die Empfänger der Dahak die ID-Protokolle seines Implantats überprüften und freigaben.
    »Anordnung der Kategorie Eins. Nicht antworten«, schickte er dann mit Gedankengeschwindigkeit aus. »Authentifizierungscode Delta-Eins-Gamma-Beta-Eins-Sieben-Acht-Theta-Neun-Gamma. Priorität Alpha. Bereit für Impuls-Befehlskette. Unmittelbar nach Empfang ausführen.«
    Sofort deaktivierte er sein Implantat wieder, betete darum, dass der fast ebenso starke Impuls des Jäger-Coms das Signal vor Anu und seinen Leuten verborgen gehalten hatte. Die codierte Impuls-Befehlskette war bereits zu einem früheren Zeitpunkt aufgezeichnet und nun in den Einsatzbericht eingebettet worden, sie dauerte etwa zwei Millisekunden, dann hatte Dahak seine Anweisungen schon erhalten.
    Und dann, endlich, war der Moment gekommen, an dem sie sich tatsächlich entspannen konnten, sich die Augen reiben, sich wieder auf das Innere des Cockpits konzentrieren. Einen Augenblick, in dem sie begreifen konnten, dass der Einsatz erfolgreich gewesen war … und dass sie überlebt hatten.
    »Erledigt«, meinte Colin leise und wandte den Kopf zur Seite, um Jiltanith anzusehen – zum ersten Mal, seit sie ihren Angriff gestartet hatten.
    »Fürwahr, und gut erledigt!«, erwiderte sie. Ihre Blicke trafen sich, und zum ersten Mal lag keinerlei Feindseligkeit darin.
    »Wunderbar geflogen, 'Tanni«, lobte er sie, und er sah, wie sie überrascht die Augen aufriss, als er sie zum ersten Mal mit der vertrauten Koseform ihres Namens ansprach. Einen Augenblick glaubte Colin schon, nun sei er zu weit gegangen, doch dann nickte sie nur.
    »Ihr seid auch nicht gerade träge … Colin«, erwiderte sie dann.
    Und lächelte.

 
     
     
    Buch Drei
     

 
    Kapitel Fünfzehn
     
    Colin MacIntyre saß in der Offiziersmesse der Nergal und mischte die Karten; er musste sich ein Lächeln verkneifen, als er sah, wie Horus ihn über den Tisch hinweg anschaute – fast wie ein Adler, der seine Beute im Auge behielt –, während sie auf Hectors nächsten Bericht warteten.
    Die Angehörigen der Raumflotte hatten sich einer gewaltigen Auswahl der verschiedensten Glücksspiele verschrieben, die meisten davon elektronischer Natur; doch Horus verabscheute diese Art überzivilisierten Zeitvertreibs. Er liebte die terranischen Kartenspiele: Bridge, Canasta, Spades, Hearts, Euchre, Blackjack, Whist, Piquet, Chemin de fer, Poker … vor allem Poker, für das sich Colin nie so richtig hatte begeistern können. Tatsächlich hatten Karten Colin vor allem als Utensilien für Bühnenmagier interessiert, und Horus war entsetzt zu erfahren, mit welcher Leichtigkeit ein echter Imperialer mit normalen Reflexen eine Karte in der hohlen Hand verschwinden lassen konnte – vorausgesetzt er beherrschte diesen Trick … und noch einige andere.
    »Abheben?«, schlug Colin vor und schüttelte traurig den Kopf, als Horus säuberlich fünf Stapel auslegte, bevor er ihm die Karten zurückgab.
    »Wie sehen derzeit Ihre Verluste aus?«, sinnierte er, während er die Karten gab. »Sind wir schon bei einer Million angekommen?«
    »Mich deucht, 's ist mehr das Dreifache«, warf Jiltanith säuerlich ein, nahm dann ihre Karten auf und machte sich nicht einmal die Mühe, die Bewegungen von Colins Fingern ebenso konzentriert nachzuverfolgen wie ihr Vater.
    »Bitte setzen!«, forderte Colin seine Mitspieler auf, und Chips klapperten, als Vater und Tochter ihre Einsätze in die Mitte schoben. Hätten sie um echtes Geld gespielt, dann wäre er jetzt schon

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