Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis
Gouverneur«, berichtete der General, obschon er genau wusste, dass Horus bereits über alles informiert war, was er zu melden hatte, und er diesen Bericht nur noch der Vollständigkeit halber abgab. »Ich muss melden, dass ich unsere Streitkräfte in Alarmstufe Rot-Zwei versetzt habe. HyperWellen mutmaßlicher Feindschiffe detektiert. Eintreffen vermutlich …«, über seinen Neuralzugang rief er die aktuelle Uhrzeit ab, »… siebzehn dreißig MGZ. Systemverteidigungskräfte sind jetzt auf voller Alarmbereitschaft. Zivilschutzmaßnahmen sind eingeleitet. Die Kommandanten sämtlicher PVZs und OVZs haben sich bereits in das Netz eingelinkt. Abfangjägerstaffeln stehen in Zwei-Stunden-Bereitschaft. Planetare Schildgeneratoren und der planetare Energiekern befinden sich in sofortiger Bereitschaft. Kampfgeschwader Eins und Vier können den prognostizierten Punkt der Rückkehr in den N-Raum innerhalb von weniger als dreißig Minuten erreichen, Geschwader Zwo und Sechs sollten um Null Sieben MGZ zusammentreffen. Geschwader Drei, Fünf, Sieben, Acht, Neun und Zehn werden gemäß Plan Alfa-Eins im Systeminneren verbleiben.
Haben Sie schon irgendwelche Instruktionen, Herr Gouverneur?«
»Negativ, General Hatcher. Halten Sie mich auf dem Laufenden.«
»Werde ich, Sir.«
»Viel Glück, Gerald!«, sagte Horus dann leise, und sein Tonfall klang sehr viel weniger formell.
»Danke, Horus. Wir werden unser Bestes geben, unserem Glück den Weg zu bereiten!«
Der Bildschirm verdunkelte sich, und Gerald Hatcher wandte sich wieder seiner Konsole zu.
Hilfsdiener Brashieel warf einen Blick auf sein Chronometer. Kaum noch vier Tageszwölftel, bis sie in den Normalraum zurückkehren würden, und die Spannung an Bord des Scharfrichters war immens, denn das hier war der Sektor der Dämonen. Es kam nicht oft vor, dass die Hüter des Nests auf einen Feind mit fortgeschrittener Technik stießen – deswegen kamen sie ja, um die Nestmörder zu erschlagen, ehe sie zu Waffen kommen konnten –, doch fünf der letzten zwölf Großen Kommen in diesem Sektor waren angegriffen worden. Sie waren siegreich geblieben, doch nur unter gewaltigen Verlusten, und die beiden letzten Angriffe waren schlimmer gewesen als alle vorangegangene. Vielleicht, so dachte Brashieel, ist das der Grund, warum das Große Kommen des Großherrschers Tharno sich verzögert hat: Das Nest muss erst wieder stark genug sein, damit ein Sieg gewiss ist.
Das allein war schon ein Grund zur Besorgnis, doch die Unruhe seiner Nestgenossen war viel schlimmer geworden, seit die ersten Nestmörder-Scannerstationen geortet worden waren. Mehr als nur ein Erkunderschiff war von diesen teuflischen Stationen in den Tod gelockt worden, und die Explosionen, mit denen sie in den Tod gerissen wurden, sorgten dafür, dass ihre überlebenden Gefährten nichts über die Technik erfuhren, auf der sie basierten … außer, dass sie tatsächlich fortgeschritten war.
Doch dieses Sternsystem sollte keine Bedrohung darstellen. Niederer Herrscher Hantorg hatte die Datenscans bekannt gegeben, die aufgenommen worden waren, kurz bevor der Scharfrichter für den letzten Sprung zum Ziel in den Hyperraum eingetreten war. Sie waren kaum drei Zwölftel eines Jahres alt, und auch wenn Elektronen- und Neutrinoemissionen geortet worden waren (was schon schlimm genug war), hatten ihre Scanner-Anlagen keine noch fortschrittlicheren Emissionen aufgefangen. Ganz offensichtlich mussten sich die Hüter dieser Bedrohung annehmen. Aber diese Nestmörder besaßen wohl nur den Niederen Donner, nicht den Höheren, und man würde sie gewiss zermalmen! Nichts vermochte sich in so kurzer Zeit so stark zu verändern, dass ein anderes Ergebnis auch nur möglich war.
Kapitän Adrienne Robbins saß in ihrem Kommandosessel an Bord des Unterlicht-Kampfraumers Nergal . Admiral Isaiah Hawter, das ranghöchste Mitglied der Solaren Verteidigungsstreitkräfte, das sich tatsächlich im All befand, nicht auf Terra, saß neben ihr; allerdings hätte er sich genauso gut auch auf einem anderer Planeten aufhalten können. Seine ganze Konzentration galt seiner eigenen Konsole, während er in Zusammenarbeit mit seinem Stab Kampfverband Eins überwachte.
Kapitän Robbins war ursprünglich Kapitän eines Unterseebootes gewesen und hatte niemals damit gerechnet, jemals ein Flaggschiff zu befehligen (schließlich arbeiteten U-Boote immer noch solo) und schon gar nicht das Flaggschiff einer Streitmacht, die ihre Heimatwelt vor
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