Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis
Givens-Tamman auf ein Knie nieder. Sie gab einen Schuss aus ihrem Trans-D-Gewehr ab, und abrupt erstarb das Verteidigungsfeuer.
MacMahan erschauerte. Er hasste diese verdammten Waffen! Wahrscheinlich hatten sich seinerzeit die Menschen ähnlich gefühlt, als sie es zum ersten Mal mit Armbrüsten zu tun bekommen hatten. Aber eine Person einem HyperFeld auszusetzen, selbst einen Achuultani …!
MacMahan verkniff sich diesen Gedanken und winkte seine Leute erneut weiter. Ein anderer übernahm die Vorhut und setzte sich in Bewegung; mit den Scannern seiner Panzerung suchte er nach versteckten Sprengladungen und weiteren Gegnern, und vor ihnen lag drohend eine weitere Luke.
Brashieel schüttelte den Kopf, um sich wieder ganz auf seine Aufgabe konzentrieren zu können, als er spürte, wie der Stahl erzitterte.
»Macht euch bereit, meine Brüder«, sagte er leise, »die Nestmörder kommen!«
Die Luke verschwand einfach, und voller Entsetzen verkrampfte sich Brashieels Brustkorb. Irgendwie war es diesen Nestmördern gelungen, ein HyperFeld zu zähmen und es sich zu Nutze zu machen!
Dann kam auch schon der erste Nestmörder durch die Öffnung, angestrahlt vom Licht im Korridor hinter sich; Energiestrahlen aus seiner stummelartigen Waffe durchzuckten die Dunkelheit, und Brashieel musste aufsteigende Galle hinunterschlucken, als er die unermesslich hässliche, gedrungene Gestalt mit ihren vier Gliedmaßen erkennen konnte. Doch trotz all seines Abscheus erfasste ihn immenses Erstaunen. Das war eine Projektilwaffe, und doch gab es keinerlei Rückstoß! Wie war das möglich?
Die Frage verschwand irgendwo in seinem Hinterkopf, als die Explosivgeschosse der Nestmörder zwei seiner Nestlinge in Stücke rissen. Wie konnte der Feind bei dieser Dunkelheit überhaupt etwas sehen? Egal! Sorgsam zielte er, stützte die drei unverletzten Beine, die ihm noch geblieben waren, fest gegen ein Schott und zog den Abzug durch. Der Rückstoß ließ fast unerträgliche Schmerzen durch sein gebrochenes Bein zucken, doch die schweren Geschosse durchschlugen die Panzerung dieses Zweibeiners, und kurz empfand Brashieel wilde Freude. Sie hatten ihm seinen Donner genommen, er aber würde noch einige von denen in die Esse schicken, bevor sie ihn würden erschlagen können!
Durch den Raum schwebten unzählige Blutstropfen, und weitere Nestmörder strömten durch die Öffnung. Die Dunkelheit schien für sie taghell zu sein, und ihre Schüsse wurden mörderisch präzise abgegeben. Brashieels Nestlinge starben, über die Kommunikatoren in ihren Schutzanzügen hörte er ihre Schreie, Entsetzen und Schmerzen, als Geschosse in ihren Leibern detonierten oder diese schrecklichen HyperWaffen ihnen Gliedmaßen abrissen. Brashieel schrie dem Feind seinen Hass entgegen, hielt den Abzug immer weiter gedrückt; dann griff er ungeschickt nach einem weiteren Magazin. Aber ihm blieb keine Zeit mehr. Er stürzte vorwärts, sein Bajonett auf den letzten Nestmörder gerichtet, der den Raum betrat.
»General!«, schrie jemand, und MacMahan wirbelte herum. Irgendetwas stimmte nicht mit einem der Beine des Zentaurs, der auf ihn zugestürmt kam, doch an seinem Mut gab es nichts auszusetzen: Nur mit einem Bajonett bewaffnet stürzte dieser Achuultani sich auf ihn, und automatisch hob Hector sein Grav-Gewehr – doch er zwang sich dazu, sich zurückzuhalten.
»Feuer einstellen!«, schrie er und warf sein Gewehr beiseite.
Erstaunt riss Brashieel den Mund auf, als dieser Nestmörder seine Waffe fallen ließ, doch in seinem Herzen toste ein wahrer Sturm. Nur noch einer! Noch ein weiterer Feind, der ihm den Weg zur Esse erhellte! Ein Wutschrei entrang sich seiner Kehle, und er stieß zu.
MacMahan schlug mit der gepanzerten Kante seines Handschuhs geradewegs gegen das lange, klobige Gewehr des Achuultani, mit der übermenschlichen Kraft seiner Servomech-Muskeln, und die in völlig absurder Art und Weise verbogene Waffe flog beiseite.
Schon stürzte sich der Achuultani selbst auf ihn, und welche Nahkampftechnik wendete man bitte gegen ein Pferd mit Armen an? Die Vorstellung hätte MacMahan beinahe zum Lachen gebracht, dann fing er gerade noch einen Arm ab, mit immenser, tödlicher Geschwindigkeit geschwungen, erst im letzten Augenblick sah er, dass die Hand ein Messer umklammert hielt, und der Achuultani krümmte sich vor Schmerzen.
Vorsichtig, Hector, vorsichtig ! Bring den nicht aus Versehen um! Und pass auf mit dem Raumanzug, du Blödmann! Wenn das
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