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Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Titel: Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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grell erleuchtete Leere, einen Abgrund von mehr als eintausend Kilometern. Innerlich bereitete er sich auf das vor, was nun kommen würde, und doch wusste er, dass er deutlich weniger ruhig wirkte, als ihm das lieb war – und er fühlte sich noch viel, viel weniger ruhig, als er dann hinabstürzte – mit einer vom einen Augenblick auf den anderen erreichten Geschwindigkeit von etwas mehr als zwanzigtausend Kilometern in der Stunde.
    Die Dahak hatte die Transitschächte aus Rücksicht auf ihren Kommandanten und die Besatzung, die weitestgehend aus Terrageborenen bestand, deutlich verlangsamt, und doch wusste Colin, dass der Computer nicht verstand, warum sie alle eine derartige Angst vor der Geschwindigkeit hatten. Es war schon schlimm genug an Bord der Unterlicht-Kampfschiffe der Parasiten -Klasse, doch die größten dieser Schiffe waren kam schwerer als achtzigtausend Tonnen. In etwas derart Winzigem hatte man kaum die Zeit, sich seiner Gefühle bewusst zu werden, ehe die Reise auch schon wieder beendet war. Allerdings brauchte man selbst bei der auf der Dahak eingesetzten Geschwindigkeit fast zehn Minuten, um einmal den gewaltigen Rumpf des Schiffes zu durchqueren, und dadurch, dass man keinerlei Möglichkeit hatte, die eigene Geschwindigkeit in irgendeiner Weise subjektiv nachzuempfinden, wurde es fast noch schlimmer.
    Die Kabine des Kommandanten jedoch war kaum einhundert Kilometer von Kommando-Eins entfernt – an Bord der Dahak war das wirklich keine Entfernung! –, und die ganze Reise dauerte gerade einmal achtzehn Sekunden. Was eigentlich nicht viel mehr als siebzehn Sekunden zu lang ist, dachte Colin, während er abrupt zum Stehen kam. Noch etwas wackelig auf den Beinen trat er in einen Gang hinaus, der mit einem dickflorigen Teppich ausgelegt war, und war sehr froh, dass niemand von seiner Mannschaft anwesend war, der hätte sehen können, wie sehr seine Knie zitterten, während er auf die massive Luke zuging, die zu Kommando-Eins führte.
    Das Basrelief des dreischädligen Drachen, das Wappen der Dahak , schaute ihn an, den explodierenden Stern fest mit der erhobenen Vorderpfote gepackt. Einen Augenblick lang schienen Colin diese Augen zu beobachten, ein Blick voller unerschütterlicher Treue, einer Treue, die auch die Jahrtausende überdauert hatte, und dann glitt die Luke – fünfzehn Zentimeter imperialen Panzerstahls – zur Seite. Nur Augenblicke später öffneten und schlossen sich in kurzer Folge ein weiteres Dutzend Luken, während Colin weiter auf die gewaltige, nur matt beleuchtete Kugel zuschritt, die das Kommandodeck darstellte.
    Die Steuerkonsolen schienen im Weltraum selbst zu schweben, umgeben von den atemberaubend perfekten Holo-Projektionen der Dahak . Die nächstgelegenen Sterne bewegten sich erkennbar. Dachte man allerdings ein wenig darüber nach, kam einem die Künstlichkeit dieser Projektionen nur allzu deutlich zu Bewusstsein. Die Dahak raste mit maximalem Schub ihres Enchanach-Antriebs durch das All; und bei siebenhundertzwanzigfacher Lichtgeschwindigkeit wäre die unmittelbare Beobachtung des Weltraums erkennbar verzerrt – mindestens.
    »Kommandant auf Brücke!«, verkündete Dahak, und Colin verzog das Gesicht. Er musste wirklich etwas gegen Dahaks Manie unternehmen, mit allen Mitteln die Würde seines Kommandanten zu unterstreichen!
    Die sechs Mitglieder der aktuellen Brückenwache, einer absoluten Minimalbesatzung, wollten sich gerade erheben, doch mit einer Handbewegung hielt Colin sie davon ab und ging zur Konsole des Kommandanten hinüber. Sterne zogen unter seinen Füßen vorbei, und Flottenkapitän Tamman, sein Taktischer Offizier und zweiter Stellvertreter, erhob sich von dem Sessel, der vor dieser Konsole stand.
    »Kommandant«, grüßte er ebenso förmlich wie Dahak, und Colin gab sein Vorhaben, die Formalismen an Bord ein wenig einzuschränken, vorerst auf.
    »Ich übernehme, Kapitän.« Dann ließ Colin sich auf den nun freien Sessel sinken und spürte, wie dieser sich unter ihm an seine, Colins, individuellen Körperformen anpasste. Es gab keine Veranlassung für Tamman, seinem Kommandanten eine Lagebericht vorzulegen; Colins eigener Neuralzugang zur Konsole selbst griff gerade genau auf diesen Bericht zu.
    Mit einem milden, zufriedenen Lächeln schaute Colin zu, wie der Taktische Offizier sich zurückzog. Tamman war ein Altersgenosse von Jiltanith, eines der vierzehn ›Kinder‹ der Imperialen an Bord der Nergal , die den verzweifelten Sturm auf Anus Enklave

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