Collection Baccara 0278
habe dich gestern Abend gar nicht nach Hause kommen hören, Schatz.“
Paige zuckte zusammen, als sie die Stimme ihrer Mutter aus dem Esszimmer hörte. Sie hätte fast gefragt: „Seit wann interessiert es dich, wann ich nach Hause komme?“, doch sie schluckte die Worte hinunter. Lilah Ashton war vielleicht nicht der Inbegriff einer Mutter, aber auf ihre Art sorgte sie sich um ihre Kinder.
„Um wie viel Uhr warst du hier?“ Walker redete nicht um den heißen Brei herum, sondern fragte direkt.
Paige schenkte sich einen Kaffee ein und wünschte einfach freundlich einen guten Morgen. Wie immer war der Frühstückstisch mit feinstem Porzellan, Kristall und schneeweißen Damastservietten gedeckt. Einen Moment lang wünschte Paige, sie würde an einem gemütlichen Küchentisch sitzen, Kaffee aus einem angeschlagenen Becher trinken und die Sonntagszeitung lesen wie normale Menschen.
Aber sie waren nicht normal. Sie waren die Ashtons.
Bei dem Gedanken musste Paige lächeln.
„Warum lächelst du?“ Tamra wirkte bemerkenswert locker für eine Frau, die vor drei Monaten das erste Mal in das Haus der Ashtons gekommen und ziemlich überwältigt von dem Wohlstand gewesen war. Walker hatte Tamra bei der Suche nach seiner Mutter im Reservat kennengelernt. Sie war die Liebe seines Lebens.
„He, Paige, jetzt sag schon. Warum lächelst du so?“
Familie. Sie machte ihr Leben … interessant. „Ich habe gestern einen Vertrag mit Symphonics abgeschlossen. Ihr neues Produkt, die Voice Box, soll an Halloween hier bei uns vorgestellt werden. Vielleicht habt ihr beide ja Lust, zu der Veranstaltung zu kommen. Ein Kostümfest – verkleidet euch als eure Lieblingsmusiker.“
Lilah reagierte mit einem entzückten Gurren. „Wie einfallsreich! Warte mal …“ Ihre blauen Augen funkelten, als sie Tamra liebevoll anblickte. „Du könntest als Cher kommen.“
Tamra errötete, dann lächelte sie. „Cher ist eine Cherokee, Lilah. Ich könnte niemals Cher verkörpern.“
„Außerdem muss sie bereits an die sechzig sein.“ Walker lachte und hielt seine Tasse hoch, als Irena mit einer Kanne Kaffee kam.
„Ich hoffe, Sie sprechen nicht von mir, Mr. Ashton.“ Die Bemerkung der Haushälterin löste allgemeine Erheiterung aus.
„Natürlich nicht. Sie sind doch noch weit davon entfernt, sechzig zu sein.“
„Leider nicht, Mr. Ashton.“ Sie schenkte Walker Kaffee ein. „Aber es ist sehr charmant von Ihnen, das zu sagen.“
Das warmherzige Lächeln der Haushälterin galt Walker, doch Paige hatte plötzlich ein gutes Gefühl. Trotz aller Eigenarten und Probleme, dies war ihre Familie. Und auch der andere Zweig der Ashtons gehörte zu dieser Großfamilie. Paige nahm sich fest vor, in den nächsten Tagen ihre Halbgeschwister zu besuchen.
Bevor sie den nächsten Schluck Kaffee trinken konnte, spürte sie Walkers intensiven Blick auf sich. Wenn er etwas wissen wollte, ließ er nicht locker.
„Ich vermute, dein Ansprechpartner bei dieserVeranstaltung ist der Chef persönlich.“
Paige nickte nur und konzentrierte sich auf ihren Kaffee.
„Sei vorsichtig, Cousinchen. Wer mit dem Feuer spielt, verbrennt sich leicht die Finger.“
„Ich spiele nicht mit dem Feuer.“
Lilah strich sich eine Haarsträhne aus der glatten Stirn. Seit
Botox gehörten Falten der Vergangenheit an. „Wovon sprecht ihr, Walker? Womit spielt sie?“
Paige spürte, dass sie rot wurde. „Nichts, Mutter.“ Sie warf Walker einen warnenden Blick zu. „Die Fantasie geht mal wieder mit Walker durch.“
Walker sagte nichts, doch er nagelte seine Cousine mit diesem ungerührten Blick fest, der seine indianische Herkunft bewies. Tamra legte sanft die Hand auf seinen Arm. „Wir sollten uns langsam auf den Weg machen, wenn wir vor Mittag in San Francisco sein wollen.“
Walker nickte. Seine Gesichtszüge wurden bei Tamras Berührung automatisch weich.
Paige dankte Tamra mit einem flüchtigen Lächeln, dass sie Walker vom Thema abgelenkt hatte. Dennoch hätte sie gern gewusst, warum Walker meinte, sie spiele mit dem Feuer. Sie würde ihn fragen – irgendwann.
Einstweilen aber reizte sie dieses „Feuer“. Mehr als irgendetwas – oder irgendjemand – zuvor. Immer wieder dachte sie an den zärtlichen Kuss und daran, wie gern sie den Kuss vertieft hätte.
Und sie erinnerte sich an das Prickeln in ihrem Körper, wenn er ihr in die Augen sah. An den Klang seiner Stimme, so tief und erotisch, dass sie jede Zelle in ihr zum Vibrieren brachte, wenn er ihren
Weitere Kostenlose Bücher